Apple arbeitet schon seit Jahren daran, sich aus der Abhängigkeit von Qualcomm zu lösen und eigene Modems für seine Geräte zu entwickeln. Ein neuer Bericht zeigt, wie dieser Plan voranschreitet und welche Herausforderungen dabei bestehen. Der C1-Modemchip ist der erste Schritt in dieser Entwicklung, wird aber noch eine Weile nicht mit der Leistung von Qualcomm-Modems mithalten können. Besonders interessant ist Apples Strategie für die Apple Watch, iPhones und iPads sowie die langfristige Planung für leistungsstärkere Modems ab 2026.
Seitdem Apple begonnen hat, eigene Prozessoren zu entwickeln, verfolgt das Unternehmen das Ziel, möglichst viele Hardware-Komponenten selbst zu entwerfen. Das soll nicht nur die Leistung optimieren, sondern auch Kosten und Lizenzgebühren sparen. Im Bereich der Modems ist Apple jedoch noch nicht auf dem gleichen Niveau wie Qualcomm, was sich in den kommenden Jahren ändern soll. Der aktuelle C1-Chip ist nur ein Übergangsprodukt, bis leistungsfähigere Modelle auf den Markt kommen. Bis dahin setzt Apple teils noch auf externe Anbieter wie MediaTek.
Apple Watch: Wechsel von Qualcomm zu MediaTek
Schon in diesem Jahr wird Apple das Qualcomm-Modem aus der Apple Watch Ultra entfernen. Allerdings kommt nicht das hauseigene C1-Modem als Ersatz zum Einsatz, sondern ein Modem von MediaTek. MediaTek gehört zu den wenigen Unternehmen, die leistungsfähige 5G-Modems entwickeln können, und bietet eine Lösung, die speziell für Wearables optimiert ist. Der Hauptgrund für diesen Schritt ist die Unterstützung von 5G RedCap, einer Variante von 5G, die für vernetzte Geräte wie Smartwatches entwickelt wurde. RedCap benötigt weniger Energie und bietet dennoch eine stabile Verbindung. Momentan nutzt die Apple Watch mit Mobilfunkoption noch 4G LTE, sodass die Umstellung auf 5G für zukünftige Modelle eine deutliche Verbesserung darstellen könnte.
Apples eigener Modem-Chip: C1 und seine Nachfolger
Apple hat mit dem C1 einen ersten eigenen Modemchip entwickelt, doch dieser kann bislang nicht mit den aktuellen Qualcomm-Modems mithalten. Die Leistung des C1 liegt noch unter der des Konkurrenzprodukts, weshalb Apple für kommende Modelle bereits an Nachfolgern arbeitet. Ab 2026 will Apple ein eigenes Modem mit mmWave-5G-Unterstützung einführen. Das C1-Modem bietet diese Funktion noch nicht, doch das für 2026 geplante Modell mit dem Codenamen „Ganymede“ soll in iPhones und mindestens einem iPad zum Einsatz kommen. Die Einführung von mmWave-5G ist besonders für hohe Download-Geschwindigkeiten und eine bessere Netzabdeckung in urbanen Gebieten entscheidend. Doch auch das Ganymede-Modem wird laut aktuellen Berichten noch nicht auf dem Niveau von Qualcomm-Modems sein. Apple wird erst 2027 mit der dritten Modem-Generation einen echten Konkurrenz-Chip auf den Markt bringen.
2027: Der „Prometheus“-Modemchip soll Qualcomm übertreffen
Das langfristige Ziel von Apple ist es, die Leistung von Qualcomm-Modems zu übertreffen. Erst mit der dritten Generation des Apple-Modems, das unter dem Codenamen „Prometheus“ entwickelt wird, soll dieses Ziel erreicht werden (via The Information). Der neue Modemchip wird nicht nur höhere Download-Geschwindigkeiten bieten, sondern auch über verbesserte KI-Funktionen verfügen. Die maximalen Download-Geschwindigkeiten sollen bis zu 6 Gbit/s erreichen, während das erste Apple-Modem C1 nur bis zu 4 Gbit/s schafft. 2027 könnte also das Jahr sein, in dem Apple endgültig unabhängig von Qualcomm wird. Bis dahin muss Apple jedoch noch einige technische Hürden überwinden, da die Modementwicklung besonders komplex ist und ständige Anpassungen an neue Mobilfunkstandards erfordert.
Warum Apple eigene Modems entwickelt
Der Hauptgrund für Apples Strategie ist die Unabhängigkeit von externen Anbietern wie Qualcomm. Durch eigene Modems kann Apple die Hardware besser auf seine Geräte abstimmen und langfristig Kosten sparen. Zudem lassen sich eigene Modems optimal in Apples Chips wie die A- und M-Serie integrieren, was eine effizientere Leistung ermöglichen kann. Allerdings zeigt sich an der bisherigen Entwicklung, dass dieser Prozess schwieriger ist als erwartet. Qualcomm hat jahrzehntelange Erfahrung in der Modem-Entwicklung, während Apple erst vor wenigen Jahren damit begonnen hat. Deshalb setzt Apple vorübergehend noch auf Lösungen von MediaTek, bis die eigenen Modems konkurrenzfähig sind.
Apples Modem-Offensive: Geduld ist gefragt
Apple verfolgt ehrgeizige Pläne für eigene Modems, doch der Weg dorthin ist lang. Der aktuelle C1-Modemchip ist nur ein Zwischenschritt und kann noch nicht mit Qualcomm mithalten. 2026 soll ein verbessertes Modem mit mmWave-5G-Unterstützung folgen, doch erst 2027 mit dem „Prometheus“-Modem will Apple die Konkurrenz überholen. Bis dahin setzt Apple in der Apple Watch auf MediaTek-Modems, um die Zeit zu überbrücken. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob Apple seine Modemstrategie erfolgreich umsetzen kann oder ob Qualcomm doch weiterhin eine Rolle in Apples Geräten spielt. (Photo by Unsplash+ / Osarugue Igbinoba)
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