Apple, eines der bekanntesten Technologieunternehmen weltweit, hat sich bereit erklärt, 95 Millionen Dollar zur Beilegung einer Sammelklage zu zahlen. Der Fall betrifft Vorwürfe, dass die Sprachassistentin Siri versehentlich private Gespräche aufgezeichnet und möglicherweise für Werbezwecke genutzt hat.
Sprachassistenten wie Siri erleichtern den Alltag, indem sie auf Sprachbefehle reagieren und zahlreiche Aufgaben übernehmen. Doch was passiert, wenn diese Technologie versehentlich aktiviert wird und private Gespräche aufzeichnet? Dieser Fall zeigt, wie wichtig Datenschutz und Transparenz im Umgang mit Verbraucherdaten sind.
Der Fall: Was ist passiert?
Die Sammelklage gegen Apple wurde von Nutzern eingereicht, die behaupteten, dass Siri unbemerkt private Gespräche aufzeichnete und dass diese Aufnahmen für gezielte Werbung genutzt wurden. Zwei Kläger berichteten, dass sie nach Gesprächen über Produkte wie Air Jordan-Schuhe oder Olive Garden-Restaurants entsprechende Werbung angezeigt bekamen. Ein anderer Kläger gab an, Werbung für eine chirurgische Behandlung erhalten zu haben, nachdem er dieses Thema privat mit seinem Arzt besprochen hatte. Die Ursprünge des Falls reichen ins Jahr 2019 zurück, als Berichte enthüllten, dass Siri-Aufnahmen von externen Auftragnehmern abgehört wurden.
Kritik an Apples Transparenz beim Umgang mit Siri-Daten
Diese sollten die Aufzeichnungen auswerten, um die Funktionalität des Sprachassistenten zu verbessern. Dabei wurden offenbar auch sensible Inhalte wie medizinische Informationen, Drogengespräche und intime Momente aufgezeichnet. Apple bestritt, jemals Daten an Werbetreibende weitergegeben zu haben, und betonte, dass alle gesammelten Informationen anonymisiert wurden. Dennoch warf die Klage dem Unternehmen vor, seine Nutzer nicht ausreichend über die Möglichkeit der Aufzeichnung informiert zu haben. Die Kläger argumentierten, dass sie Apple-Geräte nicht gekauft hätten, wenn sie über diese Praxis Bescheid gewusst hätten.
Die rechtlichen Schritte
Die ursprüngliche Klage wurde im Februar 2021 abgewiesen, da sie nicht genügend konkrete Beweise für die gesammelten Daten lieferte. Eine überarbeitete Version, die sich auf die angebliche Verwendung von Siri-Aufnahmen für gezielte Werbung konzentrierte, wurde im September 2021 erneut eingereicht. Apple stritt die Vorwürfe weiterhin ab, entschied sich aber, den Fall beizulegen, um weitere Kosten und einen langwierigen Prozess zu vermeiden.
Details des Vergleichs
Der Vergleich wurde vom Gericht vorläufig genehmigt. Besitzer von Siri-fähigen Geräten in den USA, deren private Kommunikation zwischen dem 17. September 2014 und dem 31. Dezember 2024 möglicherweise aufgezeichnet wurde, können Ansprüche geltend machen. Apple verpflichtet sich, bis Mai 2025 Zahlungen an berechtigte Nutzer zu leisten (via Reuters). Pro Gerät können bis zu 20 US-Dollar beantragt werden, wobei die Gesamtsumme von der Anzahl der eingereichten Ansprüche abhängt. Eine spezielle Website wird eingerichtet, um Anspruchsberechtigte zu identifizieren und Ansprüche zu sammeln. Apple wird auch die Kontaktdaten betroffener Kunden bereitstellen.
Apples Maßnahmen zur Verbesserung des Datenschutzes
Nach dem Vorfall im Jahr 2019 setzte Apple die Zusammenarbeit mit externen Auftragnehmern aus und führte Änderungen ein, um die Privatsphäre der Nutzer besser zu schützen. Nutzer können nun Siri-Aufnahmen löschen und verhindern, dass sie zur Auswertung verwendet werden. Zudem hat Apple begonnen, einen Teil der Datenverarbeitung direkt auf den Geräten durchzuführen, um weniger Informationen auf seine Server hochzuladen.
Apple: Transparenz und Nutzerrechte im Fokus der Debatte
Der Vergleich über 95 Millionen Dollar ist ein Zeichen dafür, dass Datenschutz ernst genommen werden muss. Obwohl Apple keine Schuld eingestanden hat, zeigen die Vorwürfe, wie wichtig Transparenz und klare Kommunikation mit den Nutzern sind. Dieser Fall ist nicht nur eine Erinnerung an die Verantwortung der Technologieunternehmen sondern auch an die Bedeutung, die Rechte der Verbraucher zu kennen und einzufordern. (Bild: Apple)