Das Bundeskartellamt hat heute ein Verfahren gegen Apple wegen des Vorwurfs wettbewerbswidrigen Verhaltens im Zusammenhang mit dem App Store, seinen Produkten und anderen Dienstleistungen eingeleitet.
In dem heute mittels Pressemitteilung angekündigten Verfahren gegen Apple soll geklärt werden, ob der Tech-Gigant aus Cupertino eine „überragende marktübergreifende Bedeutung“ hat und ob Apple durch sein Ökosystem über genügend Macht verfügt, um es „anderen Unternehmen“ schwer zu machen, es herauszufordern. Andreas Mundt, Präsident des Bundeskartellamtes, äußerte sich wie folgt zu dem ersten Verfahren:
Wir werden nun prüfen, ob Apple mit seinem proprietären Betriebssystem iOS ein digitales Ökosystem rund um sein iPhone geschaffen hat, das sich über mehrere Märkte erstreckt. Apple stellt Tablets, Computer und Wearables her und bietet eine Vielzahl von gerätebezogenen Dienstleistungen an. Neben der Herstellung verschiedener Hardware-Produkte bietet das Tech-Unternehmen im Rahmen seines Dienstleistungsgeschäfts auch den App Store, iCloud, AppleCare, Apple Music, Apple Arcade, Apple TV+ sowie weitere Services an. Neben der Bewertung der Position des Unternehmens in diesen Bereichen werden wir unter anderem die weitreichende Verflechtung über mehrere Marktebenen, die Größe der technologischen und finanziellen Ressourcen sowie den Zugang zu Daten untersuchen. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen wird auf dem Betrieb des App Stores liegen, da dieser es Apple in vielfältiger Weise ermöglicht, die Geschäftstätigkeit Dritter zu beeinflussen.
Dem Bundeskartellamt liegen bereits Beschwerden gegen Apple vor
Seit Inkrafttreten einer Änderung des deutschen Wettbewerbsgesetzes im Januar 2021 hat die Regulierungsbehörde Verfahren gegen Facebook, Amazon und Google eingeleitet. Nun folgt Apple. Hierbei handelt es sich um ein erstes Verfahren, in dem vor allem geklärt werden soll, ob Apples Praktiken weitere Untersuchungen rechtfertigen. Berichten zufolge liegen dem Bundeskartellamt bereits Beschwerden gegen Apple vor, unter anderem aus der Werbe- und Medienbranche, die sich gegen die App-Tracking-Transparenz, die unter iOS 14.5 eingeführt wurde, wenden. Apple ist derzeit mit einer ähnlichen Untersuchung der Europäischen Union konfrontiert. Das Bundeskartellamt erklärte im Zuge dessen, dass es sich während seiner Untersuchung mit der EU und anderen Wettbewerbsbehörden abstimmen wird. (Bild: Bundeskartellamt)