Apples kommendes AR/VR-Headset – auch als Mixed-Reality-Headset bekannt – wird laut einem Bericht eine Digital Crown zum Umschalten auf die reale Welt, ein herausnehmbares Akkupaket, kleine Motoren zur automatischen Anpassung der Linsen und vieles mehr haben.
Der kostenpflichtige Bericht von The Information enthüllt angeblich eine ganze Reihe bisher unbekannter spezifischer Funktionen für das neue Apple Headset. So soll das brandneue Produkt folgende Features bieten:
- Ein Akku, der über ein magnetisches, MagSafe-ähnliches Stromkabel mit dem Kopfbügel des Headsets verbunden ist. Eine Akkuladung reicht für maximal zwei Stunden. Doch die Nutzer können den Akku für längere Sessions auswechseln.
- Das Design besteht aus Aluminium, Glas und Kohlefaser, um Größe und Gewicht zu reduzieren. Die Kameras sind aus ästhetischen Gründen weitgehend verborgen.
- Ein kleines, der Digital Crown ähnliches Drehrad auf der rechten Seite, mit dem die Nutzer schnell zwischen der virtuellen und der physischen Welt wechseln können. Anders als die Apple Watch wird sie kein haptisches Feedback bieten.
- Apple hat verschiedene Stirnbänder entwickelt, darunter eines für Verbraucher, das aus einem ähnlichen Material wie die Apple Watch Sportbänder mit eingebauten Lautsprechern besteht und eines für Entwickler.
- Magnetisch befestigte, individuelle Brillengläser für Brillenträger.
- Kleine Motoren passen die inneren Linsen automatisch an den Augenabstand des Trägers an und sorgen so für das größtmögliche Sichtfeld für jeden Einzelnen.
- Ein 120-Grad-Sichtfeld, wie beim Valve Index – mehr als das 106-Grad-Sichtfeld der Meta Quest Pro.
- Der H2-Chip für eine Verbindung mit extrem niedriger Latenz mit den AirPods Pro der zweiten Generation und zukünftigen AirPods-Modellen.
- Zwei Chips, darunter ein Haupt-SoC mit CPU, GPU und Speicher sowie ein spezieller Bildsignalprozessor. Beide werden im 5nm-Verfahren hergestellt, was bedeutet, dass das Headset nicht von den Fortschritten profitiert, die für andere Apple-Chips im Laufe dieses Jahres erwartet werden. Die Chips kommunizieren über einen speziellen Streaming-Codec, den Apple aufgrund inakzeptabler Latenzzeiten entwickeln musste.
- Der spezielle ISP übersetzt die verzerrten Bilder, die von den externen Kameras aufgenommen werden, in eine originalgetreue Videodarstellung der Umgebung des Nutzers mit geringer Latenz. Der Chip enthält einen speziellen Speicher mit hoher Bandbreite von SK Hynix.
- Die Möglichkeit, bestehende iOS-Apps in 2D auszuführen.
Apple AR/VR-Headset bevorzugt AirPods
Bluetooth-Kopfhörer von Drittanbietern funktionieren offenbar nicht gut mit dem Headset und leiden unter einer zu großen Latenz. Außerdem gibt es keinen 3,5-mm-Kopfhöreranschluss am Gerät. Apple hat sich darauf konzentriert, dass die aktuellen und zukünftigen AirPods-Modelle mit geringer Latenz funktionieren, wenn sie mit dem Headset gekoppelt werden. Sowohl die AirPods Pro der zweiten Generation als auch das Headset enthalten den H2-Chip, der einen „Ultra-Low-Latency“-Modus bieten soll, wenn sie miteinander gekoppelt werden. Apple hat auch darüber diskutiert, ob die AirPods für die Kommunikation mit dem Headset obligatorisch sein sollten, um die Privatsphäre besser zu schützen. Frühe Prototypen des Headsets verwendeten große externe Batterien für Elektrowerkzeuge, die um die Hüfte des Trägers geschnallt wurden, bevor Apple die Batterie wie beim Meta Quest Pro direkt in das Kopfband integrierte.
