Der Streit um einheitliche Ladeanschlüsse in der Europäischen Union geht in eine neue Runde. Nun hat die EU-Kommission das Thema offiziell auf die eigene Agenda gesetzt.
Anfang Januar hat das Europäische Parlament die Diskussion rund um einheitliche Ladegeräte neu entfacht. In der vergangenen Woche hat sich daraufhin Apple zu Wort gemeldet und dabei den Lightning-Port verteidigt. Doch die EU scheint nun die Regulierung anzustreben – noch in diesem Jahr. Die Europäische Kommission hat mittels einer Pressemitteilung das eigene Arbeitsprogramm für 2020 vorgestellt – mit dabei: Die Vereinheitlichung der Ladegeräte bzw. Anschlüsse. So erklärt Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission:
Die neue Kommission wird entschieden handeln, um die Herausforderungen unserer Zeit zu bewältigen und angemessene Lösungen für Klimawandel, Digitalisierung und Migration zu finden. Wir sind fest entschlossen, den europäischen Grünen Deal zu konkreten Ergebnissen zu führen und die Chancen, die der digitale Wandel den europäischen Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen bieten kann, zu verbessern. Dieses Arbeitsprogramm ist ein wichtiger Beitrag zu einer Union, die mehr erreichen will.
Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission
„Apple soll einen Adapter beilegen“
Der Fahrplan sieht dabei vor, dass das Thema rund um einheitliche Ladegeräte im dritten Quartal 2020 behandelt werden soll. Im Zuge dieser Bekanntmachung hat sich auch CSU-Europaabgeordneter Markus Ferber auf der eigenen Webseite zu Wort gemeldet. Dabei kritisierte dieser Apples „Blockadehaltung“ erneut und machte einen Vorschlag – ein neuer Adapter.
Seit fast zehn Jahren versucht die EU, Gerätehersteller dazu zu bringen, freiwillig einen einheitlichen Standard für Ladestecker zu entwickeln. Alte Ladekabel können dann häufiger weiterverwendet werden und das bedeutet in der Folge weniger Elektromüll.
CSU-Europaabgeordneter, Markus Ferber
Im weiteren Verlauf kritisiert Ferber Apples jüngste Aussage zum Thema.
Einzelne Anbieter wie Apple haben allerdings kein Interesse an einem gemeinsamen Modell. Das Argument, dass damit Innovation behindert würde, lasse ich nicht gelten. Wer sich weigert einen einheitlichen Standard für Ladegeräte zu akzeptieren, dem geht es rein um sein Geschäftsmodell.
CSU-Europaabgeordneter, Markus Ferber
Doch damit nicht genug. Der CSU-Europaabgeordnete machte im gleichen Zug einen Vorschlag.
Lightning auf USB-C Adapter bislang nicht existent
Als Übergangslösung sollte Apple einen kostenlosen Adapter zur Verfügung stellen. Das ist innovativ und so könnte jeder Handynutzer alle Kabel benutzen – eine positive Errungenschaft für Verbraucher und Umwelt.
CSU-Europaabgeordneter, Markus Ferber
Wenn es nach Ferber geht, so müsste Apple zukünftig iPhones mit einem einheitlichen Ladekabel sowie Ladegerät ausliefern und einen zusätzlichen Adapter übergangsweise beilegen, der die Verbindung zwischen Kabel und iPhone erlaubt – bis der Lightning-Port vollständig gestrichen wurde. Ein solcher Adapter ist bislang nicht existent und müsste also erst entwickelt werden. Abgesehen davon scheint die Idee noch einen Adapter ins Spiel zu bringen, nicht besonders zielführend zu sein, wenn es um die Reduzierung von Elektroschrott geht, oder?! (Photo by vladek / Bigstockphoto)