Die diesjährige World Wide Developer Conference (WWDC 2020) findet am 22. Juni statt und wird erstmals in der Geschichte digital veranstaltet. Dank einem Mega-Leak haben wir eine ungefähre Vorstellung dessen, was uns unter iOS 14 und mehr erwartet. Nachfolgend fassen wir alle Software-Leaks zusammen – auch Hardware könnte enthüllt werden.
Gerüchte und Leaks zu neuen iPhone Modellen sind in der heutigen Zeit nichts neues. Software-Leaks dagegen sind eigentlich ein kleines Beta Goodie. In der Regel enthalten neue iOS-Versionen öfter mal versteckte Funktionen, deren Enthüllung immer ein kleines Highlight während der Beta-Phase sind. Doch Leaks zu einer neuen iOS-Generation waren bis zu diesem Jahr eine wahre Rarität. Berichten nach kam Anfang des Jahres ein geklautes iPhone 11 Pro mit einer frühen iOS 14 Version in den Umlauf – ein gefundenes Fressen für Medien und Co.! Schnell wurde die damalige Version kopiert und an diverse Stellen verkauft. Der US-Blog 9to5mac war einer dieser Käufer. Im Laufe der letzten Monate wurden dadurch ein Haufen neuer Features enthüllt – doch aufgepasst. Nicht alle Funktionen, die entdeckt wurden, könnten es in die finale Version von iOS 14 schaffen. Lasst uns also einen Blick darauf werfen, was uns Apple an der WWDC 2020 zeigen könnte.
Die neue Listenansicht im Homescreen
Insgesamt wird erwartet, dass iOS 14 keine grundlegenden Design-Veränderungen bereit hält. Hier werden vielmehr kleinere Anpassungen bzw. Optimierungen erwartet. Trotzdem könnte sich der Homescreen verändern. So gibt es Hinweise, wonach der Homescreen unter iOS 14 neue Optionen für Ansichten erhalten könnte. Demnach soll es eine neue Seite geben, die alle App-Symbole von installierten Anwendungen in einer Listenansicht anzeigt. Darüber hinaus wird die neue Listenansicht mehrere verschiedene Sortieroptionen und andere Details enthalten. Das heißt, Nutzer können beispielsweise Anwendungen filtern, die ungelesene Benachrichtigungen enthalten. Darüber hinaus können Apps auch nach der Nutzungshäufigkeit sortiert werden. Die neue Listenansicht soll außerdem intelligente Vorschläge enthalten und eine Siri-Unterstützung bieten. Die Vorschläge werden dabei auf der Grundlage von Tageszeit und Ort gemacht. Außerdem offenbarte der Code eine Widget-Funktion. Das heißt, Apple arbeitet an Widgets, die allerdings nicht, wie unter iPadOS 13, statisch sind sondern vom Nutzer – ähnlich wie Apps – einzeln verschoben werden können.
Sind Wallpaper von Drittanbietern in Zukunft erlaubt?
Der Bereich Hintergrundbilder in den Einstellungen soll in der nächsten iOS-Generation umfassend überarbeitet werden. Dabei soll es diverse neue Kategorien geben, die dem Nutzer die Suche nach bestimmten Hintergrundbildern erleichtern. Ferner hat der iOS 14 Code ergeben, dass auch Drittanbieter fortan Hintergrundbilder in einer entsprechenden Rubrik unter den iOS-Einstellungen bereitstellen können. Dafür soll eine neue API zum Einsatz kommen. Die Möglichkeit Third-Party Inhalte zu integrieren, gehört zu einem Feature, das bereits seit Jahren gewünscht wird. Im Zuge dieser Aktualisierung soll CarPlay nicht unberührt bleiben. Einem Leak nach können Nutzer ab iOS 14 ein benutzerdefiniertes Hintergrundbild in CarPlay hinterlegen.
Die verbesserte Barrierefreiheit
Apple möchte mit iOS 14 einige Änderungen im Bereich Barrierefreiheit vornehmen. So sollen Menschen mit einer Hörbehinderung Warnmeldungen erhalten, wenn das iPhone Geräusche wie Feueralarme, Sirenen, Türklingeln und mehr erkennt. Der vom iPhone wahrgenommene Alarm wird im Anschluss in Haptik umgewandelt, damit der Nutzer die Warnung erhalten kann. Des weiteren wird die iPhone-Kamera Gesten erkennen, mit denen bestimmte Prozesse ausgelöst werden. Ein zusätzliches Feature, das Menschen mit leichter bis mittelschwerer Hörbehinderung ansprechen wird, heißt „Audio Accommodations“. Es soll dabei helfen, die Audio-Abstimmung von EarPods sowie AirPods zu verbessern.
