Apple und die Europäische Union geraten immer wieder aneinander. Doch mit den neuen Regelungen des Digital Markets Act (DMA) erreicht der Konflikt eine neue Stufe. Die EU will den Wettbewerb fördern und die Macht großer Technologieunternehmen einschränken, doch die Realität sieht anders aus. Die neuen Vorschriften treffen fast ausschließlich Apple, während andere Unternehmen verschont bleiben. Für dich als iPhone-Nutzer bedeutet das: Verzögerte oder gar nicht verfügbare Funktionen, potenzielle Sicherheitsrisiken und eine generelle Benachteiligung gegenüber Nutzern in anderen Teilen der Welt. Warum sich Apple dagegen wehrt und welche Folgen das für die Zukunft hat, schauen wir uns genauer an.
Der Digital Markets Act soll verhindern, dass große Plattformen den Wettbewerb behindern und ihre Marktmacht ausnutzen. Die EU will damit erreichen, dass kleinere Unternehmen bessere Chancen bekommen und Verbraucher von mehr Auswahl profitieren. Klingt nach einem sinnvollen Plan, doch in der Praxis wird vor allem Apple ins Visier genommen. Während Google, Meta, Microsoft, Amazon und ByteDance ebenfalls unter die Definition eines sogenannten “Gatekeepers” fallen, sind die neuen Verpflichtungen für sie kaum relevant. Apple hingegen wird dazu gezwungen, seine Plattform stärker zu öffnen und Drittanbietern Zugriff auf seine Technologien zu gewähren. Das Problem: Apple kann oder will nicht alle Vorgaben umsetzen, ohne dabei seine eigenen Grundsätze zu gefährden. Infolgedessen hat das Unternehmen bereits angekündigt, einige neue Funktionen für iPhone-Nutzer in der EU zu verzögern oder möglicherweise gar nicht anzubieten.
Apple unter Druck: Was die EU fordert
Die EU argumentiert, dass Unternehmen wie Apple dazu verpflichtet werden müssen, ihre Plattformen offener zu gestalten. Ziel sei es, Innovationen zu fördern und sicherzustellen, dass andere Unternehmen nicht benachteiligt werden. Die wichtigsten Forderungen an Apple:
- Drittanbieter müssen Zugang zu bestimmten iPhone-Funktionen erhalten
- Apple darf seine eigenen Dienste nicht bevorzugt behandeln
- Technologien wie iPhone-Spiegelung müssen auch anderen Unternehmen zur Verfügung stehen
- Die Interoperabilität zwischen Apple-Produkten und Fremdsoftware muss sichergestellt werden
Das klingt nach mehr Freiheit für Entwickler und mehr Auswahl für Nutzer. Doch in der Praxis bedeutet es vor allem, dass Apple gezwungen wird, seine eigenen Technologien zu teilen – und das kostenlos.
