Apple soll an einer verschlüsselten Version von iCloud-Backups gearbeitet haben – doch nun musste das Unternehmen die eigenen Pläne diesbezüglich aufgeben.
Im Gegensatz zu iTunes-Backups werden iCloud-Backups nicht verschlüsselt. Ein Kritikpunkt, den sich Apple in den letzten Jahren oft gefallen lassen musste. Das Unternehmen soll allerdings an einer verschlüsselten Version gearbeitet haben – mindestens seit zwei Jahren. Doch auf Druck des FBIs musste Cupertino die Arbeit einstellen. Das geht aus einem neuen Bericht von Reuters hervor. Demnach soll das FBI Bedenken geäußert und Druck ausgeübt haben. Eine verschlüsselte Version von iCloud-Backups würde unter Anderem Ermittlungen behindern. So heißt es in dem Reuters Bericht:
Das lange andauernde Tauziehen zwischen den Bedenken der Ermittler bezüglich der Sicherheit und dem Wunsch der Technologieunternehmen nach dem Schutz der Privatsphäre der Benutzer rückte letzte Woche wieder ins öffentliche Rampenlicht, als der US-Generalstaatsanwalt William Barr den seltenen Schritt unternahm, Apple öffentlich aufzufordern, zwei iPhones freizuschalten, die von einem Offizier der saudischen Luftwaffe benutzt wurden, der letzten Monat drei Amerikaner auf einem Marinestützpunkt in Pensacola, Florida, erschossen hat. US-Präsident Donald Trump warf Apple auf Twitter vor, sich zu weigern, Telefone von „Killern, Drogendealern und anderen gewalttätigen kriminellen Elementen“ freizuschalten. Republikanische und demokratische Senatoren klangen bei einer Anhörung im Dezember ähnlich und drohten mit der Gesetzgebung gegen die Ende-zu-Ende-Verschlüsselung und zitierten nicht wiederherstellbare Beweise für Verbrechen gegen Kinder.
iCloud-Backups sind nicht durchgehend verschlüsselt
Derzeit werden iCloud-Backups auf Appels Servern nicht durchgehend verschlüsselt. Das bedeutet, dass Apple das Backup selbst entschlüsseln kann, um die Inhalte herauszugeben, wenn dies eine Strafverfolgungsbehörde fordert. Wer das nicht möchte, der muss auf iCloud-Backups verzichten und die Datensicherung am PC/Mac ausführen. Diese Backups können vollständig vom Nutzer verschlüsselt werden, ohne das ein Dritter darauf zugreifen kann. Ist das Passwort weg, sind die Daten ebenfalls Geschichte. Ob Apple irgendwann eine Lösung für das Problem finden und am Ende die iCloud-Backups vollständig verschlüsseln wird, bleibt abzuwarten – Forderungen seitens Nutzern sowie der Electronic Frontier Foundation bleiben schließlich weiterbestehen. (Photo by Your_photo / Bigstockphoto)