Apple will seinen Satellitendienst für iPhones weiter ausbauen. Doch SpaceX, das Raumfahrtunternehmen von Elon Musk, versucht laut einem Bericht des Wall Street Journal, diesen Ausbau zu blockieren. Im Zentrum des Konflikts stehen Funkfrequenzen, die Apple für seine Dienste braucht – und die SpaceX ebenfalls beansprucht. Der Fall wirft auch politische Fragen auf, denn Musk verfügt über enge Verbindungen zum Weißen Haus und zur US-Regulierungsbehörde FCC.
Seit der Einführung des iPhone 14 im Jahr 2022 bietet Apple eine Notruf-Funktion via Satellit an. Die Funktion ist für Nutzer gedacht, die sich in Gebieten ohne Mobilfunknetz befinden. Inzwischen wurde der Dienst um weitere Funktionen ergänzt – unter anderem um Pannenhilfe und Nachrichtenversand über Satellit. Die Dienste haben sich als praktisch und in vielen Fällen lebensrettend erwiesen. Doch um das Angebot weiter auszubauen, braucht Apple mehr Bandbreite. Genau das will SpaceX verhindern.
Apples Satellitendienst im Überblick
Mit dem iPhone 14 führte Apple 2022 den SOS-Notruf via Satellit ein. Der Dienst ermöglicht es, Textnachrichten an Rettungsdienste zu senden, wenn kein Mobilfunknetz vorhanden ist. Seitdem gehört die Funktion zur Standardausstattung neuer iPhones. 2023 ergänzte Apple den Dienst um eine Satelliten-Pannenhilfe für Menschen, die mit dem Auto in abgelegenen Regionen liegen bleiben. Im Jahr darauf kam die Möglichkeit hinzu, auch persönliche Nachrichten über Satellit zu verschicken – etwa in Katastrophenfällen, wenn das Handynetz ausfällt. Die technische Grundlage liefert das Unternehmen Globalstar, mit dem Apple eng zusammenarbeitet. Apple hat Globalstar dafür über eine Milliarde US-Dollar zur Verfügung gestellt. Ziel ist der Ausbau der Satelliteninfrastruktur, damit mehr Nutzer weltweit davon profitieren können.
Frequenzstreit mit SpaceX
Um die wachsende Zahl an Satellitennutzungen zu bewältigen, hat Globalstar bei der US-Kommunikationsbehörde FCC beantragt, zusätzliche Funkfrequenzen nutzen zu dürfen. Diese Frequenzen sind notwendig, damit der Dienst zuverlässig funktioniert – vor allem, wenn viele iPhones gleichzeitig darüber kommunizieren. SpaceX hat sich gegen diesen Antrag ausgesprochen. Das Unternehmen nutzt dieselben Frequenzbereiche für seinen eigenen Satelliten-Breitbanddienst Starlink und sieht eine Konkurrenzsituation. Dem Wall Street Journal zufolge versucht SpaceX, die Entscheidung der FCC zu verzögern oder den Antrag ganz ablehnen zu lassen. SpaceX bezeichnet die von Globalstar beantragten Frequenzen als „ungenutzte Ressource“ – obwohl sie bereits für den Apple-Notruf verwendet werden. Der Vorwurf: Apple beanspruche Frequenzen, die effizienter von Starlink genutzt werden könnten.
Apple, Starlink und alternative Optionen
Zwischenzeitlich soll es Gespräche darüber gegeben haben, iPhones direkten Zugang zu Starlink zu ermöglichen. Bisher hat Apple diese Option aber nicht umgesetzt und bleibt bei Globalstar. Zugleich erlaubt Apple Drittanbietern wie T-Mobile, Satellitendienste über Starlink anzubieten.
Politische Verbindungen sorgen für Kritik
Der Konflikt ist nicht nur technisch, sondern auch politisch. Elon Musk hat enge Verbindungen zum US-Präsidenten Donald Trump. Berichten zufolge hatte Musk sogar ein eigenes Büro im Weißen Haus. Trump ernannte kürzlich Brendan Carr zum Vorsitzenden der FCC. Carr gilt als Verbündeter von Musk und hat die Behörde in der Vergangenheit kritisiert, wenn sie Entscheidungen gegen SpaceX getroffen hat. Diese Nähe zwischen Musk, Trump und der FCC sorgt bei Apple für Unbehagen – vor allem, weil sie den Genehmigungsprozess für die Frequenzen beeinflussen könnte. Ein weiterer Punkt: Globalstar ist auf SpaceX angewiesen, um seine Satelliten ins All zu bringen. Auch das gibt Musk zusätzlichen Einfluss – theoretisch könnte SpaceX Satellitenstarts verzögern oder blockieren (via WSJ).
Frequenzkonflikt und politische Risiken für Apple
Apple möchte die Satellitenkommunikation weiter ausbauen, um mehr Menschen in Notfällen zu erreichen – unabhängig vom Mobilfunknetz. Dafür braucht das Unternehmen mehr Frequenzrechte. SpaceX stellt sich dagegen, weil dieselben Frequenzen auch für Starlink wichtig sind. Hinzu kommen politische Spannungen, da Elon Musk möglicherweise Einfluss auf den Entscheidungsprozess bei der FCC hat. Apples Partnerschaft mit Globalstar ist zwar technisch solide, könnte aber durch die Abhängigkeit von SpaceX bei Raketenstarts zusätzlich belastet werden. Wie die FCC entscheiden wird, ist offen. Für Nutzer bleibt abzuwarten, ob Apple den Dienst wie geplant erweitern kann – oder ob der Ausbau an technischen, wirtschaftlichen und politischen Hürden scheitert. (Photo by Unsplash+ / Planet Volumes)
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