Die Gerüchte aber auch Leaks zu einem bzw. mehreren AR/VR Headsets von Apple sind nicht neu – sie begleiten uns schon seit einigen Jahren. Nun wurde ein Bericht veröffentlicht, der Apples Pläne in Bezug darauf genauer beleuchtet.
Eine zeitlang war die Rede von Apple Glasses – einer AR-Brille. Irgendwann wurden Gerüchte über ein VR-Headset dokumentiert. Mittlerweile soll es sowohl um eine AR-Brille als auch ein VR-Headset gehen mit dem Schwerpunkt Gaming. Nun will Mark Gurman, ein bekannter Apple Leaker und Bloomberg Journalist mehr Details zu Apples Plänen erfahren haben. Dabei wird die interne und geheime Abteilung beschrieben, die für die Entwicklung dieses neuen Produkts verantwortlich ist. Aufgrund einer Designfrage soll sich das ursprüngliche Produkt von dem, was tatsächlich erscheinen wird stark unterscheiden. Dem Bericht nach soll es Meinungsverschiedenheiten zwischen dem ehemaligen Apple-Designchef Jony Ive und Mike Rockwell gegeben haben.
Headset mit Hub? Ein No-Go für Jony Ive
Rockwell ist der Leiter dieser geheimen, 1.000 Mitarbeiter großen Abteilung, die sich mit VR und AR befasst. Dabei ging es um grundlegende Aspekte des Headsets mit dem Codenamen N301. So heißt es in dem Bericht:
N301 wurde ursprünglich als ein ultra-leistungsstarkes System mit einer für ein tragbares Produkt bisher unerreichten Grafik- und Verarbeitungsgeschwindigkeit entwickelt. Die Verarbeitungsfunktionen waren so fortschrittlich – und produzierten so viel Wärme, dass die Technologie nicht in ein elegantes Headset gepackt werden konnte. Stattdessen plante Rockwells Team den Verkauf eines stationären Hubs, der in der Prototypform einem kleinen Mac ähnelte und über ein drahtloses Signal mit dem Headset verbunden werden sollte. In Rockwells früher Version sollte das Headset auch in einem weniger leistungsstarken unabhängigen Modus betrieben werden können.
Ive schreckte vor der Aussicht zurück, ein Headset zu verkaufen, das ein separates, stationäres Gerät für die volle Funktionalität erfordern würde. Er ermutigte Rockwell und sein Team, N301 um die weniger leistungsfähige Technologie herum neu zu entwickeln, die vollständig in das Gerät eingebettet werden könnte. Rockwell schlug zurück und argumentierte, dass ein drahtloser Hub eine so überlegene Leistung ermöglichen würde, dass er alles andere auf dem Markt erhältliche aus dem Wasser blasen würde. Die Pattsituation hielt monatelang an.
Weniger ehrgeizig und trotzdem fortschrittlich
Gurman zufolge hat sich Apple-CEO Tim Cook letztlich auf die Seite von Ive geschlagen, der nicht wollte, dass Apple Technologien fördert, die die Menschen aus der realen Welt herausreißen würden. Infolgedessen kommuniziert das Headset nicht mehr mit einem separaten Hub, so dass die Grafik mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr so gut sein wird, wie sie hätte sein können. Auch die Download-Geschwindigkeiten werden sicherlich langsamer ausfallen. Weiter heißt es:
Obwohl das Headset, das sich jetzt in der Entwicklung befindet, technologisch weniger ehrgeizig ist als ursprünglich geplant, ist es ziemlich fortschrittlich. Es ist so konzipiert, dass es über Bildschirme mit ultrahoher Auflösung verfügt, die es dem Benutzer fast unmöglich machen werden, die virtuelle Welt von der realen zu unterscheiden. Ein kinoreifes Lautsprechersystem wird die Erfahrung noch realistischer machen, sagen Leute, die Prototypen verwendet haben.
Die Prototypen von N301 sollen wie eine kleinere Version von Oculus Quest aussehen – diese Aussage haben wir bereits mehrfach gelesen. Ein wesentlicher Unterschied ist dabei das bestehende Gehäuse, das anders als die Oculus Quest, größtenteils in Stoff gepackt wurde. Dadurch soll der Tragekomfort auch über längere Zeiträume sichergestellt sein.
Der Preis steht noch nicht fest
Aktuell sollen sich die Tests auf verschiedene Kopfformen konzentrieren, um die ideale Passform zu bestimmen. Ein wichtiger Punkt ist auch der Preis. Bloomberg zufolge soll dieser noch nicht feststehen, da dieser Teil noch erfolgen wird. Demnach seien Gerüchte zu angeblichen Preisen völliger Unsinn. Darüber hinaus plant Apple einen eigenen App Store für das Headset, mit dem Schwerpunkt Gaming sowie Videostreaming. Es soll außerdem als eine Art „Super-High-Tech-Kommunikationsgerät für virtuelle Meetings“ dienen. Obwohl es Berichte gibt, wonach das Gerät derzeit mit einer Fernbedienung bedient wird, soll das finale Produkt mit Siri gesteuert werden. Beim N301-Headset handelt es sich im Übrigen nur um eines von mindestens zwei Projekten. Demnach soll eine reine AR-Brille mit dem Codenamen N421 ebenfalls in Entwicklung sein. Bloomberg nach sieht Apples Roadmap vor, dass das VR-Headset 2022 erscheint während die AR-Brille 2023 vorgestellt wird. Demnach bleibt spannend, was uns Apple am Ende tatsächlich präsentieren wird. (Photo by Marko Aliaksandr / Bigstockphoto)