Die meisten von euch werden sich noch an die Forderung der Sparkasse gegenüber Apple erinnern – das Finanzinstitut scheint allerdings kein Interesse mehr daran zu haben.
Es war ein warmer Sommertag im August 2018 – na gut, lassen wir das. Am 01. August 2018 hat die Sparkasse via Twitter mit folgender Aussage für eine große Diskussion gesorgt:
Sparkassen bieten ihren Kunden für das mobile Bezahlen ein System an, das sowohl für Android-Geräte, als auch iPhones offen ist. Es liegt an Apple, die entsprechende NFC-Schnittstelle freizugeben, damit alle Kunden diesen technischen Marktstandard in gleicher Weise nutzen können.
Schließlich machte die Sparkasse die Öffnung der NFC-Schnittstelle im iPhone zur Voraussetzung für die Einführung von Apple Pay. Das eine würde nicht ohne das andere gehen. Der Grund lag in den Gebühren – auch die Sparkasse wollte was vom Kuchen abhaben. In einem weiteren Statement ließ der Dachverband Ende 2018 verlauten:
Um die Weiterentwicklung mobiler Zahlungslösungen hierzulande nicht zu bremsen, sollte Apple den Industriestandard NFC an seinen Endgeräten zu angemessenen Konditionen nicht nur für die eigene Lösung sondern auch für Dritte öffnen.
Doch irgendwann musste das Traditionsgeldhaus einlenken – zu viele Kunden waren über diese Haltung verärgert. Schließlich wurde am 10. Dezember 2019 offiziell Apple Pay für Sparkassen-Kunden eingeführt – doch was wurde aus dem Wunsch, die eigene Lösung ebenfalls anzubieten?
Trotz Gesetz kein Interesse mehr
Übrigens sollte nicht unerwähnt bleiben, dass diversen Berichten zufolge, die Sparkasse einen besseren Apple Pay Start absolviert haben soll, als einige andere Kredithäuser. Doch kommen wir zum eigentlichen zurück. Im Dezember wurde in Windeseile ein Gesetz verabschiedet, das Apple zur Öffnung des NFC-Chips im iPhone zwingen sollte. Spätestens damit würde die Sparkasse ihren Willen bekommen, oder? Doch das scheint nicht mehr der Fall zu sein. Wie Finance Forward berichtet, liegt bis dato – obwohl das Gesetz seit dem 01. Januar 2020 in Kraft getreten ist – kein Antrag zur Öffnung der NFC-Schnittstelle vor. Ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands hat auf Anfrage gegenüber Finance Forward wie folgt darauf geantwortet:
Mir liegt keine Information darüber vor, dass ein solcher Antrag gestellt wurde. Über Pläne hierfür ist mir ebenfalls nichts bekannt.
Nun sind Amazon und Google dran
Mit dieser Antwort hat kaum jemand in Apple Pay Deutschland gerechnet. Doch woher kommt dieser plötzliche Strategiewechsel? Das weiß bislang niemand. Die Sparkasse hat eigenen Aussagen zufolge das Ziel – allen Kunden mobiles Zahlen zu ermöglichen – mit der Einführung von Apple Pay nun erreicht. Der Dachverband verfolgt allerdings ein neues Ziel. So möchte das Finanzinstitut Zugriff auf Amazons sowie Googles Sprachassistenten erhalten, um den eigenen Kunden eine neue Form der Durchführung von Transaktionen zu ermöglichen. Demnach müssen sich nun andere Tech-Giganten mit der Sparkasse auseinandersetzen. (Bild: Deutscher Sparkassen- und Giroverband e.V.)
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