Augmented-Reality – Gobi kommt
Natürlich wird auch im Bereich Augmented-Reality etwas neues kommen. Einem Leak zufolge arbeitet Cupertino an einer App, die intern als Gobi bezeichnet wird. Sie soll anfänglich in Apple Stores und bei Starbucks funktionieren und Nutzern mehr Informationen zu einzelnen Produkten bieten. Die Anwendung wird dabei auf ARKit setzen und die Interaktion mit realen Gegenständen ermöglichen.
HomeKit wird deutlich erweitert
Unter iOS 14 soll auch HomeKit ein großer Profiteur werden. Leaks zufolge erhält das System eine „Night Shift to Light“-Funktion, die im Wesentlichen die Fähigkeit beinhaltet, die Lichttemperatur kompatibler Lampen tagsüber automatisch anzupassen. Das Feature kann mit der Night Shift-Funktion auf iPhone-, iPad- und Mac-Displays verglichen werden. Außerdem wird erwartet, dass das HomeKit Secure Video-System deutlich erweitert wird. So sollen Kameras bestimmte Personen direkt erkennen und verifizieren können – beispielsweise Familienmitglieder.
CarKey – Der digitale Autoschlüssel
Ein besonders bemerkenswertes und für viele iPhone bzw. Apple Watch Nutzer interessantes Feature ist CarKey. Die Schnittstelle wurde erstmals in einer Beta von iOS 13.4 entdeckt und mittlerweile mit allen Funktionen enthüllt. Es ist zu bezweifeln, dass Apple hierfür noch Details parat hat, die uns überraschen könnten. Die CarKey-API kann ein iPhone bzw. eine Apple Watch zum Autoschlüssel umfunktionieren. Genau genommen können Autos, die diese Schnittstelle unterstützen, mit dem iPhone bzw. der Apple Watch entsperrt bzw. gesperrt und gestartet werden. Sobald das Gerät mit dem Auto gekoppelt wurde, wird ähnlich wie bei Apple Pay, der digitale Schlüssel in der Wallet-App hinterlegt. Von dort aus kann der Nutzer auch den Autoschlüssel mit Familienmitgliedern bzw. Freunden temporär oder permanent teilen. Geteilt wird der Schlüssel dabei über iMessage. Einigen internen Dokumenten nach wird BMW voraussichtlich der erste Automobilhersteller sein, der das neue Feature unterstützt.
Apple Maps wird hilfreicher
Neben den bereits genannten Funktionen wird im Rahmen der WWDC 2020 auch in Bezug auf Apple Maps neues erwartet. Demnach können Nutzer in Maps mehr Informationen über Apple Stores im Bereich Verfügbarkeit von Hardware-Reparaturen erfahren. Das heißt, die App zeigt beispielsweise ob in einem bestimmten Store Bildschirm- und Batteriereparaturen am gleichen Tag erledigt werden können. Wer ein neues Produkt kaufen möchte, der kann via Maps einsehen, ob der jeweilige Apple Store den Eintausch von älteren Produkten anbietet. Die Funktionen sollen allerdings nicht nur im Apple Store funktionieren. Dem Leak zufolge werden auch einige von Apple autorisierte Service-Partner gelistet. Darüber hinaus wird Apple Maps Orte mit Sitzplätzen für Paare, Rabatten für Kinder und privaten Räumen hervorheben.
Neue Features im iCloud-Schlüsselbund
Der iCloud-Schlüsselbund ist bei vielen Nutzern sehr beliebt. Da dieser mit allen Geräten synchronisiert wird und anders als Konkurrenz-Produkte nichts kostet, greifen viele Apple Nutzer auf die Lösung zurück. Doch es gibt Features, die noch fehlen und Anwendungen wie 1Password bieten – allerdings kostet das Ganze was. Es gibt konkrete Hinweise auf eine neue Passwortwarnung sowie die Unterstützung bei der Generierung von Codes für die Zwei-Faktor-Authentifizierung. Das heißt, der iCloud-Schlüsselbund wird aktuellen Informationen nach Warnhinweise einblenden, wenn Nutzer ein bereits vergebenes Passwort erneut auf einer weiteren Webseite verwenden wollen. Demnach handelt es sich um eine nützliche Erweiterung der bestehenden Funktion zur Erkennung von doppelten Passwörtern.
