Die Tech-Welt ist geprägt von ständiger Innovation, Konkurrenz und auch gelegentlichen Spannungen zwischen den großen Playern. Eine der bekanntesten Rivalitäten besteht zwischen Meta, ehemals Facebook, und Apple. Jüngst sorgte Meta-CEO Mark Zuckerberg für Schlagzeilen, als er in einem Interview mit Joe Rogan behauptete, Apple habe seit der Einführung des iPhones kaum Innovationen hervorgebracht. Doch wie gerechtfertigt ist diese Kritik? Und welche tieferliegenden Konflikte zwischen den beiden Unternehmen werden durch Zuckerbergs Aussagen sichtbar?
Mark Zuckerberg und Apple verbindet eine jahrelange Rivalität, die sich vor allem um zwei Themen dreht: Innovation und Datenschutz. Apple hat in den letzten Jahren Maßnahmen ergriffen, um den Schutz der Nutzerdaten zu verbessern, was das Geschäftsmodell von Meta deutlich erschwert. Meta hingegen setzt auf die Monetarisierung von Nutzerdaten und versucht, seine Plattformen wie Facebook, Instagram und WhatsApp weiterhin zu dominieren. Zuckerbergs jüngste Aussagen sind nicht nur ein Ausdruck seiner Meinung über Apples Innovationskraft sondern auch eine Reflexion der andauernden Spannungen zwischen beiden Unternehmen. Das Interview mit Joe Rogan bot ihm eine Bühne, um sowohl seine Kritik als auch seine Ansichten zur Tech-Branche zu äußern – und sorgte für reichlich Diskussionsstoff.
Zuckerbergs Kritik an Apples Innovationskraft
Mark Zuckerberg kritisierte im Gespräch mit Joe Rogan vor allem, dass Apple seit der Einführung des iPhones im Jahr 2007 kaum mehr für bahnbrechende Neuerungen gesorgt habe. Das iPhone sei ein großartiges Produkt, räumte er ein, doch Apple ruhe sich seiner Meinung nach auf diesem Erfolg aus. Gleichzeitig versuchte er, Meta als das innovativere Unternehmen darzustellen, das neue Wege gehe – eine Behauptung, die kritisch betrachtet werden muss.
Streitpunkt: Die „Apple-Tax“
Eine zentrale Rolle in der Kritik spielt der sogenannte „Apple-Tax“ (Apple-Steuer). Apple verlangt von Entwicklern im App Store eine Provision von bis zu 30 Prozent für Umsätze, die über die Plattform generiert werden. Zuckerberg sieht darin eine Behinderung für Unternehmen wie Meta, die auf App-gestützte Dienste angewiesen sind. Er argumentierte, dass Meta ohne diese Gebühren seine Gewinne verdoppeln könnte. Dieser Punkt ist seit Jahren ein Streitpunkt zwischen beiden Unternehmen und Meta hat in der Vergangenheit versucht, diese Regelungen zu umgehen, beispielsweise durch externe Links für Zahlungen außerhalb des App Stores.
Vergleich: Vision Pro und Meta Quest
Ein weiterer Aspekt von Zuckerbergs Kritik drehte sich um Hardware-Innovationen. Dabei verglich er Apples Vision Pro, ein High-End-Headset, mit Metas eigenen Produkten wie der Quest-Serie. Zuckerberg bezeichnete die Vision Pro als überteuert und weniger geeignet für Interaktionen und Spiele, lobte jedoch deren hochauflösenden Bildschirm für Filme. Dabei ignorierte er jedoch, dass Apples Vision Pro auf Produktivität und Arbeitsanwendungen abzielt – ein Bereich, in dem Metas Headsets weniger konkurrenzfähig sind.
Datenschutz als zentraler Konflikt
Ein besonders sensibler Punkt zwischen Meta und Apple ist der Datenschutz. Apple hat in den letzten Jahren Maßnahmen eingeführt, die Nutzern mehr Kontrolle über ihre Daten geben. Dazu zählen beispielsweise die Möglichkeit, Tracking durch Apps zu blockieren und neue Datenschutzrichtlinien in iOS-Updates. Für Meta, dessen Geschäftsmodell auf der Nutzung und Monetarisierung von Nutzerdaten basiert, sind diese Änderungen ein massives Hindernis. Zuckerberg sieht hierin eine gezielte Maßnahme, um Metas Geschäft zu behindern während Apple dies als Fortschritt im Sinne der Nutzer darstellt.
Widersprüche in Zuckerbergs Kritik
Während Zuckerberg Apple mangelnde Innovation vorwirft, wird Meta selbst oft für das Kopieren erfolgreicher Ideen anderer Plattformen kritisiert. Beispiele hierfür sind Instagram Stories, eine klare Adaption von Snapchat, und Instagram Reels, die TikTok-ähnliche Funktionen integrieren. Auch Threads, Metas Antwort auf Twitter (jetzt X), zeigt, dass das Unternehmen oft auf existierende Trends aufspringt, statt selbst neue Maßstäbe zu setzen.
Politische Dimensionen des Konflikts
Das Interview mit Joe Rogan enthüllte zudem eine politische Dimension von Metas jüngsten Entscheidungen. Zuckerberg erklärte, dass Meta seine Faktenüberprüfung aufgegeben habe und nun Hassreden in seinen Plattformen zulasse, um der freien Meinungsäußerung mehr Raum zu geben. Diese Entscheidungen stoßen auf heftige Kritik, da sie als Zugeständnis an konservative Kreise und insbesondere an den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump interpretiert werden. Auch Apple hat in der Vergangenheit politische Entscheidungen getroffen, jedoch mit weniger umstrittenen Maßnahmen.
Datenschutz versus Datenmonetarisierung: Die zentrale Kluft zwischen Meta und Apple
Die Spannungen zwischen Meta und Apple sind Ausdruck von grundlegend unterschiedlichen Geschäftsmodellen und Unternehmenswerten. Während Apple auf Datenschutz und exklusive Technologien setzt, verfolgt Meta eine Strategie, die auf maximaler Nutzerbindung und Datenmonetarisierung basiert. Mark Zuckerbergs Kritik an Apple mag in einigen Punkten gerechtfertigt sein, doch sie lenkt auch von Metas eigenen Problemen ab – insbesondere von den Vorwürfen mangelnder Innovation und der gezielten Kopie erfolgreicher Ideen anderer Unternehmen. Die Rivalität zwischen den beiden Unternehmen wird wohl auch in Zukunft die Tech-Welt prägen. Für Nutzer bleibt die Frage, welches Geschäftsmodell sie langfristig bevorzugen: ein stärker geschütztes und kontrolliertes Ökosystem wie bei Apple oder eine offene, datengetriebene Plattform wie bei Meta. Der Konflikt zeigt deutlich, dass die Zukunft der Technologie nicht nur von Innovationen sondern auch von ethischen und strategischen Entscheidungen abhängt. (Photo by Mehaniq / Bigstockphoto)
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