Apple arbeitet seit Jahren daran, sich von externen Zulieferern unabhängiger zu machen. 2020 begann das Unternehmen mit der Umstellung von Intel-Prozessoren auf Apple Silicon und schaffte es innerhalb von drei Jahren, leistungsfähigere und effizientere Chips für Macs zu entwickeln. Jetzt nimmt Apple den nächsten großen Bereich in Angriff: Mobilfunk- und Netzwerkchips.
Mit dem C1-Modem im iPhone 16e beginnt Apple, Qualcomm als Modem-Lieferanten schrittweise abzulösen. Das langfristige Ziel ist es, alle Mobilfunk- und Netzwerktechnologien selbst zu entwickeln. Die nächsten Generationen, das C2- und C3-Modem, sollen die Leistung weiter steigern und Qualcomm endgültig ersetzen. Parallel dazu arbeitet Apple an eigenen Wi-Fi- und Bluetooth-Chips und plant, Modems direkt in seine Hauptprozessoren zu integrieren.
Warum Apple auf Eigenentwicklungen setzt
Cupertino verfolgt eine klare Strategie: Je mehr Schlüsseltechnologien das Unternehmen selbst entwickelt, desto besser kann es Hard- und Software aufeinander abstimmen. Das bringt mehrere Vorteile. Erstens verbessert sich die Energieeffizienz, da Apple Hardware speziell für die eigenen Geräte optimieren kann. Zweitens spart das Unternehmen langfristig Kosten, weil es nicht mehr auf teure externe Zulieferer angewiesen ist. Drittens reduziert Apple so das Risiko von Lieferengpässen und Abhängigkeiten von Partnern wie Qualcomm oder Broadcom. Die Eigenentwicklung von Chips erlaubt es Apple zudem, Innovationen schneller voranzutreiben. Mit den eigenen M-Prozessoren für Macs hat das Unternehmen bereits gezeigt, dass es leistungsstärkere und effizientere Alternativen zu den bisherigen Lösungen am Markt entwickeln kann. Nun will Apple das Gleiche mit Modems und Netzwerkchips erreichen.
Das C1-Modem: Apples erster Schritt in den Mobilfunkmarkt
Das erste eigene Mobilfunkmodem, das C1, wurde kürzlich mit dem iPhone 16e eingeführt. Im Fokus steht vor allem die Energieeffizienz. Cupertino zufolge handelt es sich um das stromsparendste Modem, das je in einem iPhone verbaut wurde. Allerdings hat das C1-Modem einige Einschränkungen. Es unterstützt weder 5G mmWave noch die gleichen Frequenzbänder wie die aktuellen Qualcomm-Modelle. Erste Tests zeigen, dass es eine solide Leistung bietet, aber nicht mit den besten Modems am Markt mithalten kann. Deshalb wird das C1-Modem auch nicht in den meisten iPhone-17-Modellen verbaut sein. Wahrscheinlich wird es nur im iPhone 17 Air verwendet, wo die höhere Energieeffizienz besonders wichtig ist. Apple sieht das C1-Modem als ersten Schritt in eine größere Entwicklung, die mit den nächsten Generationen weitergeführt wird.
Das C2- und C3-Modem: Qualcomm wird überflüssig
Cupertino arbeitet bereits an Nachfolgern für das C1-Modem. Ziel ist es, in den kommenden Jahren die Lücke zu den Qualcomm-Modems zu schließen und sie schließlich zu übertreffen. Das C2-Modem, das intern unter dem Codenamen Ganymede läuft, soll 2026 mit der iPhone-18-Reihe eingeführt werden. Es wird erstmals 5G mmWave unterstützen und Download-Geschwindigkeiten von bis zu 6 Gigabit pro Sekunde ermöglichen. Auch die Carrier-Aggregation wird deutlich verbessert, was für stabilere Verbindungen sorgt. Neben iPhones wird das C2-Modem ab 2027 auch in iPads verwendet werden. 2027 folgt dann das C3-Modem, Codename Prometheus, das endgültig mit Qualcomm-Modems konkurrieren und sie in manchen Bereichen übertreffen soll. Apple plant, hier erstmals künstliche Intelligenz zur Optimierung von Mobilfunkverbindungen zu nutzen. Gleichzeitig soll das C3-Modem eine neue Generation von Satellitenkommunikation unterstützen, um unabhängig von Mobilfunkmasten eine Verbindung herstellen zu können. Mit diesen Entwicklungen könnte Apple ab 2027 alle iPhones mit eigenen Modems ausstatten und Qualcomm aus dem Apple-Ökosystem verdrängen.