iCloud-Schlüsselbund: Bequem und sicher
Aktuell werden einzelne Zugänge innerhalb des iCloud-Schlüsselbundes mit einem kleinen Ausrufezeichen markiert, wenn identische Passwörter mehrfach vergeben werden. Dies ist insofern nützlich, da geknackte Passwörter oftmals auf diversen Plattformen abgeglichen werden, um herauszufinden, ob Nutzer weitere Accounts mit dem selben Passwort verwenden. Demnach erhöht das Feature den allgemeinen Schutz. Des weiteren scheint Apple an einer Funktion zu arbeiten, die das Generieren von Codes für die Zwei-Faktor-Authentifizierung unterstützt. Sollte das Feature tatsächlich unter iOS 14 Einzug erhalten, so könnten Nutzer bei der Verwendung von Accounts, die mit der Zwei-Faktor-Authentifizierung geschützt sind, voll auf den iCloud-Schlüsselbund setzen. Hier würde die lästige Eingabe von Codes entfallen, da der Prozess direkt im Hintergrund ausgeführt wird.
Wird Projekt Clips an der WWDC 2020 enthüllt?
Ein weiteres besonders interessantes Feature hört auf den Namen Clips. Den Leaks zufolge arbeitet Apple an einem System, das bestimmte Teile von Drittanbieter-Anwendungen ohne Installation auf dem Gerät ausführen kann. Das heißt, Nutzer könnten so auf bestimmte dynamische bzw. interaktive Inhalte zugreifen, die von Entwicklern über diese neue API bereitgestellt werden. Dem damaligen Leak nach scheint Apple das Feature bereits mit Apps wie OpenTable, Yelp, DoorDash, Sony und YouTube zu testen.
iOS 14 mit integriertem Übersetzer
Natürlich wird auch Safari unter iOS 14 neue Funktionen erhalten. Ersten Erkenntnissen zufolge soll Apples Browser über einen integrierten Übersetzer verfügen. Nutzer können die Funktion so konfigurieren, dass Webseiten völlig automatisch in verschiedene Sprachen übersetzt werden. Natürlich kann das Feature auch manuell gesteuert werden. Die Funktion soll auch in Apps zum Einsatz kommen – als Beispiel wird der App Store aufgeführt. Ist die App-Beschreibung oder Bewertung in einer fremden Sprache verfasst worden, so kann der Nutzer diese automatisch übersetzen lassen.
Mehr Optionen für den Apple Pencil mit PencilKit
Leaks zufolge soll auch der Apple Pencil in Safari mehr Optionen erhalten. So können Nutzer mit Apples Stylus interessante Passagen markieren und mehr. Außerdem gibt es Hinweise, wonach der Apple Pencil systemweit unter iPadOS 14 integriert werden soll. Das heißt, Nutzer sollen in jeder App damit schreiben können während das System das Geschriebene automatisch in getippte Nachrichten umwandelt. Es wird vermutet, dass die Unterstützung für Apples neue Handschrift-Funktionalität genauso wie der Dark Mode von Entwicklern übernommen werden muss, die Apps anbieten, in denen Texteingabe möglich ist.
Neue Shortcuts für iPad-Tastaturen
Erst kürzlich wurde ein Hinweis entdeckt, wonach Apple an neuen Shortcuts in iPadOS arbeitet. Sie sind allerdings nur für das Magic Keyboard und Smart Keyboard verfügbar. Diese seien zur Steuerung der Helligkeit des iPads gedacht. Auch die Hintergrundbeleuchtung der neuen Magic Tastatur für die iPad Pro Reihe soll anpassbar sein. Ob weitere Funktionstasten auf diese Weise ersetzt werden, ist allerdings nicht bekannt. Die Hinweise darauf wurden in einer aktuellen iOS 13.5.5 gefunden. Es wird allerdings erwartet, dass Apple das Feature erst unter iOS 14 bzw. iPadOS 14 vorstellen wird.
„Wo ist?“-App mit neuen Benachrichtigungsfunktionen
Apple hat unter iOS 13 die „Wo ist?“-App bereits vollständig überarbeitet. Doch es soll auch in diesem Jahr neue Features geben. Der geleakte iOS 14 Code enthält Hinweise, wonach die Anwendung über neue Benachrichtigungsfunktionen verfügen wird – Standort-Alarme. Diese aktivieren sich dann, wenn Geräte zu bestimmten Tageszeiten nicht an bestimmten Orten eintreffen. Aktuell ist es möglich, beim Verlassen bzw. bei Ankunft eine Benachrichtigung zu erhalten. Somit soll die bestehende Benachrichtigungsfunktion erweitert werden. Doch damit nicht genug. Es soll auch möglich sein, eine Benachrichtigung zu erhalten, wenn eine Person einen bestimmten Ort zu früh verlässt. So könnten beispielsweise Eltern kontrollieren, ob ihre Kinder einen Freund oder die Schule vorzeitig verlassen. Des weiteren wird es auch ein Feature geben, mit dessen Hilfe die App verlorene Gegenstände (AirTags) oder Geräte über Augmented-Reality visuell lokalisieren wird.
