Apple hat eine intelligentere Siri angekündigt – doch die Wartezeit wird immer länger. Ursprünglich sollten neue Funktionen mit iOS 18.4 erscheinen, doch inzwischen scheint es wahrscheinlicher, dass sie erst mit iOS 19 kommen. Apple hält sich mit einer Erklärung zurück, aber es gibt mehrere Theorien zu den Verzögerungen. Neben technischen Herausforderungen könnte ein schwerwiegendes Sicherheitsproblem der Hauptgrund sein.
Siri soll künftig besser verstehen, was du möchtest, auf Kontext reagieren und Aktionen direkt in Apps ausführen können. Das klingt vielversprechend, bringt aber auch Risiken mit sich. Denn damit Siri das kann, muss sie auf deine persönlichen Daten zugreifen und in deinen Apps agieren. Genau das macht sie anfällig für sogenannte Prompt-Injection-Angriffe, ein bekanntes Problem bei KI-Systemen. Experten halten es für möglich, dass Apple nicht nur mit technischen Schwierigkeiten kämpft, sondern vor allem mit der Sicherheit.
Warum sich die smarte Siri verzögert
Auf der WWDC im Juni 2024 hat Apple drei zentrale Verbesserungen für Siri versprochen:
- Contextual Awareness: Siri soll persönliche Informationen nutzen können, um relevantere Antworten zu liefern.
- Bildschirm-Erkennung: Die Assistentin soll erkennen, was auf deinem Display passiert, und darauf reagieren.
- In-App-Aktionen: Siri soll Apps steuern können, um Aufgaben auszuführen, ohne dass du sie manuell bedienen musst.
Diese Funktionen sollten ursprünglich mit iOS 18.4 kommen, doch Apple hat sie verschoben. In einem offiziellen Statement hieß es, dass die Entwicklung länger dauert als geplant. Das Update soll demnach im „nächsten Jahr“ erscheinen – also 2026.
Technische Probleme als eine der Ursachen
Apple arbeitet derzeit mit zwei unterschiedlichen Versionen von Siri:
- Die ursprüngliche Siri, die Basisaufgaben wie Timer setzen oder Wetterberichte abrufen kann.
- Eine neue, KI-gestützte Version, die komplexere Anfragen verarbeiten soll.
Das Problem ist, dass beide Systeme noch nicht richtig miteinander verbunden sind. Apple-Mitarbeiter, die Siri testen, berichten, dass viele der neuen Funktionen noch nicht zuverlässig funktionieren. Bloomberg-Reporter Mark Gurman geht davon aus, dass Apple Schwierigkeiten hat, die Fehler zu beheben, und deswegen die Einführung immer weiter verschieben muss. Doch das ist möglicherweise nicht der einzige Grund.
Sicherheitsbedenken als entscheidender Faktor
Der Entwickler Simon Willison vermutet, dass Apple Siri nicht nur wegen technischer Probleme verzögert, sondern vor allem aus Sicherheitsgründen. Insbesondere die Anfälligkeit für Prompt-Injection-Angriffe könnte eine große Herausforderung sein (via Simon Willison’s Weblog).
Was sind Prompt-Injection-Angriffe?
Prompt Injection ist eine Technik, mit der sich Angreifer in KI-Systeme einschleusen können, um deren Sicherheitsmechanismen auszuhebeln. Das könnte dazu führen, dass Siri durch manipulierte Eingaben dazu gebracht wird, sensible Daten preiszugeben oder schädliche Aktionen auszuführen. Das Risiko ist besonders hoch, weil die neuen Siri-Funktionen direkten Zugriff auf persönliche Daten und Apps haben. Wenn Siri beispielsweise eine Banking-App steuern kann, könnte ein Angreifer versuchen, sie dazu zu bringen, Überweisungen auszuführen oder Zugangsdaten weiterzugeben. John Gruber, ein bekannter Apple-Blogger, hält dieses Sicherheitsproblem für plausibel (via Daring Fireball). Er sagt, dass bisher kein Unternehmen eine Lösung für Prompt Injection gefunden hat – weder OpenAI noch Google oder andere KI-Firmen. Sollte Apple keine Möglichkeit finden, Siri zuverlässig gegen solche Angriffe zu schützen, könnte das ganze Projekt gefährdet sein.
Wann kommt die smarte Siri wirklich?
Es gibt zwei mögliche Szenarien:
- Apple findet eine Lösung für die technischen und sicherheitsrelevanten Herausforderungen und veröffentlicht die neuen Siri-Funktionen mit iOS 19 oder später.
- Die Sicherheitsrisiken bleiben zu groß, und Apple muss einige der angekündigten Funktionen streichen oder stark einschränken.
Eines ist klar: Apple kann es sich nicht leisten, mit einer unsicheren Siri an den Start zu gehen. Datenschutz ist eines der wichtigsten Verkaufsargumente für das Unternehmen. Eine Siri, die sich manipulieren lässt und persönliche Daten gefährdet, wäre ein riesiges Problem. Es ist also gut möglich, dass Apple den Zeitplan intern bereits verworfen hat und sich die Einführung noch weiter verzögert. Wer sich auf eine revolutionäre Siri freut, braucht also Geduld. (Bild: Apple)