In den kommenden Monaten könnten die Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China sehr sichtbar werden. Der Apple-Zulieferer Pegatron warnt, dass es in amerikanischen Geschäften schon bald zu ernsthaften Engpässen kommen könnte. Besonders MacBooks, iPads und die Apple Watch könnten betroffen sein. Verantwortlich dafür sind die Zölle, die unter der Trump-Regierung eingeführt wurden.
Pegatron ist nach Foxconn der zweitgrößte Fertigungspartner von Apple. Das Unternehmen spielt eine zentrale Rolle bei der Montage wichtiger Apple-Produkte. Vor dem Hintergrund steigender Zölle auf in China hergestellte Waren spricht Pegatron nun eine deutliche Warnung aus: Die Kombination aus politischen Unsicherheiten und instabilen Lieferketten könnte innerhalb weniger Monate zu leeren Regalen führen. Diese Entwicklung betrifft nicht nur Unternehmen, sondern auch Verbraucher direkt.
Trumps Zölle und ihre Folgen für die Lieferkette
Innerhalb kurzer Zeit hatte die Trump-Administration neue Importzölle angekündigt. Anfangs lag der Aufschlag bei 10 Prozent, später stieg er auf bis zu 145 Prozent an. Eine Ausnahme für Unterhaltungselektronik wie Apple-Produkte wurde zwar eingeführt, jedoch nur vorübergehend. Die Regierung stellte klar, dass diese Erleichterung jederzeit wieder zurückgenommen werden könnte. Pegatron sieht hier ein großes Problem: Selbst wenn es derzeit noch eine gewisse Entlastung gibt, ist die Lage viel zu unsicher, um vernünftige Entscheidungen in der Lieferkette zu treffen. Weil der Großteil der Apple-Produkte in China gefertigt wird, könnten die Zölle zu drastischen Preissteigerungen in den USA führen, wenn die Ausnahmeregelungen endgültig fallen (via Reuters).
Warum leere Regale drohen
Eigentlich wäre es logisch, dass Unternehmen wie Apple ihre Lagerbestände aufstocken, um sich vor weiteren Zollerhöhungen abzusichern. Genau das hatte Apple bereits getan, bevor die ursprünglichen 10-Prozent-Zölle in Kraft traten. Doch diesmal gestaltet sich die Situation anders. Pegatron erklärt, dass das aktuelle politische Chaos eine Vorratshaltung unpraktikabel macht. Wenn sich die Zollpolitik praktisch über Nacht ändern kann, gehen Unternehmen nicht das Risiko ein, große Lagerbestände aufzubauen, die möglicherweise später teurer oder überflüssig werden könnten. T.H. Tung, der Vorsitzende von Pegatron, bringt es gegenüber Reuters auf den Punkt:
Innerhalb von zwei Monaten könnten die Regale in den Vereinigten Staaten so leer sein wie in Ländern der Dritten Welt. Menschen würden Geschäfte betreten und kaum noch Auswahl finden, weil alle Akteure abwarten und keine Lagerbestände riskieren.
Tung betont, dass viele US-Importeure die aktuelle Zollpause nicht nutzen werden, um zusätzliche Ware zu importieren. Die Angst, dass die 10-Prozent-Zölle aufgehoben werden könnten, lässt sie zögern. Es ergibt wirtschaftlich keinen Sinn, auf Vorrat zu kaufen, wenn sich die Rahmenbedingungen ständig ändern.
Pegatrons Kurs bleibt stabil
Trotz aller Unsicherheiten wird Pegatron seine Produktionspläne nicht kurzfristig anpassen. T.H. Tung macht deutlich, dass Produktionsstätten eine langfristige Planung benötigen. Die Firma wird nicht auf kurzfristige Änderungen reagieren, solange es keine stabilen Rahmenbedingungen gibt. Pegatron setzt darauf, dass sich die Lage beruhigt. Gleichzeitig sieht das Unternehmen bereits erheblichen Schaden für die US-Wirtschaft, was den Druck auf das Weiße Haus erhöht, die Zollpolitik dauerhaft zu entschärfen.
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Pegatron warnt: US-Märkte vor Versorgungsengpässen
Wenn du also in nächster Zeit ein neues Apple-Produkt ins Auge fasst und in den USA lebst, solltest du die Situation genau im Blick behalten. Pegatron stellt klar, dass die Lieferketten instabil sind und leere Regale sehr bald Realität werden könnten. Gleichzeitig könnten Preise steigen, falls die Ausnahmen für Elektronikprodukte endgültig wegfallen. Die nächsten Wochen werden entscheidend dafür sein, ob die Geschäfte in den USA ausreichend gefüllt bleiben oder nicht. (Bild: Shutterstock / Noppy2016)
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