Apple arbeitet an einer Satellitenfunktion für das iPhone, die es Nutzern ermöglichen soll, in Notsituationen Texte zu versenden. Das berichtet nun Bloomberg. Die Funktion würde es iPhone-Nutzern auch ermöglichen, Abstürze und andere Notfälle in Gebieten zu melden, in denen es keine Mobilfunkabdeckung gibt.
Es gibt mindestens zwei Notfallfunktionen, die auf Satellitennetzwerke angewiesen sind. Obwohl die Satellitentechnologie schon seit Jahren in Arbeit ist, werden diese Features wahrscheinlich nicht im Jahr 2021 eingeführt. Die erste Funktion, Emergency Message via Satellite, soll es Nutzern ermöglichen, Notfalldienste und Kontakte über ein Satellitennetzwerk anzuschreiben, wenn kein Signal verfügbar ist. Es wird als drittes Kommunikationsprotokoll neben SMS und iMessage in die Nachrichten-App integriert. So soll es graue Nachrichtenblasen anstelle von grünen oder blauen aufweisen. Die Nachrichtenlänge wird dabei allerdings begrenzt sein.
iPhone und Satellitenkommunikation – Bloomberg sorgt für Klarheit
Das Texting-via-Satellite-Tool, das Apple-intern den Codenamen Stewie trägt, wird Nachrichten auf eine kürzere Länge beschränken. Die Texte werden automatisch an das Telefon eines Notfallkontakts weitergeleitet, auch wenn die „Nicht stören“-Einstellung aktiviert ist. Ein geplantes Design wird es dem Nutzer ermöglichen, die Nachricht zu senden, indem er „Emergency SOS“ eintippt, wo er normalerweise einen Kontaktnamen eingeben würde. Zusätzlich zum Versenden von Textnachrichten wird der Dienst möglicherweise auch einige Telefonanrufe verarbeiten können.
Die zweite Funktion wird es Nutzern ermöglichen, größere Notfälle wie Flugzeugabstürze und Brände über Satellitennetzwerke zu melden. Es wird ähnlich wie ein „911“-Anruf in den USA sein und kann Informationen wie den Standort des Nutzers und die medizinische ID liefern, zusätzlich zur Alarmierung von Notfallkontakten. Das schreibt nun Bloomberg, unter Berufung auf interne Quellen. Der Apple-Analyst Ming-Chi Kuo hat am Wochenende behauptet, dass das iPhone 13 eine Unterstützung für Satellitenkommunikation im niedrigen Erdorbit enthalten würde, um es den Nutzern zu ermöglichen, Anrufe zu tätigen und Nachrichten ohne 4G- und 5G-Abdeckung zu senden. Doch weiterführende Analysen haben gezeigt, dass diese Vermutung falsch und unwahrscheinlich ist – zumindest in dieser Form.
Satellitenkonnektivität soll bei Notfällen helfen
Nun hat sich Bloomberg zu Wort gemeldet und für mehr Klarheit gesorgt. Demnach wird Apple die Satellitenkonnektivität nur für „Krisenszenarien“ einführen und keine Alternative zu Mobilfunknetzen sein, die das Senden von SMS und Anrufen auf breiter Basis ermöglicht. Darüber hinaus wird das Satellitenfeature nicht in jedem Land sofort verfügbar sein. Grund dafür sind zum einen die Satellitenstandorte aber auch lokalen Vorschriften. In Bezug auf die Funktionsweise erklärt Bloomberg, dass die Funktion den Nutzer dazu auffordern wird, nach draußen zu gehen und sich in eine bestimmte Richtung zu bewegen, damit das iPhone eine Verbindung zu einem Satelliten herstellen kann. Der Vorgang kann bis zu einer Minute dauern, bis ein iPhone erfolgreich mit einem Satelliten kommuniziert.
Start mit iPhone 13 ungewiss
Für die Verbindung zu Satelliten wird ein spezieller Modem-Chip benötigt. Apple wird in den nächsten Jahren weiterhin die Technologie von Qualcomm verwenden. Es ist nicht klar, ob Apple eine Partnerschaft mit Globalstar eingehen wird, wie Kuo glaubt. Die Globalstar-Konkurrenten Iridium Communications und Omnispace arbeiten laut Bloomberg nicht mit Apple zusammen. Doch der Bericht schließt Globalstar nicht aus. Was die Veröffentlichung angeht, so schreibt Bloomberg, dass das Feature vermutlich nicht vor 2022 fertig sein wird, obwohl Apples Modemchips in diesem Jahr „die für die Satellitenkommunikation notwendige Hardware haben könnten.“ Doch die Funktionen könnten vor dem geplanten Start von Apple noch geändert oder gestrichen werden. Demnach sei das Ganze nicht endgültig. (Photo by cristimatei / Bigstockphoto)