Apple ist für seine durchdachten Geschäftsentscheidungen bekannt, besonders wenn es um die Wahl seiner Partner geht. Ein Bereich, in dem Apple besonders strategisch vorgeht, ist die Chip-Produktion. Heute werden die iPhone-Chips exklusiv von TSMC gefertigt, doch das war nicht immer selbstverständlich. 2011 bekam Intel die Möglichkeit, sich als Zulieferer für Apples iPhone-Prozessoren zu beweisen. Doch die Bemühungen blieben erfolglos. Warum scheiterte Intel und wie hat diese Entscheidung die Beziehung zwischen Apple und TSMC geprägt?
Die Herstellung von Chips ist ein hochkomplexer Prozess, der nicht nur technologische Präzision erfordert sondern auch ein tiefes Verständnis für das Foundry-Geschäft, also die Auftragsfertigung von Halbleitern. Apple war bereits früh auf der Suche nach einem zuverlässigen Partner für die Massenproduktion seiner iPhone-Chips. Während Intel bereits Chips für die Mac-Computer lieferte, war es 2011 noch nicht in der Lage, mit der spezialisierten Produktion von Smartphone-Prozessoren mitzuhalten. Morris Chang, der Gründer von TSMC, gab in einem interview neue Einblicke in die damalige Situation und erklärte, warum Apple sich letztlich gegen Intel entschied.
Apple zog 2011 Intel als Chip-Lieferanten in Betracht
Laut Morris Chang gab es Anfang 2011 Gespräche zwischen Apple und Intel. Jeff Williams, Apples heutiger Chief Operating Officer, informierte ihn, dass die Gespräche mit TSMC für zwei Monate pausieren würden, weil Intel eine Möglichkeit erhalten sollte, sich zu beweisen. Damals stellte Intel noch Chips für Apples Mac-Computer her. Die Idee, dass Intel auch die Prozessoren für das iPhone fertigen könnte, war nicht abwegig. Dennoch waren Tim Cook und das Apple-Management am Ende nicht überzeugt. Chang erklärte, dass er sich keine großen Sorgen um Intels Einfluss auf Apple gemacht habe. Seiner Einschätzung nach war Intel 2011 nicht mehr das Unternehmen, das es in den 90er- und frühen 2000er-Jahren gewesen war. Auch Tim Cook äußerte später gegenüber Chang, dass Intel keine Foundry sei und daher nicht für die Massenproduktion der iPhone-Chips infrage komme.
Warum Intel Apple nicht überzeugen konnte
Es gab mehrere Gründe, warum Intel in diesem Bereich keine Chance hatte. Erstens fehlte Intel die Erfahrung im Foundry-Geschäft. Während TSMC ein reiner Auftragsfertiger war, entwickelte und produzierte Intel seine Chips hauptsächlich für den Eigenbedarf. Der Aufbau einer leistungsfähigen Foundry für externe Kunden war eine Herausforderung, die Intel zu diesem Zeitpunkt nicht meistern konnte. Zweitens hatte Intel keinen besonders guten Ruf bei seinen Geschäftspartnern. Morris Chang berichtete, dass viele PC-Hersteller in Taiwan, die Kunden von Intel waren, unzufrieden mit dem Unternehmen waren. Intel agierte lange Zeit, als wäre es der einzige Anbieter am Markt und viele Hersteller wünschten sich Alternativen. Drittens war die technologische Entwicklung ein entscheidender Faktor. Während TSMC kontinuierlich in neue Fertigungstechnologien investierte, hatte Intel Schwierigkeiten, im Bereich der mobilen Chips Schritt zu halten. Die damaligen mobilen Prozessoren von Intel waren nicht konkurrenzfähig gegenüber den energieeffizienten und leistungsstarken ARM-basierten Designs, die Apple bevorzugte.
TSMC blieb Apples bevorzugter Partner
Nach dem gescheiterten Versuch von Intel entschied sich Apple endgültig für TSMC als langfristigen Chip-Partner. Seitdem ist TSMC für die Produktion der Prozessoren verantwortlich, die in iPhones, iPads und mittlerweile auch Macs zum Einsatz kommen. Die Partnerschaft zwischen Apple und TSMC hat sich als äußerst erfolgreich erwiesen. TSMC fertigt nicht nur jährlich Hunderte Millionen Chips für Apple sondern setzt auch technologische Maßstäbe mit seinen fortschrittlichen Herstellungsprozessen. Intel hingegen hat bis heute Schwierigkeiten, sich als ernstzunehmender Foundry-Anbieter zu etablieren. Zwar investiert das Unternehmen massiv in den Ausbau seiner Fertigungskapazitäten, doch bislang konnte es Apple nicht als Kunden zurückgewinnen.
Ein Meilenstein für Apple – und eine verpasste Gelegenheit für Intel
Die Geschichte zeigt, wie entscheidend technologische Expertise und eine klare Geschäftsstrategie für den Erfolg in der Halbleiterindustrie sind. Während Intel die Chance hatte, Apple als Kunden für die iPhone-Chipproduktion zu gewinnen, konnte das Unternehmen nicht überzeugen. Tim Cook erkannte früh die Schwächen von Intel und entschied sich für eine enge Zusammenarbeit mit TSMC. Heute profitiert Apple von dieser Entscheidung: Die leistungsstarken und effizienten Chips, die TSMC für das Unternehmen fertigt, ermöglichen es Apple, sich weiterhin als Innovationsführer im Smartphone- und Computerbereich zu behaupten. Intel hingegen musste erkennen, dass ein früher Erfolg in der Chip-Branche keine Garantie für die Zukunft ist. (Bild: Apple)
- Erweiterte visuelle Suche: iPhone-Fotos smarter durchsuchen
- Apple führt die Fortune-Liste an – Zum 18. Mal in Folge
- Apple's AI strategy: How ethical are the data sources?
- Apple: How Tim Cook is using Trump's second term