Apple steht unter Handlungsdruck. Neue Importzölle der US-Regierung auf Waren aus China und Indien drohen die Preise von iPhones und anderen Produkten deutlich zu erhöhen. Um das zu vermeiden, trifft Apple bereits Vorkehrungen. Die Zeit drängt – und das Unternehmen versucht, durch gezielte Logistikmaßnahmen die Auswirkungen der Zölle abzufedern.
Ab dem 9. April treten in den USA neue, deutlich erhöhte Zölle auf Importe aus China und Indien in Kraft. Für Apple bedeutet das zusätzliche Kosten beim Verkauf seiner Geräte in den Vereinigten Staaten. Um Preissteigerungen zu vermeiden, lässt Apple aktuell große Mengen an iPhones in die USA einfliegen – direkt aus den Produktionsstätten in Indien und China. Ziel ist es, vor Inkrafttreten der Zölle ausreichend Lagerbestände im Land zu sichern.
Apple fliegt iPhones in die USA ein
Nach Informationen der Times of India hat Apple in der letzten Märzwoche innerhalb von nur drei Tagen fünf Flugzeuge mit iPhones und anderen Produkten aus Indien und China in die Vereinigten Staaten geschickt. Die Maßnahme ist Teil einer kurzfristigen Strategie, um möglichst viele Geräte zollfrei auf US-Boden zu bringen. Quellen in Indien berichten, dass Apple in Erwartung der Zölle seine Produktion und den Versand gezielt koordiniert hat. Fabriken in Indien und China haben Geräte vorbereitet und direkt in Richtung USA verschickt. Inzwischen ist klar: Apple will mit dieser Aktion die Einführung der Zölle zumindest zeitlich überbrücken.
Was genau ändert sich bei den Zöllen?
Am Samstag wurde in den USA bereits ein Basiszoll von 10 Prozent auf alle Einfuhren eingeführt. Ab dem 9. April sollen die neuen Zölle vollständig greifen. Für Importe aus China steigen die Abgaben auf 54 Prozent, für Produkte aus Indien auf 27 Prozent. Trump bezeichnet diese Zölle öffentlich als „reziprok“, was allerdings faktisch nicht korrekt ist. Es handelt sich nicht um spiegelbildliche Maßnahmen, sondern um einseitig festgelegte Erhöhungen. Zusätzlich drohte Trump in sozialen Medien mit weiteren Maßnahmen. Sollte China seine eigenen Vergeltungszölle in Höhe von 34 Prozent nicht zurücknehmen, könnten ab Mittwoch zusätzliche 50 Prozent Zoll auf chinesische Waren erhoben werden. In der Folge läge der Gesamtzollsatz für Importe aus China bei 104 Prozent. Damit würden sich die Einkaufspreise für viele Produkte mehr als verdoppeln.
Wie wirkt sich das auf Apple-Produkte aus?
Apple stellt derzeit die gesamte iPhone 15- und iPhone 16-Produktpalette in Indien und China her. Durch die Vorratslieferungen in die USA will das Unternehmen mögliche Preissteigerungen beim iPhone vermeiden – zumindest bis zum Herbst, wenn das iPhone 17 erscheint. Wie viele Geräte Apple auf Lager hat, ist nicht bekannt. Beobachter sind sich jedoch einig, dass CEO Tim Cook ein gutes Gespür für Lieferkettenmanagement hat. Sollte die Lagerstrategie aufgehen, könnte Apple die Preise für iPhones bis zum Spätsommer stabil halten. Bei anderen Produktkategorien sieht es schwieriger aus. Viele Mac-Modelle werden direkt auf Bestellung produziert und aus China an US-Kunden verschickt. Diese Geräte wären dann unmittelbar von den Zöllen betroffen. Preissteigerungen bei Macs oder Lieferschwierigkeiten sind daher möglich.
Die Börse reagiert bereits
Die Aktie von Apple (AAPL) ist heute um knapp 5 Prozent gefallen. In den letzten fünf Handelstagen beträgt das Minus sogar 18 Prozent. Die Märkte reagieren sensibel auf die möglichen Folgen der neuen Zollpolitik. Analysten gehen davon aus, dass Apple unter Druck gerät, falls keine Ausnahmen oder politischen Lösungen gefunden werden.
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iPhone-Preise vorerst stabil – aber wie lange noch?
Apple versucht derzeit, die Folgen der neuen US-Zölle abzufedern, indem das Unternehmen in großem Stil iPhones in die Vereinigten Staaten einfliegt. Die Maßnahme soll helfen, Preiserhöhungen zu vermeiden – zumindest für einige Monate. Besonders betroffen von den Zöllen sind Produkte, die weiterhin aus China direkt an US-Kunden geliefert werden. Wenn du mit dem Gedanken spielst, dir ein neues Apple-Produkt anzuschaffen und in den USA lebst, ist jetzt wahrscheinlich ein guter Zeitpunkt. Wie sich die Lage ab Mittwoch entwickelt, hängt vor allem von den weiteren Entscheidungen in Washington und Peking ab. (Bild: Apple)
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