Apple, ein Unternehmen, das seit Jahren als Pionier in der Technologiebranche gilt, steht in Sachen künstlicher Intelligenz (KI) vor einer großen Herausforderung. Einem Bericht zufolge hinkt Apple bei der Entwicklung von KI-Technologien im Vergleich zur Konkurrenz um etwa zwei Jahre hinterher.
Laut der neuesten Ausgabe des Newsletters Power On von Mark Gurman, einem gut informierten Experten für Apple-Interna, haben einige Apple-Mitarbeiter Bedenken, dass das Unternehmen bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz ins Hintertreffen geraten ist. Während die Konkurrenz von Google und OpenAI große Fortschritte macht, wird Apple vorgeworfen, hier nicht schnell genug voranzukommen.
Apples KI-Rückstand: Was ist passiert?
Laut Gurman glauben einige Mitarbeiter bei Apple, dass das Unternehmen bei der Entwicklung von KI-Technologien mindestens zwei Jahre hinter der Konkurrenz zurückliegt. Diese Einschätzung beruht auf internen Studien, die einen direkten Vergleich zwischen Apples Siri und dem KI-Modell ChatGPT von OpenAI zeigen. Dabei stellte sich heraus, dass ChatGPT etwa 25 % genauer ist als Siri und rund 30 % mehr Fragen beantworten kann. Besonders deutlich wird der Rückstand bei generativen KI-Technologien – also jenen, die in der Lage sind, eigenständig Inhalte wie Texte oder Bilder zu erstellen. Diese Technologien werden als die Zukunft der KI betrachtet, und hier ist Apple laut Gurman bislang noch nicht konkurrenzfähig.
Apple Intelligence: Der erste Schritt in Richtung Zukunft
Trotz der Rückschläge hat Apple im Juni 2024 auf der Entwicklerkonferenz WWDC neue KI-Funktionen unter dem Namen Apple Intelligence vorgestellt. Diese beinhalten unter anderem KI-Benachrichtigungszusammenfassungen, die priorisierte Informationen anzeigen, sowie eine völlig neue Version von Siri, die auf den persönlichen Kontext des Nutzers reagiert. Diese Funktionen werden direkt auf den Geräten der Nutzer ausgeführt, was Apples Fokus auf Datenschutz und Sicherheit unterstreicht. Allerdings stellt dies hohe Anforderungen an die Hardware: Nutzer benötigen ein Gerät mit einem A17 Pro oder M1-Chip und neuer sowie mindestens 8 GB RAM, um die neuen KI-Funktionen vollständig zu nutzen.
Zusammenarbeit mit OpenAI: ChatGPT kommt zu Apple
Um den Rückstand zu verringern, hat Apple angekündigt, ChatGPT von OpenAI in sein Betriebssystem zu integrieren. Nutzer müssen diese Funktion nicht verwenden, sie steht jedoch als Option zur Verfügung, um komplexere Fragen und Aufgaben zu bewältigen. ChatGPT wird dabei nicht nur in Siri sondern auch in Apples Schreibwerkzeuge integriert. Dies bedeutet, dass Nutzer von iOS, iPadOS und macOS künftig auf fortschrittliche KI-Technologien zurückgreifen können, die weit über die bisherigen Möglichkeiten von Siri hinausgehen.
Siri vs. ChatGPT: Der direkte Vergleich
Die internen Studien von Apple machen deutlich, dass Siri im direkten Vergleich mit ChatGPT derzeit hinterherhinkt. Dies liegt vor allem daran, dass GPT-4o – das aktuell verwendete Modell von OpenAI – zu den weltweit leistungsfähigsten KI-Systemen zählt. Mit der Integration von ChatGPT erhofft sich Apple, diese Lücke zu schließen. Dies ist ein wichtiger Schritt, da ChatGPT in der Lage ist, komplexe Anfragen deutlich präziser und umfassender zu beantworten als Siri. Auch im Bereich der Schreibwerkzeuge wird die Integration von ChatGPT eine entscheidende Rolle spielen, da hier generative KI-Technologien besonders nützlich sind.
Apples langfristige Strategie
Obwohl Apple derzeit im Bereich der KI-Entwicklung zurückliegt, ist das Unternehmen dafür bekannt, schnell aufzuholen, wenn es in einem technologischen Bereich Rückstand hat. Ein gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung von Apple Maps, das nach einem holprigen Start schließlich zu einem ernstzunehmenden Konkurrenten für Google Maps wurde. Laut Gurman hat Apple bereits Pläne, seine Apple Intelligence bis 2026 auf allen Geräten mit Bildschirm verfügbar zu machen. Dazu zählen auch das iPhone SE, das voraussichtlich im März 2025 mit einem A18-Chip erscheinen wird, sowie das iPad der Einstiegsklasse, das im Laufe des Jahres 2025 ein Update erhalten soll. Apple hat zudem den Vorteil, dass es über eine große Palette an Geräten mit leistungsstarker Hardware verfügt, die in der Lage sind, komplexe KI-Modelle auszuführen. Durch die Weiterentwicklung dieser Technologien könnte Apple in den nächsten Jahren bedeutende Fortschritte machen.
Apples Strategie: Rückstand aufholen und neue KI-Maßstäbe setzen
Apple befindet sich momentan in einer schwierigen Position, was die KI-Entwicklung betrifft, hat aber bereits Schritte unternommen, um den Rückstand aufzuholen. Mit der Partnerschaft mit OpenAI und der Integration von ChatGPT in Siri und andere Werkzeuge zeigt Apple, dass es entschlossen ist, wieder ganz vorne mitzuspielen. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob Apple es schafft, seinen Rückstand wettzumachen und in der Welt der künstlichen Intelligenz eine führende Rolle zu übernehmen. Doch eines ist sicher: Mit den Ressourcen und der Technologie, die dem Unternehmen zur Verfügung stehen, hat Apple alle Chancen, auch diesen technologischen Wandel erfolgreich zu meistern. (Bild: Apple)
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