Wer ein smartes Zuhause aufbauen möchte und dabei auf Apple-Geräte setzt, kennt das Problem: Nicht jedes Gerät funktioniert ohne Weiteres mit Apples HomeKit-System. Besonders ärgerlich war bisher, dass Hersteller einen zusätzlichen Zertifizierungsprozess durchlaufen mussten, um ihre Produkte offiziell als HomeKit-kompatibel zu kennzeichnen. Doch nun gibt es eine bedeutende Veränderung. Apple hat angekündigt, Matter-Zertifizierungen anzuerkennen, was für Nutzer und Hersteller gleichermaßen Erleichterung bringen dürfte.
Apple ist bekannt für seine hohen Standards und strengen Kontrollen, wenn es um die Integration von Geräten in das HomeKit-Ökosystem geht. Gleichzeitig hat die Einführung des herstellerübergreifenden Standards Matter die Heimautomatisierung revolutioniert. Durch Matter können Geräte verschiedener Hersteller nahtlos miteinander kommunizieren. Die bisher von Apple verlangte doppelte Zertifizierung war allerdings ein Hindernis, das viele Hersteller abgeschreckt hat. Mit der neuen Regelung scheint Apple jetzt einen Schritt auf die Hersteller zuzugehen, doch einige Einschränkungen bleiben.
Matter und HomeKit – ein Überblick
Matter ist ein Standard, der entwickelt wurde, um Geräte unterschiedlicher Hersteller miteinander kompatibel zu machen. Ob Apple, Google, Samsung oder andere: Geräte, die den Matter-Standard erfüllen, sollen problemlos miteinander kommunizieren können. Ziel ist es, die Heimautomatisierung einfacher und zugänglicher zu machen. Apple hat nun erklärt, dass es Matter-Zertifizierungen, die im Alliance Interop Lab in Portland, Oregon, durchgeführt werden, akzeptieren wird. Dadurch entfällt der bisher notwendige zusätzliche Zertifizierungsprozess, um das Label „Works with Apple Home“ zu erhalten.
Was ändert sich für dich als Nutzer?
Für dich wird es in Zukunft einfacher, HomeKit-kompatible Geräte zu finden. Geräte, die das Matter-Zertifikat tragen, sind nun auch automatisch mit Apples System kompatibel. Das bedeutet weniger Verwirrung und mehr Auswahl. Hersteller profitieren ebenfalls, da sie schneller und kostengünstiger neue Produkte auf den Markt bringen können. Apple hat sich dazu verpflichtet, Testergebnisse von Matter-Geräten aus dem Alliance Interop Lab zu akzeptieren, was die Markteinführung beschleunigt. Besonders hervorzuheben sind zwei Neuerungen, die für Hersteller relevant sind:
- Das „Fast Track Recertification Program“ erlaubt es, neue Versionen bereits Matter-zertifizierter Geräte schneller prüfen zu lassen.
- Die „Portfolio Certification“ erleichtert die Zertifizierung ganzer Serien ähnlicher Produkte, was Zeit und Kosten spart.
Die Grenzen der neuen Regelung
Trotz der positiven Entwicklung gibt es einige Einschränkungen. Zunächst gilt die neue Regelung nur für zukünftige Zertifizierungen. Geräte, die bereits im Umlauf sind, profitieren nicht automatisch von der Vereinfachung. Außerdem betrifft die Regelung nur bereits etablierte Gerätetypen. Neue Kategorien wie Solar-Panels oder Wärmepumpen, die erst kürzlich durch Matter 1.4 in den Standard aufgenommen wurden, bleiben zunächst außen vor. Ein weiteres Problem ist Apples langsame Umsetzung der Matter-Standards. Obwohl Matter 1.4 bereits veröffentlicht wurde, hat Apple noch nicht einmal alle Funktionen der ein Jahr älteren Version 1.2 integriert. Das führt dazu, dass viele Geräte trotz Matter-Zertifizierung vorerst nicht mit HomeKit kompatibel sind.
Ein Beispiel: Staubsaugerroboter
Ein besonders auffälliger Rückstand zeigt sich bei der Unterstützung von Staubsaugerrobotern. Auf der WWDC 2024 hatte Apple angekündigt, diese Geräteklasse in iOS 18 zu integrieren. Bis heute ist diese Funktion jedoch nicht verfügbar. Laut einer Fußnote auf der HomeKit-Website soll die Unterstützung erst Anfang 2025 starten – und auch das nur eingeschränkt. So wird die Steuerung von Staubsaugerrobotern mittels Siri vorerst ausschließlich in US-amerikanischem Englisch möglich sein.
Apple öffnet Türen – aber nicht alle Barrieren sind beseitigt
Die Entscheidung, Matter-Zertifizierungen anzuerkennen, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Sie macht es dir als Nutzer einfacher, HomeKit-kompatible Geräte zu finden, und erleichtert Herstellern die Entwicklung neuer Produkte. Trotzdem bleibt Apple hinter den Erwartungen zurück, was die vollständige Integration von Matter-Standards betrifft. Solange Apple nicht alle Gerätetypen und Funktionen unterstützt, bleibt die Nutzung von HomeKit für viele eingeschränkt. Wenn du neue smarte Geräte für dein Zuhause planst, lohnt es sich daher, weiterhin genau hinzusehen. Prüfe, ob das gewünschte Gerät tatsächlich mit HomeKit kompatibel ist, auch wenn es den Matter-Standard erfüllt. Mit etwas Geduld könnten sich die Vorteile der neuen Regelung jedoch schon bald in deinem Zuhause bemerkbar machen. (Bild: Apple)