Die allgemeine Meinung zum Fall Apple vs. Epic Games lautet, dass Apple wahrscheinlich gewinnen wird. Doch Bloomberg Journalist Mark Gurman hat heute erklärt, dass es vielleicht nicht ganz so einfach sein wird und Cupertino Zugeständnisse machen muss.
Gurman argumentiert, dass Apple am Ende einige weitere Zugeständnisse an Entwickler machen könnte, um ähnliche Klagen und kartellrechtliche Untersuchungen in der Zukunft abzuwehren. So schreibt der Journalist:
Diese Woche scheint es, dass Epic nicht in der Lage war, zu beweisen, dass die obligatorische Nutzung von Apples Bezahlsystem einen Missbrauch von Monopolmacht darstellt und der Spieleentwickler hat nicht gezeigt, dass Apple ein ernsthaftes wettbewerbswidriges Verhalten an den Tag legt. Die Zeugenaussagen von Epics Seite scheinen die „Nadel“ nicht bewegt zu haben. Ein Apple-Vertreter sagte, dass Epic seine Zeit vor Gericht mit irrelevanten Themen verbringt und weiterhin Zeugen aufruft, die für Apples Geschichte hilfreich sind.
Small Business Program: Apple hat bereits Zugeständnis gemacht
Dennoch, Apple könnte trotzdem einige Anpassungen vornehmen. Apples größtes kartellrechtliches Zugeständnis in Bezug auf den App Store war natürlich die Kehrtwende in Bezug auf die 30%ige Gebühr. Apple hat diese für 98% der Entwickler über sein Small Business Program auf 15% gesenkt, was bedeutet, dass nur noch die allergrößten Entwickler den 30%igen Provisionssatz zahlen. Ein naheliegender nächster Schritt wäre es, dem Beispiel von Google zu folgen und die Berechtigung zu erweitern.
Im Moment sind die einzigen Entwickler, die weniger als 30 % zahlen können, diejenigen, die im vorangegangenen Kalenderjahr nicht mehr als eine Million Dollar Umsatz gemacht haben. Es ist leicht vorstellbar, dass das Unternehmen es Google gleichtut und diesen Rabatt für die erste $1 Million in einem Kalenderjahr für jeden Entwickler zulässt, unabhängig davon, wie viel sie im Jahr zuvor verdient haben.
Eine andere Möglichkeit wäre, dass Apple Out-of-App-Zahlungen erlaubt, vorausgesetzt, dass auch In-App-Zahlungen möglich sind und dass Apple seinen Anteil an letzteren behält.
Wird Apple endlich Spiele-Streaming-Apps zulassen?
Ich denke, Apple und Epic hätten ihre Differenzen ohne einen Prozess lösen können, wenn Apple Epic einfach erlaubt hätte, seinen Nutzern zu zeigen, dass sie auf die Epic-Webseite gehen können, um einen VBucks-Kauf abzuschließen – solange eine Option zum Kauf der Gegenstände in der App bestehen bleibt.
Die vielleicht größte Veränderung, die Gurman ins Auge fasst, ist, dass Apple akzeptiert, dass sich die Spielewelt weiterentwickelt hat. So schreibt er:
Für seine Spiele-Apps könnte das Unternehmen sein Verbot von Diensten lockern, die es Nutzern erlauben, verschiedene Spiele innerhalb einer einzigen App zu spielen, so wie sie auf mehrere Filme innerhalb eines Dienstes wie Netflix zugreifen können […] Cloud-Gaming ist im Jahr 2021 fast zum Industriestandard geworden und Apples Verbot solcher Content-Apps ist old school und könnte Hardcore-Gamer schließlich von der eigenen Plattform vertreiben.
Demnach bleibt das Ganze sicherlich noch spannend. Dennoch, als sicher gilt zumindest, dass Apple auf Dauer weitere Anpassungen zugunsten der Entwickler vornehmen wird. (Photo by Unsplash / Caspar Camille Rubin)