Ein Gaming-Controller wird nicht beiliegen
Berichten zufolge verwendete Apple zwischenzeitlich wieder einen Akku, der an der Hüfte getragen wird und über ein Kabel mit dem Kopfbügel verbunden ist – ein Design, das von Apples ehemaligem Designchef Sir Jony Ive befürwortet wurde. Früher hieß es, dass das Kopfband wie die Apple Watch Armbänder austauschbar sein würde. Doch das ist jetzt nicht mehr der Fall, da die Ingenieure technische Probleme mit dem Kopfband als Stromleitung für das Headset hatten. Es heißt, Apple bevorzuge Hand-Tracking und Spracherkennung zur Steuerung des Headsets, hat aber auch einen „Zauberstab“ und einen „Fingerhut“ als alternative Eingabemethoden getestet. Es wird nicht erwartet, dass dem Headset ein spezieller Gaming-Controller beiliegt. Apple scheint sich bei dem Gerät nicht besonders auf Spiele zu konzentrieren. Allerdings plant das Unternehmen, Unity als erstem Partner zu erlauben, über seine Spiele-Engine vollständige VR-Erlebnisse im Headset anzubieten.
Apples Mixed-Reality-Headset: Weitere Funktionen
Dem Bericht zufolge konzentriert sich Apple auf Videokonferenzen auf dem Gerät mit digitalen Avataren, die die Mimik und die Körperbewegungen der Nutzer mit hoher Genauigkeit nachahmen. Das Unternehmen hat außerdem Software entwickelt, mit der Nutzer Aktivitäten durchführen können, wie z. B. die Karten-App von einem Mac-Bildschirm zu ziehen und damit ein 3D-Modell einer Stadt auf einem Tisch darzustellen. The Information bestätigte außerdem einige bereits früher enthüllte Funktionen. Nachfolgend eine Auflistung:
- Das Headset hat ein großes, nach außen gerichtetes Display auf der Vorderseite. Es kann den Menschen in der Umgebung die Mimik des Headset-Trägers zeigen, um das Gefühl der Isolation bei der Nutzung des Geräts zu verringern.
- Das nach außen gerichtete Display hat eine extrem niedrige Bildwiederholrate und einen geringen Stromverbrauch, ähnlich wie das Always-on-Display der Apple Watch und des iPhone 14 Pro.
- Im Inneren befinden sich Micro-OLED-Displays für jedes Auge mit einer 4K-Auflösung von Sony, die insgesamt ein 8K-Bild ergeben.
- Jedes Auge wird von mindestens einer Kamera getrackt, so dass das Headset den Blick des Nutzers genau auf einem Avatar anzeigen kann. Das Eye-Tracking ermöglicht es dem Headset auch, ein foveated Rendering durchzuführen, um Energie zu sparen, indem es die Bilder nur dort in voller Auflösung wiedergibt, wo der Nutzer hinschaut.
- Mehr als ein Dutzend Kameras und Sensoren erfassen sowohl Gesichtsausdrücke als auch Körperbewegungen, einschließlich der Beine des Nutzers. Apple hat offenbar die Kameras zur Erfassung der Augenbrauen- und Kieferbewegungen entfernt, als es das maschinelle Lernen dafür entwickelte.
- LiDAR-Scanner mit kurzer und langer Reichweite, um Oberflächen und Entfernungen dreidimensional zu erfassen.
In dem Bericht heißt es, dass der Apple-Zulieferer Pegatron im vergangenen Jahr in einem Werk in der Nähe von Shanghai Tausende von Prototypen des Headsets hergestellt hat, die mehrere Prototyping-Phasen durchlaufen haben und in die technischen Validierungstests gingen. Ursprünglich sollte das Gerät im Jahr 2022 auf den Markt kommen. Nun wird ein Start noch in diesem Jahr erwartet. Außerdem soll Apple je nach Konfiguration einen Preis von 3.000 US-Dollar oder mehr für das Headset diskutiert haben, so vier Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind, wie The Information berichtet. (Bild: Rendersbyjan)