Tile, ein Hersteller von Bluetooth-Trackern bangt um seine Zukunft. Grund dafür sind Apples kommende AirTags und damit verbundene Geschäftspraktiken. Nun soll auch die EU-Kommission helfen.
Bei Tile handelt es sich um kleine Bluetooth-Tracker, die an Handtaschen, Jacken, Geldbeuteln oder sonstigem angebracht werden, um diese bei Verlust wiederzufinden. Apples AirTags können praktisch das Selbe – nur vermutlich besser. Dies hängt allerdings damit zusammen, da AirTags tief in iOS integriert sind. Tile fühlt sich dabei angegriffen. Das Unternehmen wirft Cupertino Missbrauch seiner Marktmacht vor und hofft auf die Hilfe des US-Kongresses. Eine entsprechende Klage liegt schon seit Januar vor. Nun hat sich Tile auch an die EU-Kommission gewandt und fordert von dieser eine Untersuchung. Genau genommen sollen Apples Geschäftspraktiken näher beleuchtet werden, da diese „stark wettbewerbsfeindlich“ sind. Während Tile seine Produkte anfangs im Apple Store vermarkten durfte, wurden diese mit der Zeit aus dem Sortiment genommen. Auf Software-Ebene wurden unter iOS 13 Änderungen vorgenommen, die die Nutzung von Tile Produkten mit einem iPhone deutlich erschweren. Nun berichtet die Financial Times, wonach das Schreiben von Tiles am 26. Mai an die europäische Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager zugestellt wurde. Darin heißt es:
Apple äußert sich zu den Vorwürfen
„In den vergangenen zwölf Monaten hat Apple mehrere Schritte unternommen, um Tile vollständig zu benachteiligen, unter anderem dadurch, dass es den Verbrauchern die Nutzung unserer Produkte und Dienstleistungen erschwert hat“, sagte Kirsten Daru, General Counsel von Tile, in dem Brief, den die Financial Times gesehen hat.
„Dies ist besonders beunruhigend, weil die Maßnahmen von Apple zur gleichen Zeit erfolgen, als Apple eine neue FindMy-App lanciert hat, die noch direkter mit Tile konkurriert, und sich außerdem auf die Einführung eines konkurrierenden Hardware-Produkts vorbereitet“.
Im Grunde genommen soll Apple mit Absicht Tile einschränken, um das eigene bislang nicht vorgestellte Produkt – die AirTags – später besser vermarkten zu können. Natürlich hat auch Apple bereits reagiert und sich wie folgt dazu geäußert:
Wir weisen die Vorwürfe wettbewerbswidrigen Verhaltens, die Tile gegen uns erhebt, energisch zurück. In Übereinstimmung mit dem kritischen Pfad, auf dem wir uns seit über einem Jahrzehnt befinden, haben wir im vergangenen Jahr weitere Datenschutzmaßnahmen eingeführt, die die Standortdaten der Benutzer schützen“, antwortete Apple. „Tile gefällt diese Entscheidung nicht, so dass sie, anstatt die Frage nach ihren Vorzügen zu argumentieren, stattdessen entschieden haben, verdienstlose Angriffe zu starten.
Ob Tile am Ende tatsächlich Erfolg haben wird, darf bezweifelt werden. Dennoch bleibt das Ganze spannend. Wenn du mehr über Apples kommende AirTags erfahren möchtest, dann empfehle ich dir unsere große Zusammenfassung zu dem Thema – viel Spaß beim Lesen. Anker Rabattaktion: Spare bis zu 25 Prozent auf Überwachungskameras, Kopfhörer, Lautsprecher und mehr. Die Rabattaktion endet am 31. Mai 2020. (Photo by rstavila / Bigstockphoto)