Der renommierte TF Securities-Analyst Ming-Chi Kuo hat sich erneut zum Thema „Apple Car“ geäußert und dabei erklärt, dass Apple in enger Zusammenarbeit mit Hyundai an einem ersten Modell arbeiten wird, das zu neuen Fahrzeugen führen könnte, die in Zusammenarbeit mit General Motors und dem europäischen Hersteller PSA gebaut werden.
In einer Notiz an Investoren bestätigte Kuo jüngste Berichte über eine mögliche Partnerschaft mit Hyundai und erklärte, dass das erste „Apple Car“ auf der E-GMP-Elektrofahrzeugplattform des Unternehmens gebaut werden wird. Hyundai Mobis übernimmt die Führung beim Design und der Produktion der Komponenten während die Hyundai-Tochter Kia die Produktion in den USA übernehmen wird.
Apple Car: Bis zu 500 KM Reichweite?
Die im Dezember vorgestellte E-GMP ist eine spezielle Plattform für batterieelektrische Fahrzeuge (BEV), die aus bis zu zwei Motoren, einer Fünflenker-Hinterradaufhängung, einer integrierten Antriebsachse, Batteriezellen, einem Ladesystem und anderen Fahrwerkskomponenten besteht. Nach Angaben des Unternehmens hat das System eine maximale Reichweite von etwa 310 Meilen (knapp 500 KM) mit einer vollen Ladung und kann innerhalb von 18 Minuten auf 80 % aufgeladen werden. Die Beschleunigung für eine High-Performance-Konfiguration wird mit 0-60 mph (0-100 km/h) in weniger als 3,5 Sekunden angegeben. Die Höchstgeschwindigkeit soll bei 160 mph (knapp 260 km/h) liegen. Hyundai beabsichtigt, den E-GMP als Grundlage für eine Reihe von Modellen zu verwenden, die in diesem Jahr unter den beiden Flaggschiff Marken auf den Markt kommen sollen. Wie bereits in der Vergangenheit vermutet Kuo, dass Apple die Fertigung von Teilen und die Montage an etablierte Autohersteller auslagern wird.
Apple ist von anderen Autoherstellern abhängig
EVs enthalten etwa 40 bis 50 Mal mehr Teile als ein Smartphone, so der Analyst, was darauf hindeutet, dass Apple sich auf die Ressourcen bestehender Autohersteller verlassen muss. Der Tech-Gigant wird nicht in der Lage sein, seine eigene Automobil-Lieferkette aufzubauen – wie er es für Geräte wie iPhone, iPad und Apple Watch getan hat – ohne signifikante Verzögerungen zu erleiden. So erklärt Kuo:
Apples enge Zusammenarbeit mit aktuellen Automobilherstellern (Hyundai Group, GM und PSA), die über umfangreiche Erfahrungen in der Entwicklung, Produktion und Qualifizierung verfügen, wird die Entwicklungszeit des Apple Car deutlich verkürzen und einen Time-to-Market-Vorteil schaffen. Wir glauben, dass Apple die Ressourcen der aktuellen Autohersteller nutzen und sich auf selbstfahrende Hard- und Software, Halbleiter, batteriebezogene Technologien, Formfaktor- und Innenraumdesigns, innovative Benutzererfahrung und die Integration mit dem bestehenden Apple-Ökosystem konzentrieren wird.
Angesichts einer längeren Entwicklungszeit, höherer Validierungsanforderungen, einer komplexeren Lieferkette und eines „sehr unterschiedlichen“ Vertriebs- und Kundendienstes rechnet Kuo frühestens im Jahr 2025 mit einem sogenannten „Apple Car“ auf den Straßen. Dieses Datum gilt immer noch als aggressiv für ein Technologieunternehmen, das seinen ersten Vorstoß in eine neue Branche unternimmt.
Apple Car: Kuo widerspricht zu Gerüchten rund um Foxconn
Apple wird das Fahrzeug wahrscheinlich als „sehr hochwertiges“ Modell vermarkten, also „deutlich höher“ als ein Standard-Elektrofahrzeug. Wenn sich das erste „Apple Car“ als erfolgreich erweist, könnte Apple mit GM und PSA um regionale Partner werben, die Autos unter einer Vielzahl von Marken wie Peugeot, Citroen und Opel herstellen. Kuo widerspricht Gerüchten, dass der langjährige Produktionspartner Hon Hai (Foxconn), der mit seiner MIH-Plattform in das Geschäft mit Elektroautos einsteigt, sich „Apple Car“-Aufträge für die Montage oder das Gehäuse sichern wird. Es ist auch unwahrscheinlich, dass Pan-International, Eson, Long Time Tech und G-Tech in die Lieferkette einsteigen werden, so der Analyst. Seit Anfang Januar sind die Berichte rund um das Apple Car stark angestiegen. Die meisten der Gerüchte stehen dabei im Widerspruch zueinander. Da Ming-Chi Kuo jedoch über eine hohe Erfolgsbilanz verfügt, werden seine Aussagen rund um das Apple Car ernster genommen. Dennoch sollte das Ganze wie immer mit einer gesunden Portion Skepsis betrachtet werden. (Photo by Andrey Suslov / Bigstockphoto)