OS-Wiederherstellung auf neue Weise
Wenn ein iPhone, iPad oder iPod touch wiederhergestellt werden muss, wird ein Mac oder PC benötigt, damit das jeweilige Gerät mittels USB-Kabel angeschlossen werden kann. Apple möchte die Voraussetzungen ausdehnen. Das heißt, in Zukunft könnte es möglich sein, das beispielsweise ein iPhone Over-the-Air wiederhergestellt wird. Alternativ dazu könnte das Ganze aber auch durch das Anschließen des betroffenen Gerätes an ein anderes iPhone erfolgen. Beide Optionen werden derzeit unter dem Namen „OS Recovery“ getestet.
Welche iPhone und iPad Modelle werden mit iOS 14 kompatibel sein?
Kommen wir nun zu der Frage der Fragen. Wird mein iPhone bzw. iPad mit iOS 14 kompatibel sein? Die Antwort ist eigentlich ziemlich einfach – das weiß nur Apple. Doch was wäre die Gerüchteküche ohne Gerüchte? Genau – langweilig. Es wurden bislang insgesamt zwei Berichte dokumentiert, die genau dieses Thema behandelt haben. Das zweite dieser Gerüchte wurde erst kürzlich publik. Demnach sollen folgende Geräte mit iOS 14 kompatibel sein:
- iPhone 11 Pro
- iPhone 11 Pro Max
- iPhone 11
- iPhone XS
- iPhone XS Max
- iPhone XR
- iPhone X
- iPhone 8
- iPhone 8 Plus
- iPhone 7
- iPhone 7 Plus
- iPhone 6S
- iPhone 6S Plus
- iPhone SE 2016
- iPhone SE 2020
- iPod touch (7. Generation)
- iPad Pro 12.9-Zoll
- iPad Pro 11-Zoll
- iPad Pro 10.5-Zoll
- iPad Pro 9.7-Zoll
- iPad (7. Generation)
- iPad (6. Generation)
- iPad (5. Generation)
- iPad mini (5. Generation)
- iPad Air (3. Generation)
Wie zu sehen ist, wird Apple angeblich ein weiteres Jahr das iPhone 6S berücksichtigen. Doch die Information sollte bis zum Zeitpunkt der WWDC 2020 mit Vorsicht genossen werden. Sollte die Quelle recht behalten, so werden sich einige Nutzer darüber freuen. Gleichzeitig wurde im Zuge dessen angemerkt, dass im nächsten Jahr mit Geräten, die über einen A9-Chip verfügen, Schluss sein soll. Demnach werden das iPhone 6S, iPhone 6S Plus und iPhone SE 2016 in 2021 nicht mehr von Apple berücksichtigt. Doch wie gesagt – bleibt skeptisch und freut euch bitte nicht zu früh.
WWDC 2020 – Neue Hardware im Anflug?
Neben iOS 14, iPadOS 14, tvOS 14, watchOS 7 und macOS 10.16 könnte Apple auch neue Hardware-Produkte vorstellen. Der iOS 14 Code enthält Referenzen für ein neues Apple TV Modell mit überarbeiteter Fernbedienung sowie den geleakten Trackern namens AirTags. Sowohl das eine als auch das andere könnte Apple im Rahmen der diesjährigen World Wide Developer Conference vorstellen. Es gibt außerdem Hinweise von Leakern, wonach Apples brandneue Over-Ear-Kopfhörer namens AirPods Studio offiziell enthüllt werden könnten. Da Apple bereits in der Vergangenheit neue Hardware während einer WWDC vorgestellt hat, ist die Präsentation dieser Produkte nicht völlig ausgeschlossen – lassen wir uns überraschen.
Die oben genannten Funktionen wurden im Laufe der letzten Monate allesamt geleakt. Das heißt allerdings nicht, dass Apple diese auch zwangsläufig am 22. Juni vorstellen wird. Oftmals kommt es vor, das Funktionen getestet und im Laufe der Entwicklung entfernt werden oder deutlich später bzw. gar nicht erscheinen. Abgesehen davon müssen wir die derzeitige Lage berücksichtigen. Auch Apples Entwicklungsfortschritt leidet unter der weltweit anhaltenden Corona-Krise. Demnach sind Verzögerungen nicht auszuschließen.
Übrigens – wusstet ihr, dass Apple die WWDC intern einfach nur “Dub Dub” nennt? Die Bezeichnung wird im englischen von “double-u” abgeleitet. Also, die nächste “Dub Dub” kann kommen! (Bild: Apple)
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