Apple steht unter Druck. Neue Importzölle, angekündigt von US-Präsident Donald Trump, stellen das Unternehmen vor große finanzielle Herausforderungen. Betroffen sind vor allem Produkte, die Apple aus Asien in die USA bringt. Analysten wie Ming-Chi Kuo haben sich bereits mit den möglichen Folgen beschäftigt. Die Bruttomargen könnten einbrechen, der Aktienkurs hat schon deutlich nachgegeben. Doch es gibt konkrete Maßnahmen, mit denen Apple versucht, gegenzusteuern.
Ab dem 9. April treten in den USA neue Zölle auf Importe aus verschiedenen Ländern in Kraft. Die Abgaben fallen massiv aus: Für Produkte aus China sind 54 Prozent vorgesehen, für Importe aus Indien 26 Prozent, für solche aus Vietnam 46 Prozent. Besonders betroffen ist Apple, weil viele Geräte wie iPhones, iPads und Zubehörteile in genau diesen Ländern produziert werden. Analyst Ming-Chi Kuo geht davon aus, dass Apples Bruttogewinnspanne um bis zu 9 Prozent sinken könnte, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Doch Kuo nennt fünf Wege, wie Apple die Folgen abmildern könnte (via X).
Produktion in Indien ausweiten
Ein zentraler Punkt ist die Produktionsverlagerung. Apple könnte die Fertigung in Indien stark ausbauen. Sollte es zu einem Handelsabkommen zwischen Indien und den USA kommen und Indien von den neuen Zöllen ausgenommen werden, würde sich die Situation deutlich entspannen. Voraussetzung ist, dass Apple den Anteil der in Indien produzierten iPhones auf über 30 Prozent des weltweiten Angebots erhöht. In diesem Fall könnten sich die negativen Effekte auf die Marge auf nur noch 1 bis 3 Prozent reduzieren.
Preise für Pro-Modelle erhöhen
Ein weiterer möglicher Schritt ist die Preiserhöhung bei High-End-Modellen wie dem iPhone Pro und Pro Max. Diese Modelle machen laut Kuo etwa 65 bis 70 Prozent der US-Verkäufe aus. Die Einschätzung: Kunden, die ohnehin zu diesen Geräten greifen, sind eher bereit, auch einen höheren Preis zu zahlen. Apple könnte also gezielt diese Produktlinien anpassen, um die zusätzlichen Zollkosten aufzufangen, ohne die Nachfrage massiv zu gefährden.
Mehr Subventionen über Mobilfunkanbieter
Auch über Mobilfunkanbieter könnte Apple gegensteuern. Denkbar ist, dass Apple mit diesen Partnern verhandelt, um die Subventionen für iPhones zu erhöhen. Das würde dafür sorgen, dass die Preise für Endkunden stabil bleiben, obwohl Apple intern höhere Produktionskosten trägt. Der Vorteil für Käufer wäre, dass sich an den Preisen im Handel zunächst wenig ändert.
Inzahlungnahme-Werte senken
Eine weitere Stellschraube sind die Trade-in-Programme. Apple könnte die Ankaufswerte für ältere Geräte senken, um die Kosten für Neuprodukte auszugleichen. Für Nutzer bedeutet das konkret: Beim Eintausch eines alten iPhones gibt es möglicherweise weniger Geld als bisher. Auf diese Weise lassen sich zumindest Teile der Zollbelastung intern wieder einfangen.
Zulieferer stärker unter Druck setzen
Schließlich könnte Apple versuchen, Kosten auf die eigene Lieferkette abzuwälzen. Das Unternehmen hat bereits in der Vergangenheit bewiesen, dass es in der Lage ist, harte Preisverhandlungen mit Zulieferern zu führen. Durch zusätzlichen Druck könnten die Einkaufspreise gesenkt und somit die gestiegenen Importkosten teilweise kompensiert werden. Das birgt allerdings Risiken für Qualität, Innovationstempo und Verfügbarkeit.
Aktienkurs unter Druck, aber Aussicht auf Stabilisierung
Seit Trumps Ankündigung ist der Aktienkurs von Apple um über 9 Prozent gefallen. Die Bruttomarge lag im vergangenen Geschäftsjahr bei 46 Prozent. Sollte sie vorübergehend unter 40 Prozent sinken, wäre das laut Kuo zwar spürbar, aber nicht dauerhaft. Er rechnet mit einem kurzfristigen Einbruch, erwartet jedoch, dass Apple durch die beschriebenen Maßnahmen wieder in Richtung der gewohnten Rentabilität zurückfindet.
Apple unter Druck: Zölle zwingen zum Handeln
Apple steht vor einer neuen wirtschaftlichen Belastungsprobe. Die angekündigten Zölle treffen zentrale Bestandteile der Lieferkette und könnten die Gewinnmarge stark drücken. Doch das Unternehmen hat mehrere Optionen, um gegenzusteuern – von der Produktionsverlagerung über Preisanpassungen bis hin zu Verhandlungen mit Mobilfunkanbietern und Zulieferern. Wie schnell und effektiv diese Strategien umgesetzt werden, bleibt abzuwarten. Klar ist: Apple reagiert und bereitet sich vor, um trotz politischer Eingriffe stabil zu bleiben. (Photo by Unsplash / Shekai)
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