Apple steht wegen der Verzögerung neuer Siri-KI-Funktionen in der Kritik. Besonders die widersprüchliche Kommunikation sorgt für Unmut. Eigentlich wollte Apple Siri mit mehr Kontextwissen, direkter App-Steuerung und besserer Bildschirm-Interaktion ausstatten. Doch nun sind die versprochenen Funktionen auf das nächste Jahr verschoben. Kritiker werfen dem Unternehmen mangelnde Transparenz vor.
Apple hat sich über Jahre einen Ruf für durchdachte und ausgereifte Produkte erarbeitet. Im Gegensatz zu anderen Tech-Konzernen kündigte Apple neue Features traditionell erst dann an, wenn sie nahezu marktreif waren. Das half, Enttäuschungen zu vermeiden. Doch mit der Präsentation der Apple Intelligence Funktionen im Sommer 2024 hat sich das geändert. Der Konzern zeigte eine vielversprechende Vision von Siri, die sich nun als nicht umsetzbar herausgestellt hat – zumindest nicht kurzfristig. Das sorgt für Diskussionen über Apples Glaubwürdigkeit.
Die Kritik an Apple
Verzögerung ohne klare Erklärung
Im Juni 2024 stellte Apple seine KI-gestützten Siri-Funktionen vor. Die Präsentation ließ vermuten, dass die Features bald verfügbar sein würden. Doch jetzt ist klar, dass Apple diese Funktionen nicht rechtzeitig fertigstellen konnte. Eine passende TV-Werbung wurde mittlerweile von YouTube entfernt. Die Verzögerung wurde erst kürzlich bestätigt, als sich Apple in einer Stellungnahme an den bekannten Blogger John Gruber wandte (via DaringFireball).
John Gruber über Apples Kommunikationsproblem
John Gruber, einer der bekanntesten Apple-Blogger, hat Apples Umgang mit der Verzögerung scharf kritisiert. Er spricht von einem Problem, das über technische Schwierigkeiten hinausgeht. Seiner Meinung nach hat Apple nicht nur eine Verzögerung eingestehen müssen, sondern von Anfang an eine irreführende Geschichte erzählt. Er beschreibt Apple als Unternehmen, das sich über Jahre hinweg einen Ruf für Verlässlichkeit erarbeitet hat. Früher habe Apple nur Ankündigungen gemacht, wenn ein Produkt oder Feature tatsächlich einsatzbereit war. Mit der Siri-KI sei es nun anders gelaufen. Apple habe eine Demonstration gezeigt, die nicht der Realität entsprach.
Glaubwürdigkeitsverlust für Apple
Gruber betont, dass das eigentliche Problem nicht die Verzögerung selbst ist. Software-Entwicklung ist komplex, Verzögerungen passieren. Viel schwerer wiegt für ihn, dass Apple eine Entwicklung als fast abgeschlossen verkauft hat, die in Wirklichkeit noch lange nicht so weit war. Er geht sogar so weit zu sagen, dass Apple intern bereits gewusst haben muss, dass Siri in dieser Form nicht umsetzbar ist. Trotzdem sei die Präsentation mit voller Überzeugung vorgetragen worden. Das habe Apples Glaubwürdigkeit beschädigt.
Ein Konzeptvideo statt einer echten Demo
Besonders hart ins Gericht geht Gruber mit der Art der Präsentation. Er glaubt, dass die gezeigten Funktionen nicht einmal eine echte Demonstration waren, sondern ein Konzeptvideo. Solche Videos seien in der Branche üblich, um eine Vision zu präsentieren, aber sie suggerieren etwas, das technisch oft noch nicht umsetzbar ist. Für Gruber ist das ein Zeichen von internen Problemen bei Apple. Er fordert Apple-CEO Tim Cook auf, das Problem aktiv anzugehen. Er warnt davor, dass mangelnde Transparenz und Rechtfertigungen die Unternehmenskultur langfristig schwächen könnten. Seiner Meinung nach müsse sich Apple auf seine Kernwerte besinnen und wieder ehrlicher kommunizieren.
Apple in der Bringschuld: Jetzt muss das Unternehmen liefern
Apple steht vor einer Herausforderung. Einerseits muss das Unternehmen liefern und die versprochenen Siri-Features tatsächlich umsetzen. Andererseits muss es sein angeschlagenes Image reparieren. Nutzer und Fachleute erwarten mehr Transparenz und Verlässlichkeit. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Apple aus diesem Fehler lernt. Wenn der Konzern seine KI-Pläne erfolgreich umsetzt und in Zukunft realistischer kommuniziert, kann er den Schaden begrenzen. Falls nicht, könnte die Kritik weiter zunehmen. (Bild: Apple)
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