Eine Richterin hat im Fall Epic Games gegen Apple entschieden, dass das Unternehmen zwar kein Monopolist ist aber Entwickler nicht daran hindern darf, ihre Apps mit anderen Bezahlmechanismen zu verknüpfen – ein schwerer Schlag für das Unternehmen aus Cupertino.
Infolge eines Urteils im Rechtsstreit zwischen Epic Games und Apple muss Apple den Entwicklern fortan erlauben, alternative Kauflinks in Anwendungen im App Store einzubauen – in den meisten anderen Punkten hat sich Apple jedoch durchgesetzt. Dennoch gab die Apple Aktie um rund 3,31% nach. Es ist also ein schwerer Rückschlag für das in Cupertino ansässige Unternehmen. In der Gerichtsentscheidung heißt es:
Epic Games vs. Apple: Rückschlag für das App Store Geschäft
Apple wird dauerhaft daran gehindert, Entwicklern zu verbieten, in ihren Apps und deren Metadaten Schaltflächen, externe Links oder andere Handlungsaufforderungen einzubauen, die Kunden zusätzlich zum In-App-Kauf zu Kaufmechanismen führen und (ii) mit Kunden über Kontaktpunkte zu kommunizieren, die sie freiwillig durch die Registrierung ihres Kontos in der App erhalten.
Obwohl Apple Epic in allen Punkten der Klage bis auf einen geschlagen hat, ist das Urteil ein massiver Schlag gegen Apples App Store Politik. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Apple gegen das Urteil Berufung einlegen wird. Die einstweilige Verfügung wird in ihrer jetzigen Form in 90 Tagen in Kraft treten. Das bedeutet, dass Entwickler ihren Kunden die Möglichkeit geben können, außerhalb von Apples App Store für digitale Waren und Dienstleistungen zu bezahlen. In einer Stellungnahme gegenüber diversen US-Medien begrüßte Apple die Entscheidung des Gerichts:
Heute hat das Gericht bestätigt, was wir schon immer wussten: Der App Store verstößt nicht gegen das Kartellrecht. Wie das Gericht erkannt hat, ist ‚Erfolg nicht illegal‘. Apple steht in jedem Segment, in dem wir tätig sind, in hartem Wettbewerb und wir glauben, dass Kunden und Entwickler sich für uns entscheiden, weil unsere Produkte und Dienstleistungen die besten der Welt sind. Wir setzen uns weiterhin dafür ein, dass der App Store ein sicherer und vertrauenswürdiger Marktplatz bleibt, der eine florierende Entwicklergemeinschaft und mehr als 2,1 Millionen Arbeitsplätze in den USA unterstützt und wo die Regeln für alle gleichermaßen gelten.
Urteil: Epic Games beging Vertragsbruch
In einem eindeutig kalkulierten Zug hat Apple die Zugeständnisse, die das Gericht vom Unternehmen verlangt, nicht einmal anerkannt und auch keine Pläne für eine Berufung gegen den Beschluss geäußert. Apple hat bereits ein ähnliches Zugeständnis in Bezug auf Reader-Apps wie Netflix und Spotify gemacht. Doch das galt nicht für alle Anwendungen, insbesondere nicht für Spiele wie Fortnite. Es gibt aber auch positive Nachrichten. Richterin Gonzalez Rogers entschied in Bezug auf den Vertragsbruch von Epic Games im App Store zu Gunsten von Apple und verurteilte das Unternehmen dazu, Apple 30 % der 12,1 Millionen Dollar zu zahlen, die zwischen August und Oktober 2020 verdient wurden, sowie 30 % aller Einnahmen, die ab November 2020 bis heute erzielt wurden. Die Richterin bekräftigte außerdem die Entscheidung des Gerichts, dass die Entscheidung von Apple, das Entwicklerkonto von Epic Games zu kündigen, rechtmäßig war:
(2) eine Erklärung, dass (i) Apples Kündigung der DPLA und der damit verbundenen Vereinbarungen zwischen Epic Games und Apple gültig, rechtmäßig und durchsetzbar war und (ii) Apple das vertragliche Recht hat, seine DPLA mit einer oder allen hundertprozentigen Tochtergesellschaften, verbundenen Unternehmen und/oder anderen Unternehmen unter der Kontrolle von Epic Games jederzeit und nach Apples alleinigem Ermessen zu kündigen.
Apple muss Entwicklerkonto nicht wiederherstellen
Das ist ein wichtiger Aspekt des Falles, denn es bedeutet, dass Apple (zumindest rechtlich) nicht verpflichtet ist, das Entwicklerkonto von Epic Games wiederherzustellen, was also bedeutet, dass Fortnite möglicherweise nie wieder auf Apple-Geräte zurückkehren wird. Epic Games CEO, Tim Sweeney, bedauert die Entscheidung und erklärte, das Urteil sei „kein Sieg für die Entwickler oder die Verbraucher“ sondern das Unternehmen kämpfe „für einen fairen Wettbewerb zwischen In-App-Zahlungsmethoden und App-Stores für eine Milliarde Verbraucher“. Sweeney sagte weiter, dass Fortnite nur dann in den iOS App Store zurückkehren werde, wenn es In-App-Zahlungen anbieten und die Einsparungen an die Verbraucher weitergeben könne und versprach, in dem Fall weiter zu kämpfen. (Photo by FreedomTumZ / Bigstockphoto)