Ende letzter Woche hat Apple zusammen mit Google die Bereitstellung einer neuen API bekanntgegeben, die für Tracing-Apps gedacht ist.
Um die Ermittlung von Kontaktpersonen mittels App und die Interoperabilität zwischen iOS und Android zu verbessern, möchten Apple und Google gemeinsam eine API bereitstellen, auf die offizielle Gesundheitsbehörden zurückgreifen können. Nun scheint erstes Interesse zu bestehen, wie Reuters berichtet. Während einige Länder jeweils eine eigene Lösung anbieten möchten, versucht die Europäische Union zumindest einen gemeinsamen Standard zu schaffen. Dieser ist als Pan-European Privacy Preserving Proximity Tracing (PEPP-PT) bekannt. Dem neuesten Bericht zufolge scheinen alle 27 EU-Mitgliedsstaaten an der von Apple und Google in Aussicht gestellten API interessiert zu sein. So heißt es in dem Bericht.
Chris Boos, der sich für die Technologieplattform PEPP-PT einsetzt, sagt, dass [die API] dazu beitragen kann, den Weg zur Einführung zu verkürzen.
„Wir müssen uns weniger Sorgen um die Stabilität des Betriebssystems und die Kalibrierung der Geräte machen“, sagte Boos, der Gründer des deutschen Geschäftsprozessautomatisierungs-Startups Arago, in schriftlichen Antworten an Reuters.“
Der Einsatz dieser neuen Schnittstelle ist zum aktuellen Zeitpunkt keine beschlossene Sache. Doch die Vorteile eines solchen Modells sind nicht zu übersehen – wie Boos erklärt. Die Apple/Google-API ist ganz bewusst ein dezentralisierter Ansatz, bei dem die Daten nur auf dem Telefon selbst gespeichert werden, es sei denn, der Nutzer wird positiv getestet und erteilt der App die Erlaubnis, dass die Bluetooth-Kontaktcodes hochgeladen werden. Dabei erklärt Boos:
Ein zentralisiertes Modell bietet ein so viel besseres Pandemie-Management-Potenzial, ohne die Privatsphäre zu verletzen. Aber es sollte dem Land überlassen sein. Man kann die gleichen Daten auf einem dezentralisierten Modell sammeln – es bedeutet nur, dass mehr Menschen Daten über infizierte Menschen austauschen müssen.
Die Datenschutz Regelung ist entscheidend
Am Freitag wird ein offizieller Bericht zum „PEPP-PT“-Projekt über den Fortschritt erwartet. Möglicherweise wird bis dahin eine finale Entscheidung fallen. Die Verwendung der Apple/Google API wäre insofern sinnvoll, da sie den höchsten Datenschutzstandard bietet – nicht zuletzt weil Apple selbst daran beteiligt ist. Es ist bekanntlich von größter Bedeutung, dass möglichst viele Menschen diese Anwendungen verwenden. Bedenken in Bezug auf den Datenschutz könnten das allerdings ausbremsen. Umso wichtiger ist es für Klarheit zu sorgen, aufzuklären, transparent zu sein und diesen Punkt bestmöglich zu gestalten. Wer mehr über die Funktionsweise dieser Apps erfahren und Apples/Googles API besser verstehen möchte, der findet weitere Informationen in unserem Artikel: Apple & Google: So funktioniert die Kontaktverfolgung
Definition – Der Unterschied zwischen Tracing und Tracking Apps liegt darin, dass Tracing Anwendungen keine Geodaten verwenden sondern andere Smartphones in unmittelbarer Nähe registrieren. (Photo by manae / Bigstockphoto)