Als Reaktion auf den von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen „Digital Markets Act“, der das Sideloading von Apps auf dem iPhone in Europa erzwingen könnte, hat Apple ein ausführliches Dokument veröffentlicht, das die Sicherheits- und Datenschutzrisiken des Sideloadings aufzeigt.
Unter Sideloading versteht man das Installieren von Apps außerhalb des App Stores, z. B. von einer Website oder einem App Store eines Drittanbieters, also wie bei Macs/PCs oder Android-Geräten. In Apples neuem Dokument „Building a Trusted Ecosystem for Millions of Apps – zu deutsch: Aufbau eines vertrauenswürdigen Ökosystems für Millionen von Apps“, heißt es, dass „mobile Malware und die daraus resultierenden Sicherheits- und Datenschutzbedrohungen immer häufiger und vor allem auf Plattformen auftreten, die Sideloading erlauben“. Apple zitiert dabei die „Threat Intelligence Reports 2019 und 2020 von Nokia“, wonach Android-Geräte „schätzungsweise 15- bis 47-mal häufiger mit bösartiger Software infiziert werden“ als iPhones.
Malware auf iOS ist sehr selten
Android-Smartphones sind die häufigsten Ziele für mobile Malware und hatten in letzter Zeit zwischen 15- und 47-mal mehr Infektionen durch bösartige Software als das iPhone. Eine Studie ergab, dass 98 Prozent der mobilen Malware auf Android-Geräte abzielt. Dies ist eng mit dem Sideloading verbunden: Im Jahr 2018 waren Android-Geräte, die Apps außerhalb von Google Play, dem offiziellen Android-App-Store, installierten, achtmal häufiger von potenziell schädlichen Anwendungen betroffen als Geräte, die dies nicht taten.
Darüber hinaus erklärt Apple, dass Malware auf iOS sehr selten ist. Viele der dokumentierten Angriffe auf die Plattform sind „gezielte Angriffe, die oft von Regierungen durchgeführt werden.“ Apple fügt hinzu, dass „Experten im Allgemeinen darin übereinstimmen, dass iOS im Vergleich zu Android sicherer ist, unter Anderem weil Apple kein Sideloading unterstützt.“ Mit anderen Worten, wenn Apple dazu gezwungen wird Sideloading zu erlauben, wären Anwender mehr bösartigen Apps ausgesetzt und hätten weniger Kontrolle über die Anwendungen, nachdem sie sie auf ihre Geräte geladen haben.
Sideloading auf iPhone: Mehr Schaden als Nutzen
Darüber hinaus könnten sogar jene Nutzer gefährdet sein, die Sideloading ablehnen und Apps lediglich aus dem App Store herunterladen. So könnten Kriminelle die iPhone-Nutzer dazu verleiten, Apps per Sideloading zu laden, indem sie das Erscheinungsbild des App Stores imitieren oder kostenlose oder exklusive Funktionen bewerben. Unter dem Strich würde Sideloading mehr Schaden als Nutzen bringen, weshalb diese Idee der Europäischen Kommission definitiv als unsinnig einzustufen ist. Wer Sideloading bevorzugt, der sollte zu Android-Geräten greifen. (Photo by Unsplash / Frederik Lipfert)