Der Entwickler Epic Games hat in Fortnite am gestrigen Tag eine neue Zahlungsmethode eingeführt, die gegen geltende App Store Richtlinien verstößt. Daraufhin wurde Fortnite aus dem App Store geworfen.
Apple hat nur wenige Stunden, nachdem Epic Games in Fortnite eine eigene Zahlungsmethode für In-App-Käufe aktiviert hat, die Anwendung aus dem App Store geworfen. Der Grund dafür ist ein Verstoß gegen geltende App Store Richtlinien. Demnach steht das beliebte Spiel nicht mehr zum Download zur Verfügung. Gegenüber MacRumors hat sich Apple wie folgt geäußert:
„Gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Entwickler“
Heute hat Epic Games den unglücklichen Schritt unternommen, gegen die Richtlinien für den App Store zu verstoßen, die für alle Entwickler gleichermaßen gelten und dazu dienen sollen, den Store für unsere Nutzer sicher zu machen. Infolgedessen wurde ihre Fortnite-App aus dem Store entfernt. Epic hat eine Funktion in seiner App aktiviert, die nicht von Apple geprüft oder genehmigt wurde, und zwar in der ausdrücklichen Absicht, gegen die App Store-Richtlinien bezüglich In-App-Zahlungen zu verstoßen, die für jeden Entwickler gelten, der digitale Waren oder Dienstleistungen verkauft.
Epic hat seit einem Jahrzehnt Apps im App Store und hat vom App Store Ökosystem profitiert – einschließlich der Tools, Tests und der Verteilung, die Apple allen Entwicklern zur Verfügung stellt. Epic hat den Bedingungen und Richtlinien des App Store freiwillig zugestimmt und wir freuen uns, dass sie mit dem App Store ein so erfolgreiches Geschäft aufgebaut haben. Die Tatsache, dass ihre Geschäftsinteressen sie nun dazu veranlasst haben, auf eine Sonderregelung zu drängen, ändert nichts an der Tatsache, dass diese Richtlinien gleiche Wettbewerbsbedingungen für alle Entwickler schaffen und den Store für alle Benutzer sicher machen. Wir werden alle Anstrengungen unternehmen, mit Epic zusammenzuarbeiten, um diese Verstöße zu lösen, damit sie Fortnite wieder in den App Store zurückbringen können.
Nachdem Epic Games das hauseigene Zahlungssystem in Fortnite aktiviert hat, konnten Spieler V-Bucks deutlich günstiger erwerben. Die Zahlungen gingen direkt an den Entwickler. Das heißt, die 30 Prozent Regel wurde damit umgangen.
Epic Games hat gegen diese Richtlinie bewusst verstoßen
Anfangs herrschte Unklarheit, ob der Entwickler mit Apple eine Sonderregelung geschlossen hat. Doch nur wenige Stunden später war klar – Epic Games hat bewusst gegen geltende App Store Richtlinien verstoßen. Apples App Store Richtlinien, unter Punkt 3.1.1 besagen, dass Apps, die In-Game-Währungen anbieten, den In-App-Kaufmechanismus verwenden müssen. Anwendungen ist es untersagt, Schaltflächen, Links oder andere Handlungsaufforderungen zu integrieren, die Kunden dazu motivieren, nicht von Apple genehmigte Zahlungsmethoden zu verwenden. So heißt es im Wortlaut:
Wenn Sie Features oder Funktionen innerhalb Ihrer App freischalten möchten (z.B. Abonnements, Währungen im Spiel, Spielstufen, Zugang zu Premium-Inhalten oder die Freischaltung einer Vollversion), müssen Sie den In-App-Kauf verwenden. Apps dürfen keine eigenen Mechanismen zum Freischalten von Inhalten oder Funktionen verwenden, wie z.B. Lizenzschlüssel, Augmented-Reality-Marker, QR-Codes usw. Apps und ihre Metadaten dürfen keine Schaltflächen, externe Links oder andere Aktionsaufrufe enthalten, die Kunden zu anderen Kaufmechanismen als dem In-App-Kauf leiten.
Epic Games hat gegen diese Richtlinie bewusst verstoßen und ein eigenes Zahlungssystem in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Großbritannien und anderen Ländern zur Verfügung gestellt.
Epic Games reicht gegen Apple Klage ein
Die Fortnite Entwickler fordern dagegen die gleiche Behandlung wie Anwendungen, die real existierende Waren und Dienstleistungen anbieten. Uber sei beispielsweise nicht dazu verpflichtet, Apples In-App-Kauf-System zu verwenden – argumentiert der Spieleentwickler. Darüber hinaus hat das Unternehmen Apples 30 Prozent Regel als „exorbitant“ bezeichnet. Doch damit nicht genug. Die Fortnite Anbieter haben nun offiziell Klage gegen Apple eingereicht, da die beliebte Anwendung aus dem App Store entfernt wurde. In der Klageschrift beschuldigt Epic Games Apple, ein „Gigant zu sein, der versucht, Märkte zu kontrollieren, den Wettbewerb zu blockieren und Innovationen zu ersticken“, der „wettbewerbswidrige Beschränkungen“ auferlegt und „monopolistische Praktiken auf Märkten“ gegen die Entwickler von App Stores anwendet. So heißt es darin:
Apple erlegt unangemessene und ungesetzliche Beschränkungen auf, um beide Märkte vollständig zu monopolisieren und Software-Entwickler daran zu hindern, die über eine Milliarde Nutzer seiner mobilen Geräte (z.B. iPhone und iPad) zu erreichen, es sei denn, sie gehen über einen einzigen von Apple kontrollierten Store, den App Store, wo Apple eine drückende Steuer von 30% auf den Verkauf jeder App erhebt. Apple verlangt auch von Software-Entwicklern, die digitale In-App-Inhalte an diese Konsumenten verkaufen wollen, eine einzige Zahlungsabwicklungsoption zu benutzen, die von Apple angeboten wird, den In-App Purchase, der ebenfalls eine 30%ige Steuer erhebt.
Gegen Apple wird bereits ermittelt
Doch was genau möchte nun der Fortnite Entwickler damit erreichen? Mit der Klage will Epic Games nach eigenen Angaben keine vollständige Auszahlung der eigenen Einnahmen erreichen sondern stattdessen einen „Unterlassungsanspruch“ auf dem iOS-App-Vertriebs- und Zahlungsabwicklungsmarkt für „Hundert Millionen von Verbrauchern und Zehntausende, wenn nicht sogar mehr, von Drittanbieter-App-Entwicklern“ erwirken. Demnach handelt das Unternehmen nicht nur im eigenen Interesse. Da sowohl die EU-Kommission als auch der Justizausschuss des Repräsentantenhauses gegen Apple ermittelt, bleibt das Ganze besonders spannend. Der Vorwurf lautet: wettbewerbswidriges Verhalten. Ob Epic Games tatsächlich am Ende das gewünschte Ziel erreicht, bleibt also abzuwarten. (Photo by nikkimeel / Bigstockphoto)