Facebook hat heute zwei Beiträge veröffentlicht, in denen es um Instagram für Kinder geht. Genau genommen werden zwei Punkte thematisiert: Ein sicheres Erlebnis für Jugendliche in Instagram schaffen und die Altersprüfung, um sicher zu stellen, dass die Anwender das richtige Alter haben.
In den vergangenen Monaten haben einige Organisationen Facebook dafür kritisiert, dass das Unternehmen plant, ein Instagram für Kinder zu schaffen. In einem Brief an Mark Zuckerberg schrieb die „Campaign for a Commercial-Free Childhood“, eine internationale Koalition von 35 Kinder- und Verbrauchergruppen, dass „eine Kinderversion von Instagram sogar jüngere Nutzer in endlose Routinen des Foto-Scrollens und der Körperbild-Scham verwickeln könnte.“ So heißt es in dem Brief:
Facebook: „Es gibt keine narrensichere Möglichkeit, Menschen davon abzuhalten, ihr Alter falsch anzugeben“
Das wahre Publikum für eine Kinderversion von Instagram werden viel jüngere Kinder sein, die derzeit keine Accounts auf der Plattform haben. Während das Sammeln wertvoller Familiendaten und die Kultivierung einer neuen Generation von Instagram-Nutzern gut für Facebooks Gewinn sein mag, wird es wahrscheinlich die Nutzung der App durch junge Kinder erhöhen, die besonders anfällig für die manipulativen und ausbeuterischen Funktionen der Plattform sind.
Trotz der Kritik ist Facebook der Meinung, dass es besser ist, ein Tool für diese Kinder zu schaffen, als ihnen zu verbieten, online zu sein. In dem heutigen Beitrag heißt es:
Wir suchen auch nach Möglichkeiten, wie wir den Anreiz für Personen unter 13 Jahren verringern können, über ihr Alter zu lügen. Die Realität ist, dass sie bereits online sind und da es keine narrensichere Möglichkeit gibt, Menschen davon abzuhalten, ihr Alter falsch anzugeben, wollen wir speziell für sie entwickelte Erlebnisse schaffen, die von Eltern und Erziehungsberechtigten verwaltet werden. Dazu gehört auch ein neues Instagram-Erlebnis für Kinder. Wir glauben, dass es der richtige Weg ist, sie zu ermutigen, eine Erfahrung zu nutzen, die altersgerecht ist und von den Eltern verwaltet wird.
Instagram-Erlebnis für Personen unter 18 aber über 13 Jahren verbessern: Das möchte Facebook tun
Facebook konzentriert sich auf drei Hauptpfeiler, um jungen Menschen ein sichereres, privateres Erlebnis auf Instagram zu ermöglichen:
- Junge Menschen standardmäßig auf private Konten zu setzen
- Das potenzielle Erschweren, dass verdächtige Konten junge Menschen finden
- Einschränkung der Möglichkeiten, die Werbetreibende haben, um junge Menschen mit Anzeigen zu erreichen
Zum Beispiel werden Jugendliche unter 16 Jahren (oder unter 18 Jahren in bestimmten Ländern) standardmäßig einen privaten Account erhalten, wenn sie Instagram beitreten. Das bedeutet, dass andere Nutzer die Inhalte der Kinder nicht mehr kommentieren können und sie auch nicht mehr in Bereichen wie Entdecken oder Hashtags sehen können.
Werbetreibenden werden bestimmte Targeting-Optionen nicht mehr zur Verfügung stehen
In den USA, Australien, Frankreich, Großbritannien und Japan hat Instagram außerdem eine neue Technologie entwickelt, die dem Unternehmen helfen soll, Konten zu finden, die ein potenziell verdächtiges Verhalten gezeigt haben. Diese werden anschließend daran gehindert, mit den Konten von Jugendlichen zu interagieren. Mit „potenziell verdächtigem Verhalten“ meint Instagram Konten, die Erwachsenen gehören und die zum Beispiel kürzlich von einem Jugendlichen blockiert oder gemeldet wurden. Facebook ändert auch die Art und Weise, wie Werbetreibende auf Kinder einwirken können:
In einigen Wochen werden wir Werbetreibenden nur noch erlauben, Werbeanzeigen an Personen unter 18 Jahren (oder älter in bestimmten Ländern) basierend auf deren Alter, Geschlecht und Standort zu richten. Das bedeutet, dass bisher verfügbare Targeting-Optionen, wie z.B. basierend auf Interessen oder Aktivitäten auf anderen Apps und Websites, für Werbetreibende nicht mehr verfügbar sein werden. Diese Änderungen werden global in Kraft treten und gelten für Instagram, Facebook und den Messenger.
Facebook gewährt auch einige Einblicke in die Art und Weise, wie das Unternehmen mit Hilfe von KI, der Zusammenarbeit mit Industriepartnern und Experten sowie der Zählung mit anderen Nutzern, die Personen unter 13 Jahren auf Facebook und Instagram melden, herausfindet, ob eine minderjährige Person seine Plattform nutzt. Ob Facebooks Plan in dieser Form am Ende aufgehen wird, bleibt natürlich abzuwarten – Gegenwind von entsprechenden Organisationen ist sicherlich zu erwarten.(Photo by Unsplash / Solen Feyissa)