Apples iOS 15 wird im Herbst erscheinen und bringt iCloud+ mit der sogenannten „Private Relay“-Funktion mit. Das Feature wird die IP-Adresse eines Nutzers verschleiern, um zu verhindern, dass er über das Internet getrackt wird und könnte laut einem Bericht das Ende des Fingerprinting (Fingerabdruck) von iOS-Geräten bedeuten.
Laut DigiDay glauben einige Werbefachleute, dass Apple seine App Tracking Transparency (ATT) Regeln nicht so streng durchsetzt, wie es möglich wäre – aber dass Private Relay das Ass im Ärmel sein könnte. Apples Private Relay leitet die Daten eines iPhones, iPads und Macs durch einen Apple-Server und dann über einen anderen, der einer vertrauenswürdigen Drittpartei gehört. Niemand weiß, wer diese dritte Partei ist und es ist die Verwendung von getrennten Eingangs- und Ausgangsservern, die die Privatsphäre des Nutzers sicherstellt. Demzufolge haben Webdienste keine Ahnung, wie die tatsächliche IP-Adresse lautet – auch nicht die vertrauenswürdige Drittpartei. Und genau hier soll Apples Anti-Fingerprinting-Ziel ansetzen.
Private Relay macht die IP-Adresse einer Person für das Fingerprinting unbrauchbar, da es den Webverkehr über zwei separate Server umleitet. Zugegeben, eine IP-Adresse ist nur einer von vielen Aspekten, die einen Fingerabdruck des Verhaltens einer Person auf einem Gerät erstellen – aber ein wichtiger.
iCloud+ Private Relay: Es ist ein Katz- und Mausspiel
DigiDay ist der Meinung, dass Private Relay nur der Anfang ist. Es werden noch weitere Datenschutzmaßnahmen seitens Apple folgen, die die Identifizierung von Geräten – und Nutzern – im Internet noch weiter erschweren könnten. Doch das System ist allerdings nicht perfekt.
Es gibt andere Schlupflöcher in Private Relay, die ausgenutzt werden könnten. Zum Beispiel schränkt Private Relay den Verkehr ein, den Apps über eine unsichere Webverbindung (HTTP) senden. Apps, die eine IP-Adresse für das Fingerprinting verwenden, könnten dies also theoretisch umgehen, indem sie eine sichere Webverbindung oder ein anderes Transportprotokoll verwenden. Dies könnte zu einem „Katz- und Mausspiel“ zwischen Apple, Ad-Tech-Anbietern mit Fingerprinting-Lösungen und den Apps, die diese integrieren, führen, sagte Aaron McKee, Chief Technology Officer beim Mobile-Ad-Tech-Anbieter Blis.
Es ist dieses Katz- und Mausspiel, auf das sich Apple eingelassen hat und zumindest bisher scheint das Unternehmen dem Kampf gewachsen zu sein. Wer gewinnen wird, weiß niemand. Eines steht jedoch fest – wer ein iPhone kauft, bekommt ein besonders wichtiges Feature, das Android nicht zu bieten hat – nämlich Privatsphäre, etwas, womit Apple schon lange zu Recht wirbt. Mehr zur Funktionsweise des Private Relays kannst du nachfolgend erfahren. (Photo by GreenTech9947 / Bigstockphoto)