Die zu erwartende Corona-Tracing Anwendung der Bundesregierung bleibt weiterhin im Gespräch. Nun wurde eine Presserklärung veröffentlicht, die weitere Details zu den Funktionen bereit hält und die Partner bei diesem Projekt enthüllt.
Nachdem letzte Woche bekannt wurde, dass die neue Corona-Tracing App eine dezentrale Speicherung der Daten unterstützt, wurden nun weitere Details offengelegt. So heißt es in der Pressemitteilung:
Die „Corona-App“ ist ein Projekt der Bundesregierung. Basierend auf einer dezentralen Softwarearchitektur wird angestrebt, sie durch die Deutsche Telekom und die SAP zu entwickeln und zur Marktreife zu bringen. Die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Zentrum CISPA stehen bei der Entwicklung beratend zur Seite. Auf die Interoperabilität mit anderen europäischen Lösungen soll geachtet werden. Um die notwendigen Anforderungen an Datenschutz und Datensicherheit zu gewährleisten, werden BSI und BfDI von Beginn an eingebunden.
Bundesregierung erläutert Funktionsweise der App
Demnach wird die neue Corona-App von der Deutschen Telekom und SAP entwickelt während die Fraunhofer-Gesellschaft und das Helmholtz-Zentrum CISPA beratend zur Seite stehen. Die Kernaufgabe dieser neuen App wird wie folgt erklärt:
Kernaufgabe der Corona-App ist, dass Bürgerinnen und Bürger, die Kontakt mit einem Corona-Infizierten hatten, schnellstmöglich über diesen Kontakt informiert werden. Hierdurch wird eine zeitnahe Isolation der Betroffenen ermöglicht und Infektionsketten werden unterbrochen.
Obwohl bereits ein Teil der Funktionsweise bekannt ist, geht die Bundesregierung nochmals erklärend darauf ein. So heißt es in der Publikation:
Hierfür soll die Corona-App unter Nutzung von Bluetooth-Low-Energy den Abstand zwischen Personen messen und ermöglichen, dass die Mobilgeräte sich die Kontakte merken, die die vom RKI festgelegten Kriterien (Nähe und Zeit) erfüllt haben. Hierbei tauschen sie untereinander temporäre verschlüsselte Identitäten aus. Werden Nutzer der Corona-App positiv auf das Corona-Virus getestet, können sie auf freiwilliger Basis ihre Kontakte durch die App informieren lassen. Dabei werden im Infektionsfall die verschlüsselten IDs des Infizierten allen Mobiltelefonen der App-Nutzer zur Verfügung gestellt. Diese können daraufhin überprüfen, ob sie mit den übermittelten IDs in Kontakt waren. Im Falle einer Übereinstimmung wird der Nutzer über den kritischen Kontakt gewarnt.
Bereitstellung eines Forschungsservers im zweiten Schritt geplant
Zu beachten gilt dabei, der Infizierte wird nicht darüber in Kenntnis gesetzt, welche Kontaktpersonen benachrichtigt werden – gleichzeitig wird auch die Identität des Infizierten geschützt. Demnach wird die Anonymität auf beiden Seiten gewahrt. Technische Maßnahmen sollen im Übrigen einen Missbrauch der App verhindern. Der Pressemitteilung ist außerdem zu entnehmen, dass nach der Veröffentlichung der App die Bereitstellung eines Forschungsservers geplant ist. Hier können freiwillige Nutzer Daten spenden, die pseudonymisiert werden und zu qualitätssichernden Analyse verwertet werden. Die Bundesregierung hat im Übrigen unter dem Motto „So könnte die Corona-App helfen“ fünf der wichtigsten Fragen zu dem Thema beantwortet. Das Dokument wurde gestern bereitgestellt und kann hier abgerufen werden. (Photo by k0l0b0k / Bigstockphoto)