Apple hat angekündigt, in den nächsten vier Jahren über 500 Milliarden Dollar in die USA zu investieren. Diese Summe umfasst 20.000 neue Arbeitsplätze und eine neue Fabrik in Houston, Texas. Die Nachricht kommt zu einer Zeit, in der die Trump-Regierung neue Zölle in Betracht zieht, die Apples Produktionskosten in die Höhe treiben könnten. Ein Großteil der Investitionen war bereits zuvor angekündigt worden, doch der Zeitpunkt der erneuten Bestätigung wirft Fragen auf. Will Apple damit die US-Regierung besänftigen, um Zollbefreiungen für seine Produkte zu erhalten?
Apple gehört zu den größten Technologiekonzernen der Welt und hat ein starkes Interesse daran, seine Produktion so zu steuern, dass wirtschaftliche und politische Risiken minimiert werden. Die neuen Investitionen könnten ein Versuch sein, politischen Druck abzufedern und gleichzeitig die eigene Position auf dem US-Markt zu stärken. Besonders brisant ist die Situation, weil Apple während der letzten Trump-Regierung 2016 weitgehend von Zöllen ausgenommen wurde. Nun könnte das Unternehmen darauf hoffen, dass eine ähnliche Regelung erneut greift.
500 Milliarden Dollar für den US-Markt
Die angekündigten Investitionen sollen über vier Jahre hinweg in verschiedene Bereiche fließen. Dazu gehören neben der Schaffung neuer Arbeitsplätze auch der Ausbau von Produktionsstätten und Rechenzentren. Apple selbst bezeichnet die Summe als seine bisher größte Investitionszusage in den USA. Ein zentraler Bestandteil ist die neue Fabrik in Houston, Texas, in der künftig Server für die Apple Private Cloud Compute Infrastruktur produziert werden. Bisher wurden diese Server außerhalb der USA gefertigt, nun sollen sie direkt in den Vereinigten Staaten hergestellt werden. Die Produktionsstätte soll eine Fläche von mehr als 250.000 Quadratmetern umfassen und 2026 in Betrieb gehen. Zusätzlich plant Apple, seine bestehenden Rechenzentren in mehreren Bundesstaaten auszubauen. Dazu gehören North Carolina, Iowa, Oregon, Arizona und Nevada. Damit will das Unternehmen die technologische Infrastruktur in den USA stärken und seine Datenverarbeitung weiterentwickeln.
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Erweiterung des Manufacturing Funds und Chip-Produktion in Arizona
Neben der neuen Fabrik verdoppelt Apple auch seinen U.S. Advanced Manufacturing Fund von bisher 5 Milliarden auf 10 Milliarden Dollar. Dieser Fonds soll die technologische Entwicklung in den USA fördern und zur Schaffung hochqualifizierter Arbeitsplätze beitragen. Ein Teil des Geldes fließt in die neue TSMC-Fabrik in Arizona. In dieser Produktionsstätte werden künftig einige der Apple-Silicon-Chips gefertigt, was das Unternehmen weniger abhängig von asiatischen Lieferketten macht. Damit reagiert Apple auf geopolitische Spannungen und mögliche Handelskonflikte, die die Halbleiterproduktion beeinflussen könnten.
20.000 neue Arbeitsplätze und eine Akademie in Detroit
Apple wird in den kommenden vier Jahren über 20.000 neue Mitarbeiter einstellen. Die meisten dieser Stellen entstehen in den Bereichen Forschung und Entwicklung, Silicon-Design, Softwareentwicklung und künstliche Intelligenz. Zusätzlich eröffnet das Unternehmen die Apple Manufacturing Academy in Detroit. Diese Akademie soll kleine und mittelständische Unternehmen dabei unterstützen, künstliche Intelligenz und moderne Fertigungsmethoden in ihre Produktionsprozesse zu integrieren. Apple will dabei mit Experten von Universitäten und eigenen Fachkräften zusammenarbeiten. Zudem sollen sowohl Präsenz- als auch Online-Kurse angeboten werden, um Unternehmen in den USA besser auf digitale Produktionsmethoden vorzubereiten.
Apples Strategie gegen drohende Zölle
Die Investitionspläne von Apple kommen zu einem entscheidenden Zeitpunkt. Die Trump-Regierung erwägt neue Zölle, die die Produktionskosten von Apple-Produkten erheblich steigern könnten. Bereits während der letzten Amtszeit von Donald Trump konnte Apple für viele seiner Produkte, darunter das iPhone, Zollbefreiungen aushandeln. Es liegt nahe, dass das Unternehmen erneut auf solche Ausnahmen hofft. Sollten die Zölle tatsächlich eingeführt werden, könnten sie die Preise für iPhones, iPads und MacBooks in den USA spürbar erhöhen. Eine solche Entwicklung würde sich möglicherweise negativ auf den Absatz auswirken. Apple könnte mit seinen Investitionen in den USA versuchen, der Regierung entgegenzukommen, um eine Wiederholung der Zollbefreiungen von 2016 zu erreichen.
Investitionen mit Hintergedanken: Apple und die Zollfrage
Apple investiert massiv in die USA und stärkt damit nicht nur die eigene Produktion, sondern auch die amerikanische Wirtschaft. Die neue Fabrik in Texas, die Verdopplung des Manufacturing Funds und der Ausbau der Rechenzentren sind klare Zeichen dafür, dass das Unternehmen langfristig auf den US-Markt setzt. Die Frage bleibt jedoch, ob diese Maßnahmen ausreichen, um neue Zölle zu vermeiden. Apple hat bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass es in der Lage ist, politische Hürden zu umgehen. Ob das auch diesmal gelingt, wird sich in den kommenden Monaten zeigen. Klar ist jedoch, dass Apple mit diesen Investitionen nicht nur wirtschaftliche, sondern auch politische Ziele verfolgt. (Bild: Apple)
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