Auf Apple TV+ hätte schon bald eine neue Dokumentation erscheinen sollen, die sexuelle Übergriffe in der Musikindustrie behandelt. Doch Oprah Winfrey ist gemeinsam mit Apple aus dem Projekt ausgestiegen.
Oprah Winfrey hat angekündigt, dass sie sich von einem neuen Dokumentarfilm für Apple TV+ zurückzieht, der Ende des Monats auf dem Sundance Film Festival Premiere feiern soll. Winfrey war bis zu diesem Zeitpunkt Executive Producer der Dokumentation, die sexuelle Übergriffe in der Musikindustrie behandelt. Im Zuge ihres Statements bemerkte sie außerdem, dass der Titel nach seiner Veröffentlichung nicht wie geplant auf Apple TV+ erscheinen wird. Ihr Statement wurde dabei von The Hollywood Reporter veröffentlicht, darin heißt es:
Ich habe beschlossen, dass ich nicht mehr ausführende Produzentin der Dokumentation The Untitled Kirby Dick und Amy Ziering sein werde und dass der Film nicht auf Apple TV+ ausgestrahlt wird … zuallererst möchte ich, dass bekannt wird, dass ich den Frauen eindeutig glaube und sie unterstütze. Ihre Geschichten verdienen es, erzählt und gehört zu werden. Meiner Meinung nach muss noch mehr an dem Film gearbeitet werden, um die ganze Bandbreite dessen zu beleuchten, was die Opfer erlitten haben und es ist klar geworden, dass die Filmemacherinnen und ich in dieser kreativen Vision nicht übereinstimmen.
Trotz Unstimmigkeiten ein respektvoller Ausstieg
Gleichzeitig zollte Winfrey den Filmemachern gegenüber, trotz der Unstimmigkeiten, großen Respekt und betonte dabei, dass sie sich um die betroffenen Frauen kümmern wird. Dies möchte sie mit Hilfe der „Time’s up“ machen – einer Organisation, die gegen Belästigung am Arbeitsplatz kämpft. So schreibt Winfrey in ihrem Statement:
Kirby Dick und Amy Ziering sind talentierte Filmemacher. Ich habe großen Respekt vor ihrer Mission aber angesichts des Wunsches der Filmemacher, den Film auf dem Sundance Film Festival uraufführen zu lassen, bevor ich glaube, dass er fertig ist, halte ich es für das Beste, zurückzutreten. Ich werde mit Time’s Up zusammenarbeiten, um die Opfer und die von Missbrauch und sexueller Belästigung Betroffenen zu unterstützen.
Obwohl Apple das ursprüngliche Thema des Films nicht offiziell bekanntgegeben hat, konnten einige Details aus der Beschreibung des Films bei Sundance entnommen werden. So soll sich der Titel auf Drew Dixon konzentrieren, einer ehemaligen Angestellten bei Def Jam Recordings, die schwere Vorwürfe im Bereich sexuellen Fehlverhaltens gegen Russell Simmons, Mitbegründer des Labels, erhoben hat.
Time’s Up Foundation meldet sich zu Wort
Nachdem Oprahs Statement veröffentlicht wurde, hat sich auch Time’s Up Foundation Präsidentin und CEO – Tina Tchen – zu Wort gemeldet. So heißt es in der Pressemitteilung:
TIME’S UP unterstützt die Überlebenden, die sich über Russell Simmons geäußert haben, in vollem Umfang. Diese Frauen sind mutig. Wir glauben ihnen. Wir unterstützen Oprah Winfrey, die behauptet, dass die Geschichten der Opfer es verdienen, zu ihren eigenen Bedingungen gehört zu werden. Zu oft werden schwarze Frauen zum Schweigen gebracht, nicht geglaubt oder sogar verunglimpft wenn sie sich äußern. Hinzu kommt, dass diese Frauen seit Jahren von den mächtigen Kräften um Russell Simmons angegriffen werden – ein Beispiel dafür, wie schwierig es ist, sich gegen mächtige Männer auszusprechen. Und wie wichtig es ist, dass mächtige Männer für ihre Taten zur Rechenschaft gezogen werden. Wie Oprah in ihrer Erklärung deutlich gemacht hat, ändert eine Entscheidung von ihr und Apple bezüglich dieser Dokumentation nichts an den zugrunde liegenden Fakten. Wir versichern TIME’S UPs unerschütterliche Unterstützung für diese Überlebenden. Wir sind in Ehrfurcht vor ihrem Mut und ihrer Stärke. Wir werden weiterhin für sie kämpfen, und wir werden weiterhin für eine Zukunft kämpfen, in der schwarze Frauen wirklich gehört und geglaubt werden. (Photo by Starfrenzy / Bigstockphoto)