Donald Trump behauptet oft, er würde seine Meinung nicht ändern. Immer wieder zeigt sich, dass das nicht ganz stimmt. In einem Gespräch mit Journalisten hat er selbst zugegeben, dass er Apple bei den Zöllen entgegengekommen ist. Der Grund: ein direktes Gespräch mit Apple-Chef Tim Cook. Diese Aussage ist bemerkenswert, weil Trump öffentlich immer betont hatte, dass es keine Ausnahmen bei den Handelszöllen geben würde. Doch genau diese Ausnahme hat es jetzt offenbar gegeben – wenn auch nicht offiziell so benannt.
Zölle sind ein zentrales Element von Trumps Handelspolitik. Besonders gegen China hatte er Strafzölle auf viele Produkte verhängt. Unternehmen wie Apple hätten davon stark betroffen sein können, da viele Bauteile und Geräte in China gefertigt werden. Trump hatte immer betont, es werde keine Ausnahmen geben. Doch mit Apple lief es anders. Die neue Entwicklung zeigt, wie stark persönliche Kontakte in der Trump-Administration gewirkt haben. Tim Cook hat offenbar durch direkten Draht zum Präsidenten Einfluss genommen – und zwar mit Erfolg.
Trump erklärt sich – halbherzig
In einem offiziellen Termin mit dem Präsidenten von El Salvador, Nayib Bukele, sprach Trump gegenüber Reportern über die Zölle. Dabei sagte er, er sei ein sehr flexibler Mensch, der seine Meinung nicht ändere, aber eben flexibel sei. Wörtlich sagte er:
Man kann nicht einfach eine Mauer haben und nur gehen… manchmal muss man um sie herum, unter ihr hindurch oder über sie hinweg gehen.
Diese Formulierung passt zu Trumps Stil: Er bleibt vage, suggeriert Standhaftigkeit, zeigt aber, dass er Spielraum lässt. Kurz darauf sprach er direkt über Apple und Tim Cook:
Ich habe Tim Cook kürzlich geholfen. Und diese ganze Angelegenheit. Ich möchte niemanden verletzen.
Damit gab er erstmals offen zu, dass ein persönliches Gespräch mit dem Apple-Chef Auswirkungen auf seine Zollpolitik hatte. Apple wurde daraufhin am Freitag teilweise von den Zöllen befreit. Die Maßnahme kam überraschend, da zuvor ausgeschlossen worden war, dass es überhaupt Ausnahmen geben würde (via Bluesky).
Trump widerspricht sich selbst
Schon am darauffolgenden Sonntag stellte Trump klar, dass es seiner Meinung nach keine „Ausnahme“ gegeben habe. Stattdessen sprach er davon, dass lediglich eine Art von Zöllen durch eine andere ersetzt worden sei. Damit wollte er wohl vermeiden, den Eindruck zu erwecken, er sei von seiner harten Linie abgerückt. Zusätzlich wurde Handelsminister Howard Lutnick eingeschaltet, der öffentlich sagte, die Maßnahme zugunsten von Apple sei nur von kurzer Dauer. Konkreter wurde er nicht. Seine einzige zeitliche Angabe lautete: „in ein oder zwei Monaten“ werde diese Erleichterung enden. Auch das blieb unkonkret, aber die Botschaft war klar: Trump will den Eindruck erwecken, dass es keine dauerhafte Ausnahme für Apple gibt.
Tim Cook und Trump – eine besondere Beziehung
Tim Cook gilt als einer der wenigen US-Wirtschaftsführer, der eine funktionierende Arbeitsbeziehung zu Trump hatte. Obwohl Trump ihn einmal „Tim Apple“ nannte, hat Cook sich offenbar nie öffentlich gegen ihn gestellt. Er war regelmäßig im Weißen Haus zu Gast und blieb im Dialog mit der Regierung – auch in schwierigen politischen Phasen. Cook ist kein typischer Produktvisionär wie Steve Jobs. Jobs selbst soll Cook einmal als „kein Produktmensch“ bezeichnet haben. Aber Cook ist bekannt für sein politisches Feingefühl und seine strategischen Fähigkeiten. Er hatte bereits vor der zweiten Amtszeit Trumps eine Million Dollar an dessen Amtseinführung gespendet – ein klares Signal für den Aufbau einer belastbaren Beziehung.
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Apple profitiert – dank direktem Draht zu Trump
Trump hat die Zölle für Apple nach einem Gespräch mit Tim Cook gesenkt – das ist inzwischen offiziell bestätigt. Auch wenn er versucht, das nicht als Meinungsänderung darzustellen, ist klar, dass persönliche Kontakte hier eine Rolle gespielt haben. Cook hat das Gespräch gesucht, Trump hat reagiert. Das widerspricht Trumps früherer Linie, keine Ausnahmen zu machen, auch wenn er das selbst nicht so formuliert. Apple profitiert, aber laut Regierung nur vorübergehend. Der Fall zeigt: Hinter öffentlichen Ansagen läuft vieles informell. Und wer Zugang zum Präsidenten hatte, konnte offenbar auf wirtschaftspolitische Entscheidungen Einfluss nehmen – auch wenn es offiziell keine Ausnahmen geben sollte. (Photo by Unsplash / Carles Rabada)
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