Anfang der Woche wurde bekannt, dass der neue E-Mail-Dienst „Hey“ aus dem App Store fliegen könnte, wenn dieser keine In-App-Käufe anbietet. Nun hat sich Apples Marketingchef Phil Schiller dazu geäußert.
Der neue E-Mail-Dienst „Hey“ kostet rund 99 US-Dollar im Jahr. Doch die Entwickler wollen die Abonnement-Option nicht über die App sondern ausschließlich über die eigene Webseite anbieten. Der Grund dafür ist die App Store Gebühr. Das Team hinter der E-Mail-Anwendung möchte dafür nicht zahlen. Diese Vorgehensweise verstößt allerdings gegen App Store Richtlinien, weshalb die Anwendung von Apple entfernt werden könnte. Nun hat sich Apples Marketingchef Phil Schiller gegenüber TechCrunch geäußert. Demnach plant Apple nicht die Umstellung der App Store Regeln, nur damit die neue „Hey“-App untergebracht werden kann. Schiller zufolge gibt es „viele Möglichkeiten“, die die Entwickler von „Hey“ tun könnten, damit die App innerhalb der bestehenden App Store-Regeln funktioniert – und Apple würde es „lieben, wenn sie das tun würden“.
Ausnahmeregelung bei „Reader“-Apps
Die aktuelle Version der „Hey“-App bietet weder In-App-Käufe noch eine Registrierungsmöglichkeit an. Die Anwendung öffnet sich direkt in einem Anmeldebildschirm, der die Nutzer wissen lässt, dass sie den Dienst in der App nicht abonnieren können. Da Apple keine externen Links zulässt, die In-App-Kaufoptionen umgehen, bietet „Hey“ auch keinen Link zu der Website an, auf der sich Benutzer registrieren können. Dies kommentierte Schiller wie folgt:
Sie laden die App herunter und sie funktioniert nicht, das wollen wir im Laden nicht haben. Das sei der Grund, warum Apple beim Kauf von Apps verlangt, dass sie die gleiche Kauffunktionalität bieten wie anderswo.
Es gibt eine Regel im App Store, die besagt, dass Apps, die Abonnements bzw. Kaufoptionen im Web oder anderswo anbieten, auch über In-App-Käufe verfügen müssen, so dass Nutzer sich direkt auf einem iPhone oder iPad registrieren können. Eine Ausnahmeregelung gilt bei „Reader“-Apps. Netflix und Spotify haben zum Beispiel Anwendungen im App Store, bei denen Nutzer sich nicht in der App selbst für ihre Dienste registrieren können sondern über ein bestehendes Konto verfügen müssen. Die „Hey“-Anbieter wollten die gleiche Ausnahme erwirken. Doch im Gegensatz zu Streaming-Anwendungen wird ein E-Mail-Dienst nicht als Reader-App verstanden. So erklärte Schiller:
Schiller gibt Tipps
Wir haben diese Ausnahmen nicht auf jede Software ausgeweitet. E-Mail ist und war nie eine Ausnahme, die in dieser Regel enthalten ist. Apple habe bei der Genehmigung der Originalversion der Hey-App einen Fehler gemacht und die App hätte abgelehnt werden müssen. Apple lehnte Hey’s Mac App Store-Applikation tatsächlich ab aber die iOS-Applikation rutschte durch.
Im weiteren Verlauf erklärte Schiller, dass die Entwickler von „Hey“ eine Reihe von Optionen haben, die dabei helfen, Apples Regeln einzuhalten um im App Store zu bleiben. Dabei nannte er Beispiele wie unterschiedliche Preise in der App und im Web zu verlangen oder eine kostenlose Version mit zusätzlichen kostenpflichtigen Funktionen anzubieten, die über die Hey-Website gekauft werden könnten. Eine Änderung der App Store Richtlinien schloss er allerdings aus. Ob das Basecamp-Team das Ganze beherzigen wird, bleibt allerdings abzuwarten. Wer das ganze Interview lesen möchte, der findet den Artikel hier. (Bild: Apple)