Apple steckt in einer Zwickmühle. Das Unternehmen will weniger abhängig von China werden und mehr iPhones in Indien bauen. Die Idee klingt logisch: Diversifizieren, Risiken minimieren, politisch unabhängiger agieren. Doch die Umsetzung ist schwieriger als gedacht. China stellt sich quer und blockiert gezielt Teile von Apples Plänen.
Dass Apple seine iPhones bisher überwiegend in China montieren lässt, war lange ein Vorteil: eingespielte Abläufe, erfahrene Zulieferer, niedrige Produktionskosten. Doch der Handelskonflikt zwischen den USA und China hat die Situation verändert. Apples Nähe zu China wird zunehmend als Schwachstelle wahrgenommen – auch von der Börse. Deshalb verfolgt Apple jetzt das Ziel, einen großen Teil der Produktion nach Indien zu verlagern. Was nach einem logischen Schritt aussieht, ist in der Praxis mit vielen Hürden verbunden.
Apple plant, die Hälfte der iPhone-Produktion aus China zu verlagern
Aktuell produziert Apple etwa 20 Prozent seiner iPhones in Indien. Dieser Anteil ist in den letzten Jahren gewachsen, aber er ist Apple nicht genug. Einem Bericht von The Information zufolge plant Apple langfristig, bis zu 50 Prozent der iPhone-Produktion aus China zu verlagern. Indien spielt dabei eine Schlüsselrolle. Der Hintergrund ist klar: Apple will nicht mehr in dem Maße von politischen Entscheidungen in China abhängig sein. Die Zusammenarbeit mit indischen Partnern und die Expansion bestehender Werke – etwa durch Foxconn – sind Teil dieser Strategie. Foxconn, ein taiwanesisches Unternehmen, produziert den Großteil der iPhones für Apple und betreibt bereits Fabriken in Indien.
China behindert den Export von Produktionsmaschinen
Das Problem: China macht nicht mit. Dem Bericht zufolge hat Apple bereits mehrfach versucht, wichtige Maschinen und Produktionsanlagen aus China nach Indien zu bringen. Doch die chinesischen Behörden verzögern oder blockieren diese Exporte systematisch – oft ohne Begründung. Ein konkreter Fall zeigt, wie weit diese Blockade geht. Anfang des Jahres wollte ein chinesischer Zulieferer von Apple Maschinen nach Indien liefern, um dort mit der Testproduktion des iPhone 17 zu starten. Die Behörden verweigerten jedoch die Ausfuhrgenehmigung. Daraufhin gründete der Zulieferer eine Scheinfirma in Südostasien, kaufte die Maschinen über diese Firma, ließ sie dorthin liefern und transportierte sie von dort weiter zur Foxconn-Fabrik in Indien. Ein Umweg, der deutlich zeigt, wie kompliziert die Situation ist.
Genehmigungen dauern jetzt Monate statt Wochen
Das ist kein Einzelfall. Personen, die an der iPhone-Produktion beteiligt sind, berichten von einer generellen Verschärfung. Früher dauerten Genehmigungen für den Export von Produktionsanlagen zwei Wochen. Heute sind es bis zu vier Monate. Und manche Anträge werden ganz ohne Erklärung abgelehnt. Diese Verzögerungen treffen Apple hart, denn sie bremsen die Expansion in Indien aus und machen die Produktionsplanung unzuverlässig. China scheint seine Rolle in der Apple-Lieferkette nicht kampflos aufgeben zu wollen (via The Information).
Was steckt dahinter – und wem nützt das?
Der Bericht wirft auch die Frage auf, ob Apple mit diesen Informationen gezielt Druck aufbauen will. Wenn Medien und Öffentlichkeit erfahren, dass Apple sich bemüht, sich von China zu lösen – und dass China das aktiv verhindert –, könnte das politische Unterstützung in den USA mobilisieren. Denkbar wäre zum Beispiel, dass Apple von der US-Regierung mehr Rückendeckung bekommt oder längerfristige Zollvorteile erhält. Aus Sicht der USA wäre das ein klarer geopolitischer Gewinn: Apple bringt mehr Produktion in befreundete Länder, China verliert Einfluss. Ob das wirklich hilft, steht auf einem anderen Blatt – aber das Narrativ ist da.
Strategisch richtig, praktisch kompliziert: Apples schwieriger Weg raus aus China
Apple versucht, sich aus der Abhängigkeit von China zu befreien und mehr iPhones in Indien zu bauen. Doch China blockiert diesen Prozess aktiv – mit langen Genehmigungszeiten, Exportverboten und intransparentem Behördenverhalten. Der Schritt weg von China ist für Apple strategisch richtig, aber praktisch schwer umzusetzen. Wie lange China sich noch querstellen kann und ob Apple genug politische Unterstützung bekommt, bleibt offen. Klar ist: Die iPhone-Produktion ist längst keine rein wirtschaftliche Frage mehr, sondern ein Teil globaler Machtpolitik. (Photo by Unsplash+ / ZHENYU LUO)
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