Der bekannte Apple-Analyst Ming-Chi Kuo hat am vergangenen Wochenende behauptet, dass das iPhone 13 möglicherweise LEO-Satellitenkommunikation unterstützen könnte. Nun mehren sich Stimmen, die dem Analysten vorwerfen, ungenaue Informationen verbreitet zu haben.
Ming-Chi Kuo hat kürzlich behauptet, dass die kommenden iPhone 13 Modelle einen Low-Earth-Orbit (LEO) Satelliten-Kommunikationsmodus haben werden. Dies würde es einem iPhone 13 Anwender ermöglichen, Nachrichten zu versenden und zu telefonieren, auch wenn er sich nicht innerhalb der Standard 4G/5G Mobilfunkabdeckung befindet. In der Analyse sagte Kuo, dass Apple einen „angepassten“ Qualcomm X60 Baseband Chip verwenden wird, der Satellitenkommunikation unterstützt. Er behauptete auch, dass Apple mit dem Qualcomm Partner Globalstar zusammenarbeiten würde, da Qualcomm die Unterstützung für Globalstars n53-Band in einem zukünftigen Modem implementieren wird.
Globalstar ist in der Tat ein Satellitenunternehmen
Kurze Zeit später wurden erste Reaktionen von diversen Mobilfunkanalysten und anderen Experten für mobile Geräte und Kommunikation dokumentiert. Sie alle haben Kuos Aussage als „ungenau“ bezeichnet und dem Ganzen widersprochen. Globalstar ist in der Tat ein Satellitenunternehmen, das mit Qualcomm zusammenarbeitet. Doch das n53-Band, das Kuo erwähnt, ist terrestrisches Spektrum. Im Februar kündigte Globalstar an, dass Qualcomms X65-Modem der nächsten Generation globale 5G n53-Unterstützung bieten wird, um Globalstars „terrestrische Spektrumskommerzialisierung“ zu erweitern. Das n53-Band ist eine Variante des terrestrischen Bandes 53 von Globalstar, das bereits für 4G- und 5G-Privatnetze genutzt wird. Nokia zum Beispiel nutzt Band 53 für ein privates Funknetz im Hafen von Seattle. Globalstar nutzt das Mid-Band-Spektrum für Partnerunternehmen, die sonst keinen Zugang zu lizenziertem Spektrum hätten. Das heißt, das Unternehmen vermarktet oder bietet das Spektrum von Band 53 oder n53 nicht für die Satellitenkommunikation an – es ist ausschließlich für die terrestrische Abdeckung gedacht.
iPhone 13 mit verbesserter 5G-Konnektivität
Die Kommunikation zwischen Satellit und Erde ist keine Funktion des von Kuo erwähnten Spektrums. Außerdem ist es für diese Art der Nutzung nicht zugelassen. Darüber hinaus gilt es zu beachten, dass Qualcomm eine Partnerschaft mit Globalstar für Band 53 im X65 Modem eingegangen ist, welches nicht das Modem ist, das Apple dieses Jahr verwendet. Die iPhone 13 Reihe soll auf das X60 Modem setzen, wobei Kuo an dieser Stelle behauptet, dass eine spezielle Variante zum Einsatz kommen wird, die n53 unterstützt. Doch das bedeutet nicht, dass das iPhone 13 tatsächlich mit Satelliten kommunizieren kann sondern eher eine verbesserte 5G-Konnektivität erhält – so diverse Beobachter, darunter Sascha Segan von PCMag. Kuo ist eigentlich dafür bekannt, bestens informiert zu sein, wenn es um Apples zukünftige Pläne geht. Doch manchmal kommt es vor, dass der Analyst entweder daneben liegt oder aber Details fehlerhaft kommuniziert.
Apple interessiert sich für Satelliten
Es gab bereits Gerüchte, wonach Apple ein „geheimes“ Satellitenteam beschäftigt, das an Möglichkeiten arbeitet, Satelliten für Kommunikationszwecke zu nutzen. Apple hat ein Dutzend Raumfahrt-, Satelliten- und Antennendesign-Ingenieure, die an dem Projekt arbeiten, das will Bloomberg bereits 2019 in Erfahrung gebracht haben. Doch wozu das Ganze? Schenkt man dem Gerücht Glauben, so besteht Apples Ziel darin, die Abhängigkeit von Mobilfunkanbietern zu reduzieren und die Abdeckung zu verbessern. In dem damaligen Bericht wurde behauptet, dass Cupertino hofft, das Ganze innerhalb von fünf Jahren lösen zu können. Demnach würde das bedeuten, dass Apple frühestens 2024 das erste iPhone mit echter Satellitenunterstützung vorstellen könnte. (Photo by aapsky / Bigstockphoto)