Laut einem neuen Bericht forscht Facebook an Möglichkeiten, verschlüsselte Daten, wie z.B. WhatsApp-Nachrichten, zu analysieren, ohne die Informationen zu entschlüsseln.
Der neue Bericht von The Information zitiert, dass Facebook bestätigt hat, dass es ein Team von Forschern für künstliche Intelligenz aufbaut, um „Wege zu untersuchen, verschlüsselte Daten zu analysieren, ohne sie zu entschlüsseln.“ Während es sich noch in einem frühen Stadium der Entwicklung befindet, könnte die Forschung Facebook in die Lage versetzen, die verschlüsselten WhatsApp-Nachrichten der Nutzer zu nutzen und diese Informationen dann für gezielte Werbung zu verwenden.
Facebook möchte Privatsphäre wahren und gleichzeitig Werbesysteme erweitern
Dieses spezielle Forschungsgebiet wird als „homomorphe Verschlüsselung“ bezeichnet, die es Unternehmen ermöglichen soll, Informationen aus verschlüsselten Datensätzen zu lesen und gleichzeitig die Privatsphäre zu wahren, um sich vor Cybersecurity-Bedrohungen zu schützen. Facebook hat auf seiner Website mehrere entsprechende Stellen ausgeschrieben und weist darauf hin, dass man an Technologien zur Wahrung der Privatsphäre arbeiten und gleichzeitig „die Effizienz von Facebooks marktführenden Werbesystemen erweitern möchte.“
Das Unternehmen rekrutiert weiterhin Forscher mit einem Hintergrund in datenschutzrelevanten Technologien, darunter homomorphe Verschlüsselung, sichere Berechnungen und Datenanonymisierung, so die Stellenausschreibungen auf der Website. Die Technologien zielen darauf ab, die Privatsphäre zu schützen und gleichzeitig die Effizienz von Facebooks marktführenden Werbesystemen zu erweitern.
Datenschutzpraktiken in der Kritik: Lautet Facebooks Antwort homomorphe Verschlüsselung?
Facebook ist bekanntlich wegen seiner Datenschutzpraktiken von Gesetzgebern und der Öffentlichkeit kritisch beäugt worden. The Information glaubt, dass die homomorphe Verschlüsselung Facebooks Antwort auf die wachsende Besorgnis über die Privatsphäre der Nutzer und deren Beziehung zum Geschäftsmodell der Plattform, nämlich dem Schalten von Werbung, sein könnte.
Für Facebook könnte die homomorphe Verschlüsselung einen Weg bieten, weiterhin Geld mit Werbeanzeigen zu verdienen, die auf der Grundlage dessen, was es über einzelne Nutzer weiß, ausgerichtet sind während es gleichzeitig auf die Forderungen von Gesetzgebern antwortet, den Datenschutz ernster zu nehmen und den Missbrauch oder die Verletzung seiner Daten zu verhindern. Außerdem könnte es dem Social Media Gigant helfen, Geld mit WhatsApp zu verdienen, dessen Nachrichten verschlüsselt sind, was bedeutet, dass Facebook sie nicht für gezielte Werbung nutzen kann. Facebook hat in der Zwischenzeit einen Workaround in Erwägung gezogen, um Anzeigen an WhatsApp-Nutzer zu richten. Doch die homomorphe Verschlüsselung könnte es Facebook ermöglichen, die Daten zu analysieren, ohne sie tatsächlich zu lesen oder sie direkt mit Werbekunden zu teilen.
Ein Facebook-Sprecher sagte gegenüber The Information, dass es „zu früh für uns ist, homomorphe Verschlüsselung für WhatsApp zu diesem Zeitpunkt in Betracht zu ziehen.“ Demnach dürfte die weitere Entwicklung sicherlich spannend bleiben. (Photo by Ink Drop / Bigstockphoto)