Die Ankündigung, wonach Apple zusammen mit Google eine gemeinsame Schnittstelle veröffentlichen möchte, um den Kampf gegen COVID-19 fortsetzen zu können, schlug wie eine Bombe ein. Doch wie kam es eigentlich zu dieser Partnerschaft? Ein neuer Bericht gewährt tiefe Einblicke.
Das gemeinsame Ziel von Apple und Google ist klar – die COVID-19 Infektionsketten unterbrechen und Leben retten. Die Kontaktverfolgung soll möglichst präzise sein und benötigt somit eine gemeinsame Schnittstelle, um die Interoperabilität von iOS und Android sicherzustellen. Im Fokus liegen dabei die Privatsphäre sowie der Datenschutz. Nun gewährt ein CNBC Bericht Einblicke in die Entstehung der neuen und vor allem so wichtigen Partnerschaft. Besonders interessant ist dabei, wie schnell das Ganze zustande kam. CNBC zufolge soll sich VMWare Gründer, Edouard Bugnion, bei Apples Entwickler-Team gemeldet haben, um über das Thema Kontaktverfolgung zu sprechen. Der Fokus lag darauf, Datenschutz und Benutzerfreundlichkeit in Einklang zu bringen. Das Gespräch erreichte schnell Myoung Cha, einen leitenden Angestellten in Apples Gesundheitssparte. So heißt es in dem Bericht:
Innerhalb von ein oder zwei Tagen wurde Myoung Cha von Apple auf diese Probleme aufmerksam, der für die geschäftliche Seite des wachsenden Gesundheitsteams des Unternehmens verantwortlich ist. Cha, ein leitender Stratege für die Gesundheitsabteilung des Unternehmens, sprach im Anschluss mit dem COO des Unternehmens, Jeff Williams.
Dezentralisierung war von Anfang an geplant
Das Interessante dabei ist, Cha soll wohl zu diesem Zeitpunkt bereits mit einem kleinen Team an einer Lösung in diesem Bereich gearbeitet haben – Projekt „Bubble“. Teilnehmer waren außerdem Apples Chef für Standortdienste, Ron Huang, sowie der Vice President für Datenschutz – Dr. Guy „Bud Tribble“. Wie kann ein Smartphone zur Kontaktverfolgung eingesetzt werden, ohne das Regierungen ganze Datenbanken ansammeln? Diese Frage stand dabei im Vordergrund. CNBC zufolge soll das kleine Team eine Gruppe von Ingenieuren angeheuert haben, die freiwillig an diesem Projekt teilgenommen haben, darunter die Kryptographie-Experten Yannick Sierra und Frederic Jacobs. Schnell war der Ansatz klar – Dezentralisierung. So heißt es in dem Bericht:
Auch die Apple-Mitarbeiter sprachen sich für dezentrale Ansätze aus. Die Idee war, dass ein Telefon, das einem Benutzer gehört, der positiv getestet wurde, anonyme Warnungen direkt an andere Telefone versendet, die sich in der Nähe befanden, anstatt all diese Informationen bei einer Regierung oder einer anderen zentralen Behörde hochzuladen. Dies würde die Regierungen daran hindern, eine Datenbank mit detaillierten Informationen über den Standort oder die Nähe des Telefons aufzubauen.
Veröffentlichung der API soll am 01. Mai erfolgen
Außerdem sollte jedes System über ein „Opt-In“ verfügen, so dass die Nutzer selbst entscheiden können, ob die Informationen geteilt werden sollen oder nicht. Währenddessen haben Google Mitarbeiter an einem ähnlichen Projekt mit dem Codenamen „Apollo“ gearbeitet, wie nun bekannt geworden ist. Als das Projekt dem Vice President von Android, Dave Burke, vorgelegt wurde, kontaktierte dieser direkt Myoung Cha. Schnell waren sich die beiden einig – das System muss interoperabel sein. Daraufhin soll es zu einer Videokonferenz zwischen Apple Boss Tim Cook und Alphabet CEO Sundar Pichai gekommen sein, schreibt CNBC.
Die beiden Unternehmen konnten ihre Pläne zur Zusammenarbeit erst dann formell bekannt geben, wenn sie von ihren CEOs grünes Licht erhielten. Deshalb haben Apple-CEO Tim Cook und Alphabet-CEO Sundar Pichai einige Tage vor der offiziellen Ankündigung am 10. April ein virtuelles Treffen abgehalten.
Die Geschichte ist insofern bemerkenswert, da die Partnerschaft innerhalb sehr kurzer Zeit zustande kam. Auch die Entwicklung der gemeinsamen Schnittstelle verlief deutlich schneller als zuvor erwartet wurde. CNBC zufolge soll im Übrigen die erste Version dieser API voraussichtlich am 01. Mai veröffentlicht werden. (Photo by mr. Smith / Bigstockphoto)