Apple hat auf der WWDC 2024 große Pläne für Siri vorgestellt. Die Assistentin sollte persönlicher, intelligenter und leistungsfähiger werden. Doch jetzt wird klar, dass viele der angekündigten Funktionen nicht wie versprochen eingeführt werden. In einem internen Meeting äußerte sich Robby Walker, Senior Director von Siri and Information Intelligence, überraschend offen über die Probleme. Er bezeichnete die Verzögerungen als „hässlich“ und „peinlich“. Das zeigt, wie groß die Herausforderungen sind, mit denen Apple aktuell kämpft.
Siri steht im Zentrum von Apples neuer KI-Offensive, doch die Umsetzung stockt. Das Unternehmen hatte geplant, die verbesserten Funktionen mit iOS 18 auszuliefern und musste diese nun auf das nächste Jahr verschieben. Jetzt heißt es, das sei keineswegs sicher. Während Konkurrenten wie Google und OpenAI bereits leistungsstarke KI-Assistenten auf den Markt bringen, kämpft Apple noch mit grundlegenden Problemen. Die Verzögerung sorgt nicht nur bei Nutzern für Enttäuschung, sondern auch intern für Frust.
Siri bleibt hinter den Erwartungen zurück
Apple hatte auf der WWDC 2024 viele neue Siri-Features angekündigt. Geplant waren eine verbesserte Personalisierung, mehr In-App-Aktionen und eine On-Screen-Awareness. Diese Funktionen sollten Siri deutlich nützlicher machen. Doch in ihrer aktuellen Form laufen sie nur in 66 bis 80 Prozent der Fälle fehlerfrei. Für Apple ist das nicht genug. Deshalb hat das Unternehmen entschieden, die Einführung auf unbestimmte Zeit zu verschieben. In dem internen Meeting machte Robby Walker klar, dass Apple weiterhin an diesen Funktionen arbeitet, aber nicht garantieren kann, wann sie fertig sind. Das Ziel sei es, sie in iOS 19 zu integrieren, aber das sei nicht sicher. Die Arbeit an anderen Software- und Hardware-Projekten habe aktuell Priorität. Entscheidungen über den Zeitplan würden von Fall zu Fall getroffen (via Bloomberg).
Kritik am Apple-Management
Besonders kritisch sieht Walker die Entscheidung des Marketings, die neuen Siri-Features schon auf der WWDC 2024 zu präsentieren. Das habe den Druck auf das Entwicklerteam nur unnötig erhöht. Denn zum Zeitpunkt der Ankündigung habe es lediglich einen funktionierenden Prototyp gegeben. Apple hat also Features öffentlich gezeigt, die noch weit von einer Marktreife entfernt sind. Das ist ungewöhnlich für Apple. Normalerweise zeigt das Unternehmen erst fertige Produkte. Diesmal war es anders, und das rächt sich jetzt. Walker sagte dazu:
Das war keine dieser Situationen, in denen wir den Leuten unseren Plan erst zeigen, wenn er schon fertig ist. Wir haben es den Leuten vorher gezeigt.
Apple will keinen Schnellschuss wagen
Trotz der Verzögerung bleibt Apple bei seiner Strategie, nur ausgereifte Produkte zu veröffentlichen. Walker betonte, dass man die Messlatte hoch halten wolle. Auch wenn Konkurrenten unfertige KI-Assistenten auf den Markt bringen, werde Apple diesen Weg nicht gehen. Er lobte das Siri-Team für die bisherige Arbeit und sagte, die Entwickler könnten stolz auf ihre Leistung sein. Doch Apple wolle sicherstellen, dass die neuen Funktionen wirklich zuverlässig sind, bevor sie veröffentlicht werden. Walker verglich die Situation mit einem langen Schwimmrennen:
Wir sind Hunderte von Meilen geschwommen – wir haben einen Guinness-Buch-Weltrekord für die Schwimmstrecke aufgestellt – aber wir sind trotzdem nicht nach Hawaii geschwommen. Und man hat sich über uns lustig gemacht, nicht weil wir so toll geschwommen sind, sondern weil wir unser Ziel nicht erreicht haben.
Änderungen im Management möglich
Bloombergs Quellen nach sind derzeit keine Entlassungen im Apple-Management geplant. Doch Anpassungen innerhalb des Teams sind möglich. John Giannandrea, Apples Senior Vice President für maschinelles Lernen und KI-Strategie, sowie Software-Chef Craig Federighi sollen eine „intensive persönliche Verantwortlichkeit“ für das Projekt haben. Apple könnte einige leitende Angestellte versetzen, um die Entwicklung zu beschleunigen.
Siri bleibt eine Baustelle – Apple sucht nach Lösungen
Apple steckt mitten in einer KI-Offensive, doch die Verzögerungen bei Siri zeigen, dass das Unternehmen noch große Hürden überwinden muss. Während Google, OpenAI und Microsoft bereits KI-Assistenten mit beeindruckenden Fähigkeiten präsentieren, arbeitet Apple noch an der Basis. Die neuen Siri-Funktionen sollen kommen, aber wann, ist unklar. Apple verfolgt weiterhin das Ziel, einen der besten digitalen Assistenten zu entwickeln, doch die Konkurrenz schläft nicht. Ob sich die Geduld der Nutzer und Investoren am Ende auszahlt, bleibt abzuwarten. (Bild: Apple)
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