Apple steht wirtschaftlich unter Stress. Nicht wegen technischer Rückschläge oder mangelnder Nachfrage, sondern wegen politischer Entscheidungen. Neue US-Zölle auf Importe aus China treffen das Unternehmen ins Mark. Analysten sehen die Lage kritisch. Das zeigt sich auch daran, dass das Analysehaus Wedbush das Kursziel der Apple-Aktie deutlich senkt. Für Anleger, Konsumenten und Marktbeobachter ist das ein deutliches Warnsignal.
Apple gilt als robustes Unternehmen mit stabiler Aktie und starker Marktposition. Doch auch dieser Tech-Riese ist nicht immun gegen weltwirtschaftliche Risiken. Besonders Zölle und Handelskonflikte können große Auswirkungen haben. Genau das passiert jetzt. Wedbush hat das Kursziel für die Apple-Aktie von zuvor 325 US-Dollar auf 250 US-Dollar heruntergesetzt. Der Grund: Die Produktion in China macht Apple besonders anfällig für die neuen Zollmaßnahmen der USA.
Apple wird von Zöllen besonders hart getroffen
Laut Wedbush ist Apple stärker von den neuen US-Zöllen betroffen als jedes andere vergleichbare Unternehmen. Der Hauptgrund: Etwa 90 Prozent der iPhones werden in China hergestellt. Wenn auf diese Importe neue Zölle erhoben werden, steigen die Kosten für Apple deutlich. In einem aktuellen Bericht sprechen die Analysten von einem „tariflichen wirtschaftlichen Armageddon“. Damit meinen sie eine wirtschaftliche Situation, die für Apple kaum schlimmer sein könnte.
Produktion in den USA? Unrealistisch und teuer
Die Idee, Apple könnte seine Produktion einfach in die USA verlagern, lehnt Wedbush klar ab. Laut ihren Berechnungen würde es rund drei Jahre und etwa 30 Milliarden US-Dollar kosten, nur 10 Prozent der iPhone-Produktion in die USA zu verlagern. Damit würden immer noch 90 Prozent der Geräte in China produziert – und blieben damit von den Zöllen betroffen. Hinzu kommt: Selbst wenn Apple die komplette Produktion in die USA holen würde, blieben viele Probleme bestehen. Für die Herstellung von Prozessoren braucht man seltene Erden. Diese Rohstoffe gibt es in den USA kaum, sie müssten also weiterhin importiert werden – was ebenfalls zollpflichtig wäre.
iPhones würden deutlich teurer werden
Sollte Apple versuchen, in den USA zu produzieren, hätte das spürbare Folgen für die Preise. Wedbush geht davon aus, dass die Kosten so stark steigen würden, dass es schwer vorstellbar ist, wie Apple diese Mehrbelastung abfedern könnte. Die Gewinnspannen würden massiv unter Druck geraten, was entweder die Preise für Endkunden hochtreibt oder die Margen für das Unternehmen stark reduziert (via WedBush).
Verunsicherung auf dem Markt
Ein weiteres Problem ist die Unsicherheit. Wedbush betont, dass die Ankündigung neuer Zölle weltweit für Zurückhaltung bei Verbrauchern sorgen wird. Menschen zögern mit größeren Anschaffungen, weil sie wirtschaftlich nicht wissen, was kommt. Auch das belastet den Absatz von Apple-Produkten wie iPhones. Der Analysebericht spricht von einer potenziellen „Zerstörung der Nachfrage“.
Dienstleistungen als Hoffnungsträger
Trotz der schwierigen Lage ist Wedbush nicht komplett negativ eingestellt. Sie sehen das Dienstleistungsgeschäft von Apple – also zum Beispiel iCloud, Apple Music oder App Store – als langfristigen Wachstumstreiber. Deshalb setzen sie das Kursziel immerhin noch auf 250 US-Dollar, auch wenn das deutlich unter dem vorherigen Ziel liegt.
Rückblick auf frühere Bewertungen
Im Dezember 2024 lag das Kursziel von Wedbush ebenfalls bei 250 US-Dollar. Damals war die Einschätzung noch optimistisch. Die Analysten rechneten mit einem starken Weihnachtsgeschäft rund um das iPhone 16. Später, im Dezember 2024, wurde das Kursziel auf 325 US-Dollar angehoben – vor allem wegen erwarteter Wachstumsimpulse durch neue Apple Intelligence Funktionen. Diese positive Einschätzung wurde jetzt wieder zurückgenommen.
Zölle könnten wieder fallen – aber wann?
Wedbush hält es für möglich, dass die Zölle irgendwann wieder abgeschafft oder Apple davon ausgenommen wird. In diesem Fall würden sie ihr Kursziel auch wieder auf 325 US-Dollar anheben. Eine konkrete Einschätzung, wie wahrscheinlich das ist, geben sie nicht. Sie rechnen aber damit, dass die aktuellen Zölle noch „einige Monate“ bestehen bleiben.
US-Zölle bringen Apple in eine Zwangslage
Apple ist aktuell mit einer besonders schwierigen Marktlage konfrontiert. Die neuen US-Zölle treffen das Unternehmen empfindlich, weil die iPhone-Produktion stark von China abhängt. Ein schneller Ausweg ist nicht in Sicht. Die Verlagerung der Produktion in die USA ist kaum realistisch und würde enorme Kosten verursachen. Gleichzeitig könnten höhere Preise die Nachfrage einbrechen lassen. Zwar bleibt das Dienstleistungsgeschäft ein stabiler Faktor, doch kurzfristig wird Apple mit massiven Herausforderungen kämpfen. Als Anleger oder Technikinteressierter solltest du die nächsten Monate genau beobachten. Die Lage ist ernst – und das spiegelt sich auch im deutlich gesenkten Kursziel wider. (Photo by Unsplash+ / Getty Images)
Haftungsausschluss: Keine Empfehlung für Investitionen
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