MacBooks mit Mobilfunk – kommt 2026?
Neben iPhones und iPads denkt Apple auch über die Integration von Mobilfunkmodems in MacBooks nach. Bisher sind MacBook-Nutzer auf externe Hotspots oder Wi-Fi-Netzwerke angewiesen. Schon 2026 könnten erste Modelle mit Mobilfunkunterstützung erscheinen. Diese würden natürlich mit Apples eigenen Modems ausgestattet sein und damit eine nahtlose Integration in das Apple-Ökosystem ermöglichen.
Apple entwickelt eigene Wi-Fi- und Bluetooth-Chips
Nicht nur Qualcomm, sondern auch Broadcom steht auf Apples Liste der Zulieferer, die ersetzt werden sollen. Apple arbeitet bereits an einem eigenen Wi-Fi- und Bluetooth-Chip mit dem Codenamen Proxima. Der Chip soll noch in diesem Jahr in aktualisierten Versionen des HomePod mini und Apple TV zum Einsatz kommen. Er unterstützt Wi-Fi 6E und könnte theoretisch auch als eigenständiger Wi-Fi-Router fungieren. 2025 oder 2026 soll der Chip in iPhones, iPads und Macs integriert werden. Analyst Ming-Chi Kuo geht sogar davon aus, dass der neue Netzwerkchip bereits in der gesamten iPhone-17-Reihe genutzt wird. Dadurch könnten sich Verbindungsqualität und Stabilität verbessern, während Apple gleichzeitig Kosten spart.
Integration des Modems in den Hauptprozessor
Sobald Apple den Übergang zu eigenen Modems abgeschlossen hat, steht der nächste große Schritt an: Die Integration des Mobilfunkmodems direkt in den Hauptprozessor. Aktuell sind Apples A-Chips und Modems voneinander getrennt. In Zukunft könnte das Modem direkt im Apple-Silicon-Prozessor integriert werden, was Platz und Energie spart. Laut aktuellen Berichten könnte das frühestens 2028 geschehen. Diese Entwicklung würde eine ganze Reihe von Vorteilen bringen. Die Leistung könnte weiter optimiert werden, die Herstellungskosten sinken, und Apple hätte die komplette Kontrolle über die Netzwerkhardware.
Apple verabschiedet sich von Drittanbietern für Netzwerktechnologie
Apple treibt seine Strategie der Unabhängigkeit konsequent voran. Der erste Schritt mit Apple Silicon hat gezeigt, dass das Unternehmen leistungsfähigere Chips als externe Zulieferer entwickeln kann. Nun will Apple dasselbe mit Modems, Wi-Fi- und Bluetooth-Chips tun. Das Unternehmen arbeitet in mehreren Phasen an diesem Plan. Mit dem C1-Modem beginnt der Prozess, mit C2 und C3 sollen Qualcomm-Alternativen geschaffen werden. Parallel dazu entwickelt Apple eigene Netzwerkchips und plant, diese langfristig direkt in den Hauptprozessor zu integrieren. Sollte Cupertino seine Pläne erfolgreich umsetzen, könnte das Unternehmen ab 2027 alle seine Geräte mit eigenen Netzwerkkomponenten ausstatten. Damit würde Apple nicht nur seine Technologie weiter optimieren, sondern sich auch aus der Abhängigkeit großer Zulieferer befreien. Top-Zubehör und HomeKit-Optionen – alles in unserer Amazon Storefront! (Photo by Unsplash+ / Getty Images)
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