Die Apple Watch Series 6 wird voraussichtlich auf die selbe Display-Technik wie ihre Vorgänger setzen – also OLED. Doch die MicroLED-Technik soll nicht mehr in allzu ferner Zukunft liegen.
Die diesjährige Apple Watch wird wie ihre Vorgänger mit einem OLED-Bildschirm ausgestattet. Doch in drei bis vier Jahren könnte sich das schon ändern. So zitiert die DigiTimes einen Kommentar des Vorsitzenden von Epistar, Taiwans wichtigstem LED-Produzenten, der Berichten zufolge an einer Fabrik zur Herstellung von MicroLED-Displays speziell für zukünftige Apple-Produkte arbeitet. Dabei heißt es:
Smartwatches werden die ersten größeren Anwendungen für MicroLEDs sein, die in 3-4 Jahren wahrscheinlich in großem Umfang eingeführt werden, so der Vorsitzende von Epistar, Lee Biing-jye.
Epistar hat viele technologische Schwierigkeiten mit Micro-LEDs überwunden, wie z.B. den Massentransfer, und erwartet in 2-3 Jahren eine zuverlässige Produktionsfähigkeit zu erreichen und in 3-4 Jahren Endanwendungen auf den Markt zu bringen, stellte Lee fest.
Apple hat bereits über 330 Millionen US-Dollar in diese taiwanesische MicroLED-Fabrik investiert, um Displays für zukünftige Produkte wie das iPhone, iPad und MacBook herzustellen – das geht aus diversen Berichten hervor. Doch MicroLEDs – mit einer Größe von 20-50 Mikrometern – sind zu klein für PCB-Substrate, die eine Mindestgröße von 50-100 Mikrometern unterstützen, weshalb Glassubstrate verwendet werden.
MicroLED-Bildschirme sind dünner, energieeffizienter und mehr
Es wird nun davon ausgegangen, dass der taiwanesische LCD-Panel-Hersteller AU Optronics die Glassubstrate für die Displays liefert. Epistar soll sich währenddessen darauf konzentrieren, die Ausbeute bei der MicroLED-Epitaxie zu verbessern und die Kosten für den Massentransfer zu senken. MicroLED-Bildschirme haben gegenüber LCD- und OLED-Displays mehrere Vorteile, unter anderem sind sie dünner und energieeffizienter. Zum Beispiel beträgt der Stromverbrauch von MicroLED-Bildschirmen nur ein Zehntel des Stromverbrauchs von LCD-Bildschirmen und die Farbsättigung liegt nahe an der von OLED. Darüber hinaus können MicroLEDs eine höhere Helligkeit, einen höheren Dynamikbereich und einen breiteren Farbraum unterstützen und gleichzeitig eine schnellere Aktualisierungsrate, einen größeren Betrachtungswinkel und einen geringeren Stromverbrauch erreichen. Aufgrund der Schwierigkeiten, die mit der Entwicklung der MicroLED-Technologie verbunden sind, wird erwartet, dass frühe Designs auf MiniLEDs basieren, die irgendwo zwischen der traditionellen LED- und der MicroLED-Technologie liegen.
Erste Prototypen seit 2017 im Gespräch
Apple betrachtet die MicroLED-Technologie jedoch nach wie vor als „oberste Priorität“. Dem Analysten Ming-Chi Kuo nach hat Apple sechs MiniLED-Produkte in Arbeit, die in den Jahren 2020 und 2021 auf den Markt kommen sollen. Dabei sollen unter Anderem ein iPad Pro 12.9-Zoll, ein 27-Zoll iMac Pro, 14.1-Zoll MacBook Pro, 16-Zoll MacBook Pro und zwei kleinere iPad-Modelle erscheinen. Gerüchte rund um Apple Watch Modelle mit MicroLED sind allerdings nicht neu. Erste Prototypen sollen bereits 2017 getestet worden sein. Doch konkrete Angaben zum möglichen Start der ersten MicroLED Apple Watch konnte bislang niemand verbindlich machen. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass auch das iPhone irgendwann nachziehen wird. Ähnlich wie beim OLED könnte die beliebte Smartwatch ein weiteres Mal die Richtung vorgeben, wir erinnern uns an das iPhone X. (Photo by DedMityay / Bigstockphoto)