Zwischen der EU und den USA spitzt sich ein neuer Handelskonflikt zu. Die USA erheben ab Donnerstag hohe Importzölle auf Autos und Autoteile – besonders die europäische Industrie ist betroffen. Als Reaktion plant die EU-Kommission Gegenmaßnahmen. Im Zentrum stehen diesmal nicht Maschinen oder klassische Industriegüter, sondern große US-Tech-Konzerne wie Apple, Meta und X.
US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, auf Autos und Autoteile aus dem Ausland künftig 25 Prozent Einfuhrzoll zu erheben. Diese Entscheidung trifft die EU hart, da viele Autohersteller und Zulieferer ihren Sitz in Europa haben. Die bisherigen Versuche der EU, über Gespräche eine Lösung zu finden, sind gescheitert. Jetzt will Brüssel ein Zeichen setzen – nicht mit gleichen Mitteln, sondern mit einer neuen Strategie: Zölle und Gebühren für den US-Technologiesektor.
EU prüft Digitalabgaben und neue Importzölle
Die EU-Kommission denkt über mehrere Maßnahmen nach. Im Gespräch sind Zölle auf Computer und IT-Hardware sowie eine Digitalabgabe für Anbieter digitaler Dienstleistungen. Die Begründung: Die regulatorischen Anforderungen an diese Plattformen in der EU seien hoch, dieser Aufwand müsse durch entsprechende Abgaben ausgeglichen werden. Zunächst hatte die Kommission vorgehabt, ebenfalls Industriegüter mit Zöllen zu belegen. Handelskommissar Maros Sefcovic präsentierte dazu eine 99 Seiten lange Liste mit Produkten, die betroffen wären. Diese Liste sollte Druck auf die US-Regierung ausüben, zeigte aber keine Wirkung. Deshalb rückt nun der IT-Sektor in den Fokus (via Handelsblatt).
Apple besonders betroffen
Apple könnte durch die EU-Pläne doppelt zur Kasse gebeten werden. Einerseits für den Import von Geräten wie iPhones, MacBooks oder iPads und Co.! Andererseits für die Vielzahl an digitalen Dienstleistungen, die das Unternehmen anbietet – darunter der App Store, iCloud, Streamingdienste und Software-Abos. Damit gehört Apple zu den Unternehmen, die am stärksten von den möglichen Maßnahmen der EU betroffen wären.
Meta und andere Plattformen unter Beobachtung
Auch andere große Plattformbetreiber wie Meta könnten von einer Digitalabgabe betroffen sein. Noch sind keine konkreten Zahlen bekannt, aber klar ist: Die EU will mit dieser Maßnahme gezielt große US-Konzerne treffen, die bisher in Europa hohe Umsätze, aber vergleichsweise geringe Steuerbelastungen hatten.
EU erwägt Werbeverbot auf X
Eine Maßnahme ist speziell auf die Plattform X zugeschnitten, früher bekannt als Twitter. Die EU-Kommission zieht ein Verbot personalisierter Werbung auf X in Betracht. Das würde die Haupteinnahmequelle der Plattform in Europa praktisch austrocknen. Diese Überlegung hat auch eine politische Komponente: X gehört zu den Unternehmen von Elon Musk, der die Trump-Regierung aktiv unterstützt. Musk ist aktuell Leiter des „Department of Government Efficiency“ in den USA und spielt eine zentrale Rolle in Trumps Regierungsteam.
EU setzt auf Verhandlungen, bleibt aber entschlossen
Trotz der Überlegungen zu neuen Zöllen und Abgaben setzt die EU-Kommission vorerst auf Gespräche. Man wolle abwarten, welche Maßnahmen die USA in den kommenden Tagen konkret umsetzen. Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen machte deutlich, dass zusätzliche Zölle nicht das Ziel seien. Sie sagte, Zölle seien „schlecht für Unternehmen und noch schlechter für Verbraucher“. Doch die EU wolle nicht mehr nur reagieren, sondern selbstbewusst handeln.
Digitalbranche statt Industrie: Neue EU-Strategie?
Die Entscheidung der USA, europäische Autos und Autoteile mit hohen Zöllen zu belegen, sorgt für klare Gegenreaktionen aus Brüssel. Der Fokus liegt nun auf dem digitalen Bereich – vor allem Apple, Meta und X geraten ins Visier. Die EU prüft Zölle, Gebühren und sogar ein Werbeverbot. Noch ist nichts beschlossen, aber deutlich ist: Die EU will in diesem Handelsstreit nicht länger defensiv bleiben. (Photo by Alexey Larionov / Bigstockphoto)
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