Die Einführung der Apple Card soll der größte Kreditkarten-Launch aller Zeiten gewesen sein – so Goldman Sachs. Doch nun stellt sich die Frage – hat die Apple Card ein Problem mit Frauen?
Vor einigen Wochen war im Hause Goldman Sachs noch alles in Ordnung – doch nun muss sich das Bankhaus mit Sexismus-Vorwürfen auseinandersetzen. Der Grund ist einfach – männliche Apple Card Kunden verfügen über höhere Kreditkarten-Limits als weibliche Kunden. Schuld soll der Algorithmus sein. Dieser legt den Kreditrahmen direkt nach der Prüfung fest – bei Frauen scheint das System allerdings nicht so großzügig zu sein. So schreibt der IT-Unternehmer David Heinemeier Hansson, dass seine Apple Card über ein 20-fach höheres Limit verfügt als die seiner Frau. Sie leben in Gütergemeinschaft und werden steuerlich zusammen veranlagt. Warum also dieser große Unterschied? Eine zusätzliche Überprüfung der Kreditwürdigkeit ergab zudem, dass Hanssons Frau einen besseren Kredit-Score besitzt als er selbst. Doch nun wird es spannend. Der IT-Unternehmer ist kein Einzelfall. Nachdem er auf Twitter das Ganze publik machte, haben sich weitere Betroffene zu Wort gemeldet. Dabei wurden Fälle aufgezeigt, in denen die Frau ein höheres Einkommen als der Mann hat und am Ende mit einem niedrigeren Limit auskommen muss. Auch Apple-Gründer Steve Wozniak scheint von dem Problem nicht verschont geblieben zu sein. Demnach scheint die Apple Card Frauen im Allgemeinen zu benachteiligen.
Goldman Sachs gibt Erklärung ab
Nachdem die Kritik über das Vorgehen von Apple und Goldman Sachs immer lauter wurde hat sich die Investment-Bank nun zu Wort gemeldet. In einer Erklärung gibt der Apple Card Herausgeber an, dass jede Person individuell bewertet wird. Dabei spielen Faktoren wie persönliche Kreditwürdigkeit, Einkommensniveau und Schuldenstand eine Rolle. So heißt es in der Erklärung:
„Basierend auf diesen Faktoren ist es möglich, dass zwei Familienmitglieder deutlich unterschiedliche Kreditentscheidungen erhalten. In allen Fällen haben und werden wir keine Entscheidungen auf der Grundlage von Faktoren wie dem Geschlecht treffen“.
https://twitter.com/gsbanksupport/status/1193703266003177472?s=20
Doch warum zeigen die bekannten Fälle ein anderes Ergebnis auf? Um das herauszufinden, hat sich nun das New York State Department of Financial Services eingeschaltet. Demnach soll die Apple Card untersucht werden. Apple selbst hat sich bislang zu den Vorwürfen nicht geäußert. Doch mittlerweile laufen sowohl Apple als auch Goldman Sachs Gefahr, einen Image-Schaden davonzutragen – zumal Apple dafür bekannt ist, nur ausgereifte Produkte anzubieten. Die Apple Card scheint jedoch ein Problem zu haben. (Photo by Denys Prykhodov / Bigstockphoto)