Apple reagiert: Verzögerungen und Einschränkungen für EU-Nutzer
Apple hat bereits auf einige Anforderungen reagiert. Die erste Maßnahme: Neue Funktionen wie Apple Intelligence wurde verspätet eingeführt und die iPhone-Spiegelung wird in der EU vorerst gar nicht eingeführt. Der Grund ist einfach: Wenn Apple eine neue Funktion entwickelt, müsste das Unternehmen von Tag eins an sicherstellen, dass Drittanbieter darauf zugreifen können. Das bedeutet erheblichen Mehraufwand, der für Apple keinen direkten Nutzen bringt. Die Lösung aus Sicht des Unternehmens ist einfach – es führt neue Funktionen lieber in anderen Märkten ein, wo es diese Einschränkungen nicht gibt. Für dich als Nutzer heißt das:
- Neue Apple-Funktionen kommen später oder gar nicht in die EU
- Sicherheits- und Datenschutzfunktionen könnten eingeschränkt werden
- Europa wird für Apple zu einem weniger priorisierten Markt
Datenschutz in Gefahr? Warum Apple sich wehrt
Ein besonders heikles Thema ist der Datenschutz. Apple argumentiert, dass es Technologien entwickelt, die sich vor allem durch hohe Sicherheitsstandards auszeichnen. Die neuen EU-Regeln könnten diese Standards untergraben, indem sie Apple dazu zwingen, auch Unternehmen wie Meta oder Google Zugang zu sensiblen Daten zu gewähren. Apple zufolge hat Meta bereits Zugriff auf mehr als ein Dutzend technischer Schnittstellen im Zusammenhang mit CarPlay, iPhone-Spiegelung und Bluetooth-Geräten angefordert. Besonders besorgniserregend: Meta will angeblich auch Zugriff auf WLAN-Netzwerkdaten von iPhone-Nutzern. Was das bedeutet:
- Dritte könnten mehr Daten von iPhone-Nutzern sammeln
- Apple verliert teilweise die Kontrolle über seine eigenen Datenschutzmaßnahmen
- Unternehmen wie Meta könnten von den neuen Regeln profitieren, ohne selbst in Datenschutz zu investieren
Die EU scheint sich dieser Problematik bewusst zu sein, unternimmt aber nichts dagegen. Während Apple strenge Vorgaben erfüllen muss, bleiben Unternehmen wie Meta oder Spotify weitgehend unangetastet.
Unfaire Wettbewerbsbedingungen für Apple?
Einer der größten Kritikpunkte an den neuen Regeln ist, dass sie scheinbar gezielt gegen Apple gerichtet sind. Die EU spricht zwar davon, dass sie große Plattformbetreiber regulieren will, doch in der Praxis betreffen die Maßnahmen fast nur Apple. Während Meta, Google, Amazon oder Microsoft ihre Geschäftsmodelle weitgehend unverändert lassen können, wird Apple gezwungen, seine Plattformen zu öffnen. Gleichzeitig profitieren Konkurrenten davon, dass sie sich Technologien und Innovationen von Apple einfach aneignen können. Ein weiteres Beispiel: Spotify gilt als Marktführer im Musikstreaming, erfüllt aber nicht die Kriterien eines Gatekeepers. Apple Music hingegen steht unter verschärfter Beobachtung. Das führt zu einer Wettbewerbsverzerrung, bei der europäische Unternehmen bevorzugt behandelt werden.
Was bedeutet das für die Zukunft?
Die Frage ist, wie Apple in Zukunft mit den neuen Regeln umgehen wird. Denkbar sind mehrere Szenarien:
- Apple akzeptiert die Vorgaben und öffnet seine Plattform weiter – auf Kosten der eigenen Datenschutzstandards
- Apple verzögert weiterhin neue Funktionen für die EU oder führt sie dort gar nicht ein
- pple zieht sich langfristig aus bestimmten Bereichen des europäischen Marktes zurück
Besonders brisant: 2026 übernimmt Irland die EU-Ratspräsidentschaft. Apple hat enge wirtschaftliche Verbindungen zu Irland und könnte versuchen, die neuen Vorgaben dort anzufechten.
Apple vs. EU: Wer profitiert wirklich?
Offiziell will die EU den Markt fairer gestalten und Verbrauchern mehr Auswahl bieten. Doch in der Praxis scheint es vor allem darum zu gehen, Apple in die Schranken zu weisen, während andere große Konzerne unberührt bleiben. Für dich als iPhone-Nutzer bedeutet das vor allem Nachteile: verzögerte Funktionen, potenzielle Datenschutzrisiken und eine geringere Priorität für den europäischen Markt. Die Frage bleibt, ob sich Apple langfristig anpassen wird oder ob die EU irgendwann gezwungen sein wird, ihre Regeln nachzubessern. Die besten Produkte für dich: Unsere Amazon Storefront bietet eine breite Auswahl an Zubehörteilen, auch für HomeKit. (Photo by Unsplash / Peng Originals)
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