Ein ehemaliger Apple-Vertragspartner hat sich in einem Schreiben an die EU gewandt und Apples Politik in Bezug auf die Siri-Analyse kritisiert.
Der ehemalige Apple-Auftragnehmer hat sich in einem Schreiben an die EU über seine Bedenken bezüglich der Politik von Apple, Siri-Daten zu sammeln und abzuhören, geäußert. Thomas le Bonniec hat als Subunternehmer für Apple in Cork gearbeitet, bevor er wegen „ethischer Bedenken“ gekündigt hat. Wie The Guardian berichtet, hat sich Le Bonniec nun schriftlich an die EU gewandt und dabei erklärt:
„Große Technologieunternehmen hören ganze Bevölkerungen ab“
Es ist beunruhigend, dass Apple (und zweifellos nicht nur Apple) weiterhin Grundrechte ignoriert und verletzt und weiterhin massiv Daten sammelt.
Ich bin äußerst besorgt darüber, dass große Technologieunternehmen im Grunde ganze Bevölkerungen abhören, obwohl den europäischen Bürgern gesagt wird, dass die EU eines der strengsten Datenschutzgesetze der Welt hat. Die Verabschiedung eines Gesetzes ist nicht ausreichend: Es muss bei Datenschutzverletzern durchgesetzt werden“.
Im letzten Jahr wurde bekannt, dass Apple externe Firmen dafür bezahlt hat, Siri-Aufnahmen von Tausenden von Nutzern anzuhören und zu analysieren. Unter den Aufzeichnungen befanden sich auch sehr sensible Gespräche, wie die von Ärzten mit Patienten, Geschäftsleuten und mehr. Le Bonniec scheint einer dieser Subunternehmer gewesen zu sein. So erklärte er zum Zeitpunkt seines Ausscheidens in 2019 The Guardian gegenüber:
Sie bewegen sich in einer moralischen und rechtlichen Grauzone… und das tun sie seit Jahren im großen Stil. Sie sollten auf jede erdenkliche Art und Weise herausgefordert werden.
Nachdem der Skandal bekannt wurde, hat Apple eigenen Aussagen nach die Politik geändert. Dabei wurde die Siri-Analyse zeitweise vollständig ausgesetzt und neu geplant. Mittlerweile haben Kunden die Möglichkeit, selber zu bestimmen, ob Audioaufzeichnungen mit Apple zu Analysezwecken geteilt werden dürfen oder nicht. Außerdem können Nutzer jederzeit den Siri-Verlauf vollständig löschen. In dem Schreiben des Whistleblowers heißt es außerdem:
Le Bonniec verlangt Gerechtigkeit
„Die Aufnahmen waren nicht auf die Benutzer von Apple-Geräten beschränkt, sondern umfassten auch Verwandte, Kinder, Freunde, Kollegen und alle, die mit dem Gerät aufgenommen werden konnten. Das System zeichnete alles auf: Namen, Adressen, Nachrichten, Suchen, Argumente, Hintergrundgeräusche, Filme und Gespräche. Ich hörte, wie Menschen über ihren Krebs sprachen, über tote Verwandte, Religion, Sexualität, Pornographie, Politik, Schule, Beziehungen oder Drogen, ohne die Absicht, Siri in irgendeiner Weise zu aktivieren.
Diese Praktiken stehen eindeutig im Widerspruch zu den ‚datenschutzorientierten‘ Richtlinien des Unternehmens und sollten dringend von den Datenschutzbehörden und Datenschutzbeauftragten untersucht werden. Mit der vorliegenden Erklärung möchte ich Sie auf dieses Problem aufmerksam machen und Ihnen auch meine Zusammenarbeit anbieten, um jedes Element zur Untermauerung dieser Tatsachen vorzulegen. Obwohl dieser Fall bereits an die Öffentlichkeit gelangt ist, ist Apple nach meinem besten Wissen nicht Gegenstand irgendeiner Untersuchung gewesen“.
Schlussendlich geht es Le Bonniec darum, dass Apple weder mit irgendwelchen Strafen rechnen müsse, noch das es damals überhaupt eine Untersuchung dazu gegeben hat. Ob er mit seinem Schreiben Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. (Photo by franky242 / Bigstockphoto)