Letzte Woche stellten die Reparaturprofis von iFixit eine neue Funktion vor, die unter iOS 12.4 eingeführt wurde. Diese schränkt freie Werkstätten in ihre Arbeit deutlich ein und zwingt Nutzer dazu einen Batterieaustausch bei Apple oder autorisierten Servicepartnern vornehmen zu lassen.
Der iPhone-Batteriezustand wurde unter iOS 11.3 eingeführt und kann über die iOS-Einstellungen unter Batterie abgerufen werden. Hier gewährt man dem Nutzer einen kleinen Blick hinter die Kulissen – es werden zwei relevante Indikatoren für den tatsächlichen Batteriezustand angezeigt – maximale Kapazität und Höchstleistungsfähigkeit. Der Nutzer kann somit den Zustand seiner iPhone-Batterie verfolgen und rechtzeitig handeln. Manche Nutzer lassen im Ernstfall ihr kaputtes Gerät bei freien Werkstätten reparieren, da es nun mal günstiger ist – auch unter Einsatz von Originalteilen. Dass Hersteller sowas allgemein nicht gerne sehen ist natürlich klar. Auch Apple scheint nicht mehr länger das „Recht auf Reparatur“ ohne Einschränkungen tolerieren zu wollen.
Authentifizierung der neuen Batterie notwendig
iFixit hat festgestellt, dass, wenn ein iPhone-Akku von einer nicht autorisierten Servicewerkstatt ausgetauscht wird, die Anzeige des Batteriezustands nicht mehr zugänglich ist – auch wenn diese einen originalen Apple-Akku einsetzt. Anstelle der üblichen Grafik ist lediglich der Text “Service” und eine Erklärung zu sehen. Diese lässt den Nutzer wissen, dass das iPhone die eingebaute Batterie nicht erkennen kann weshalb die Anzeige deaktiviert wurde. Betroffen sind Nutzer der aktuellsten iPhone-Generation, also iPhone XS, iPhone XS Max oder iPhone XR unter iOS 12.4. Doch wie ist das möglich? Die iPhone 2018 Reihe verfügt über einen kleinen Chip zur Authentifizierung der Batterie. Dieser ermöglicht die Kommunikation zwischen dem iPhone und der Batterie selbst – das Resultat wird im Anschluss dem Nutzer im Bereich Batteriezustand anzeigt. Wird der Akku ausgetauscht, muss der Chip zurückgesetzt werden. Diesen Schritt können nur Apple Mitarbeiter bzw. autorisierte Servicepartner vornehmen.
„Kunden vor beschädigten, qualitativ minderwertigen oder gebrauchten Batterien schützen“
iOS 12.4 schränkt somit nicht nur die Arbeit der freien Werkstätten ein sondern auch die Nutzer in ihrer Wahl bei wem das defekte iPhone repariert werden soll. Das Ganze brachte unweigerlich viel Kritik ein weshalb sich nun auch Apple zu Wort gemeldet hat. Cupertino wandte sich dabei an iMore und erklärte den jüngsten Schritt wie folgt:
Wir nehmen die Sicherheit unserer Kunden sehr ernst und wollen sicherstellen, dass jeder Batteriewechsel ordnungsgemäß durchgeführt wird. Mittlerweile gibt es über 1.800 autorisierte Apple Service Provider in den USA, so dass unsere Kunden noch bequemeren Zugang zu hochwertigen Reparaturen haben. Im vergangenen Jahr haben wir eine neue Funktion eingeführt, um Kunden zu benachrichtigen, wenn wir nicht in der Lage waren, zu überprüfen, ob eine neue, echte Batterie von einem zertifizierten Techniker nach den Apple-Reparaturverfahren installiert wurde. Diese Informationen dienen dazu, unsere Kunden vor beschädigten, qualitativ minderwertigen oder gebrauchten Batterien zu schützen, die zu Sicherheits- oder Leistungsproblemen führen können. Diese Benachrichtigung hat keinen Einfluss auf die Fähigkeit des Kunden, das Telefon nach einer nicht autorisierten Reparatur zu benutzen.
Trotz der Erklärung sieht sich Apple weiterhin dem Vorwurf der Profitmacherei ausgesetzt. Natürlich sollte jeder die Freiheit haben, selbst zu entscheiden bei wem das defekte Produkt repariert werden soll. Angesichts der unzähligen schwarzen Schafe wäre aber der Weg zu Apple selbst oder einem autorisierten Servicepartner empfehlenswerter – denn Sicherheit und Qualität gehen nun mal vor. Apple AirPods mit kabellosem Ladecase im Sonderangebot auf Amazon (Bild: iStock by Getty Images)