Die jüngste Entscheidung eines Bundesgerichts, dass Googles lukrativer Standard-Suchmaschinenvertrag mit Apple gegen das Kartellrecht verstößt, hat die Technologiebranche erschüttert. Diese Entwicklung könnte weitreichende Konsequenzen für die Zukunft der Suche im Internet haben und stellt die Frage in den Raum, ob Apple in den Suchmaschinenmarkt einsteigen wird.
Apple und Google sind seit vielen Jahren enge Geschäftspartner, insbesondere im Bereich der Standardsuchmaschine für Apple-Geräte. Diese Partnerschaft brachte beiden Unternehmen immense finanzielle Vorteile. Doch die jüngste kartellrechtliche Entscheidung könnte diese Dynamik grundlegend verändern. Die Frage, ob Apple eine eigene Suchmaschine entwickeln wird, ist nicht nur aus technischer sondern auch aus wirtschaftlicher und strategischer Sicht von großer Bedeutung.
Googles Zahlungen an Apple
Google zahlt seit vielen Jahren Milliarden an Apple, um die Standardsuchmaschine auf iPhones, iPads und Macs zu sein. Im Jahr 2022 beliefen sich diese Zahlungen auf etwa 20 Milliarden US-Dollar, was 36 Prozent der Gesamteinnahmen aus Safari-Suchen entspricht. Diese finanziellen Anreize haben Apple bisher davon abgehalten, eine eigene Suchmaschine zu entwickeln, obwohl das Unternehmen über die notwendigen Ressourcen verfügt.
Kartellrechtliche Entscheidung und Auswirkungen
Das Gericht stellte fest, dass Apple über die “finanziellen, technologischen und personellen Ressourcen” verfügt, um eine eigene Suchmaschine zu entwickeln, dies aber aufgrund der Einnahmen von Google nicht getan hat. Sollte der Vertrag zwischen Apple und Google aufgehoben werden, könnte dies Apple dazu motivieren, in den Suchmaschinenmarkt einzusteigen.
Gerüchte über eine Apple-Suchmaschine
Bereits im November 2022 berichtete The Information, dass Apple an einer eigenen Websuchmaschine arbeite, die jedoch frühestens in vier Jahren marktreif sein könnte. Apple verfügt über ein starkes Suchteam, das Technologien wie Spotlight und Siri-Vorschläge entwickelt hat. Diese könnten als Grundlage für eine zukünftige Websuchmaschine dienen.
Andere Suchmaschinen und Alternativen
Während des Kartellverfahrens wurde bekannt, dass Microsoft jahrelang versucht hatte, Bing als Standardsuchmaschine in Safari zu etablieren. Apple lehnte jedoch ab, da Bing nicht die Qualität und Fähigkeiten von Google bieten konnte. Auch DuckDuckGo wurde als mögliche Alternative diskutiert, doch auch diese Suchmaschine erfüllte nicht Apples Qualitätsansprüche.
Mögliche Lösungen und Zukunftsszenarien
Eine mögliche Lösung wäre, dass Google nicht mehr dafür bezahlen darf, die Standardsuchmaschine in Safari zu sein. Dies würde den finanziellen Anreiz für Apple beseitigen, Google zu bevorzugen. In Europa verpflichtet der Digital Markets Act Apple bereits, Nutzern während des Geräteeinrichtungsprozesses eine Auswahl an Suchmaschinen zu bieten. Ein ähnliches Modell könnte auch in den USA umgesetzt werden.
Apples potenzieller Einstieg in den Suchmaschinenmarkt
Die Zukunft der Suchmaschinen auf Apple-Geräten steht auf dem Spiel. Sollte Google nicht mehr als Standardsuchmaschine in Safari fungieren dürfen, könnte dies Apple dazu motivieren, eine eigene Suchmaschine zu entwickeln. Angesichts der immensen finanziellen und technologischen Ressourcen von Apple ist dies eine realistische Möglichkeit. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, wie Apple auf die kartellrechtlichen Herausforderungen reagiert und ob das Unternehmen bereit ist, den Sprung in den Suchmaschinenmarkt zu wagen. Dies könnte nicht nur die Dynamik in der Technologiebranche verändern sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die Art und Weise haben, wie wir das Internet nutzen. (Photo by Prathan / Bigstockphoto)