Berichten zufolge bereitet sich Apple auf die Gesetzesänderungen der Europäischen Union vor, die 2024 in Kraft treten werden und bereitet sich darauf vor, dass App-Stores von Drittanbietern auf dem iPhone und iPad existieren werden.
Die Einführung des Digital Markets Act durch die EU wird große Veränderungen für App-Marktplatzbetreiber wie Apple mit sich bringen, insbesondere dadurch, dass App Stores von Drittanbietern auf dem iPhone und dem iPad existieren können. Es heißt, dass sich Apple angesichts der bevorstehenden Änderungen auf die Einhaltung der Vorschriften vorbereitet. Ingenieure in den Software- und Serviceteams von Apple arbeiten angeblich daran, einige wichtige Teile der Apple-Plattformen zu öffnen, damit die Vorschriften künftig eingehalten werden können, wie mit der Arbeit vertraute Personen am Dienstag gegenüber Bloomberg erklärten.
EU wird Apple als Gatekeeper einstufen
Der Digital Markets Act gilt für Unternehmen, die Browser, Messaging-Dienste oder soziale Medien für mindestens 45 Millionen monatliche Endnutzer in der EU anbieten. Gleichzeitig müssen sie jährlich 10.000 geschäftliche Nutzer haben, eine Marktkapitalisierung von mindestens 75 Milliarden Euro (82 Milliarden Dollar) oder einen Jahresumsatz von 7,5 Milliarden Euro (8,2 Milliarden Dollar). Die EU wird voraussichtlich im Frühjahr 2023 bekannt geben, welche Unternehmen als Gatekeeper eingestuft werden und die Regeln befolgen müssen. Aufgrund der Größe und des riesigen Kundenstamms von Apple ist es fast sicher, dass Apple zu dieser Gruppe gehören wird. Der Bericht behauptet, dass die Änderungen die Nutzung von App Stores von Drittanbietern ohne den App Store selbst ermöglichen werden. Auf diese Weise könnten Apps die verschiedenen App Store-Beschränkungen für Sicherheit und Schutz sowie die 30 % Store-Provision umgehen, die Apple erhebt.
App Stores von Drittanbietern: Ein Schritt für den „Fall der Fälle“
Berichten zufolge sind Andreas Wendker, ein Vizepräsident, der Craig Federighi unterstellt ist, und Jeff Robbin, der Eddy Cue unterstellt ist, an dem Vorstoß beteiligt. Apple soll auch „eine beträchtliche Menge an Ressourcen“ in die Bemühungen stecken, obwohl einige Ingenieure dies offenbar als Ablenkung von der Entwicklung von Funktionen ansehen. Der Bericht, wonach Apple daran arbeitet, ein Gesetz in einem Bereich einzuhalten, in dem das Unternehmen tätig ist, ergibt vom Standpunkt der Vorbereitung her Sinn. Wenn Apple damit beginnt, die Möglichkeit zu entwickeln, Apps aus anderen Quellen außerhalb des App Stores zu laden, dann geschieht dies eindeutig, um die EU-Gesetze einzuhalten, die dies vorschreiben.
Apple will seine privaten APIs für Entwickler öffnen
Doch damit nicht genug. Bloomberg hat von mit der Angelegenheit vertrauten Quellen erfahren, dass Apple daran arbeitet, seine privaten Programmierschnittstellen, auch APIs genannt, für Drittentwickler und Apps zu öffnen. Dies würde die Funktionsweise von iOS erheblich verändern. Eine der wichtigsten Beschränkungen, die bald aufgehoben werden könnten, betrifft die Browser-Engines. Derzeit muss jede iOS-App WebKit verwenden, Apples Engine, auf der Safari läuft. Aber um dem neuen Gesetz für digitale Märkte in der Europäischen Union zu entsprechen, arbeitet Apple bereits daran, iOS für andere Browser-Engines zu öffnen. In dem Bericht wird auch erwähnt, dass andere private iOS-APIs in Zukunft ebenfalls veröffentlicht werden sollen. Dazu gehört der Zugriff auf weitere Kamerasteuerungen und den NFC-Chip des iPhones.
Tiefgreifende Änderungen im App Store stehen an
Obwohl Apps von Drittanbietern derzeit NFC-Tags lesen können, verbietet Apple ihnen, als Konkurrenten zu Apple Pay zu arbeiten. Die EU hat Apple bereits dafür kritisiert, dass es die NFC-Technologie im iPhone auf seine eigenen Dienste beschränkt. Zusätzlich zu diesen Änderungen diskutiert Apple Berichten zufolge auch eine weitere Öffnung des Find My-Netzwerks für Zubehör von Drittanbietern. Während Dritthersteller ihr Zubehör bereits mit dem Find My-Netzwerk kompatibel machen können, behaupten Konkurrenten wie Tile, dass es im Vergleich zu Apples eigenem Zubehör wie AirTag noch viele Nachteile gibt. Gleichzeitig heißt es in dem Bericht aber auch, dass Apple keine Pläne hat, iMessage mit anderen Plattformen kompatibel zu machen oder gar den RCS-Standard zu übernehmen. Es ist ungewiss, wann all diese Änderungen an die Öffentlichkeit gelangen werden aber einige davon könnten bereits im nächsten Jahr mit iOS 17 eingeführt werden. (Photo by Unsplash / Carles Rabada)