Der ehemalige Leiter des Apple App Store erklärte vor dem Kartellausschuss des US-Kongresses, dass das in Cupertino ansässige Unternehmen die komplizierten App Store Regeln „als Waffe gegen Konkurrenten“ einsetze. Dabei führte er Apple Arcade als Beweis auf und gab den Xbox Game Pass als Beispiel an.
Der ehemalige Leiter des App Store, Phil Shoemaker, erklärte, Apple schaffe „willkürliche“ Regeln, die es dem Unternehmen erlauben, unerwünschte Konkurrenten zu blockieren bzw. zu behindern, um eigene Dienste und Anwendungen hervorheben zu können. Business Insider entdeckte die Aussage von Shoemaker in dem 450 Seiten langen Bericht. So heißt es darin:
Apple setzt „willkürliche“ und „umstrittene“ App-Store-Genehmigungsrichtlinien ein
Apples App Store für iPhone und iPad erlaubt keine abonnementbasierten Spieledienste wie Microsofts Xbox Game Pass und Googles Stadia. Der Grund dafür, so der ehemalige Apple App Store Direktor Phil Shoemaker, ist, dass „Apps, die mit Apples Diensten konkurrieren, eine Erfolgsgeschichte von Problemen haben, den Überprüfungsprozess des App Store zu durchlaufen“, so ein neuer Kartellbericht des Hauses.
Shoemaker verwies auf Apple Arcade, Apples abonnementbasierter Spiele-Dienst, als einen Hauptgrund dafür, dass andere Spiele-Abonnementdienste für iPhone- und iPad-Nutzer nicht verfügbar sind.
„Apples Spieleservice, Apple Arcade, ist eine Art von App, die konsequent im Store blockiert wurde, wenn sie von Drittentwicklern angeboten wurde“, so der Bericht, „aber Apple genehmigte die eigene App im Store, obwohl sie gegen bestehende [App Store]-Richtlinien verstößt […].
Shoemaker sagte, das Unternehmen setze „willkürliche“ und „umstrittene“ App-Store-Genehmigungsrichtlinien um und nutze seine Kontrolle über den App Store „als Waffe gegen Konkurrenten“.“
GameClub akzeptiert Apples Regeln
An dieser Stelle sollte erwähnt werden, dass Apple in der Zwischenzeit die Richtlinien überarbeitet hat. Anbieter von Streaming-Diensten für Spiele dürfen einen Katalog anbieten und müssen jeden einzelnen Titel als separate Anwendung im App Store bereitstellen. Ein Ansatz, den viele potenzielle Anbieter als weiteres Hindernis betrachten – GameClub hat sich für diesen entschieden. So heißt es in der App Store Beschreibung:
Die größten Hits der Handyspiele, alle an einem Ort. GameClub bietet einen großen und ständig wachsenden Katalog mit einigen der besten Spiele in der Geschichte der Handyspiele. Unsere gesamte Bibliothek ist mit KEINER Werbung und KEINEM zusätzlichen Kauf erhältlich, wenn Sie Ihre kostenlose Testversion starten. Einfach purer, ununterbrochener Spaß. Jedes Spiel kann offline gespielt werden, jederzeit und überall – und jede Woche werden neue Spiele veröffentlicht.
Shoemaker macht Vergleich mit Netflix und Spotify
Anwender erhalten 30 Tage kostenlosen Zugang. Im Anschluss müssen diese ein monatliches Abonnement abschließen. Das bedeutet, dass Apple im ersten Jahr rund 30 Prozent mitverdient während die Gebühr ab dem zweiten Jahr auf 15 Prozent halbiert wird. Doch zurück zu Shoemaker. Die Anforderung, jeden Streaming-Titel einzeln als App genehmigen zu lassen, ist ein Beispiel dafür, was der ehemalige Apple Mitarbeiter mit der Behinderung von Wettbewerbern meint. Spiele anders zu behandeln als andere herunterladbare Inhalte, sei ebenfalls willkürlich, argumentiert er. So heißt es in dem Bericht:
Wenn man bedenkt, dass Apple Dienste wie Netflix und Spotify zulässt, ohne jeden einzelnen Inhalt zu überprüfen, warum sollte man dann nicht einen ähnlichen Dienst für Spiele zulassen?
Apple selbst hat bereits erklärt, dass sich Spiele von Filmen und Musik unterscheiden weil sie interaktiv sind und die Verbraucher andere Erwartungen haben. Wie Apple nun auf die jüngsten Vorwürfe reagieren wird, bleibt vorerst abzuwarten. Eine Stellungnahme wird schon in Kürze erwartet. (Photo by PhotoGranary / Bigstockphoto)